Die fünf Wolken

Anekdote zum Thema Wunder

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)

Spricht Jesus zu ihm: "Weil du mich gesehen hast, Thomas, deshalb glaubst du. Selig sind die, die nicht sehen und doch glauben!" 1
Es war etwa zwei Wochen nach Abgabe meiner Diplomarbeit, als ich morgens im Radio folgende Nachrichtenmeldung hörte „Bei Ausgrabungen in Zentralafrika haben Forscher einen sensationellen menschlichen Knochenfund gemacht. Das Alter des gut erhaltenen Skeletts wird nach Untersuchungen mit der sogenannten C-14 Methode, einem recht zuverlässigem Verfahren, auf etwa 30 000 Jahre geschätzt. Es ist somit der bislang älteste archäologische Nachweis menschlicher Existenz.“
    Ich hatte meine häusliche Arbeit unterbrochen und starrte fassungslos das Radio an. Der Nachrichtensprecher war mittlerweile schon bei der nächsten Meldung, aber ich hörte nicht mehr hin. Als wäre eine Lawine losgetreten worden, begannen Gedanken durch meinen Kopf „talabwärts“ zu rasen.
      Ein 30 000 Jahre alter menschlicher Knochenfund? Wie ist das möglich? ... Laut Bibel lebten Adam und Eva vor ca. 6500 Jahren. ... Aber die C-14 Methode ist zuverlässig! ... Bin ich mit meinem Glauben einer Illusion aufgesessen, ... in einer Sekte gelandet, wie meine Eltern behaupteten?
      Ich versuchte meinen Gedankenstrom zum Stoppen zu bringen: Reiß dich zusammen! Versuch in Ruhe nachzudenken! Aber die „Lawine“ rollte noch eine Weile weiter. Erst nachdem ich mich in meinen Lieblingssessel fallen gelassen hatte, kam sie zum Stoppen.
                                                         
Mir war völlig klar, dass gerade etwas Einschneidendes geschehen war und ich nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen konnte. Wenn die Nachrichtenmeldung stimmte, und daran bestand für mich nicht der geringste Zweifel, hatte ich ein ernstes Problem.
   Nach einer kleinen Weile erhob ich mich wieder aus meinem Sessel und begann im Zimmer auf- und abzugehen. Ich versuchte mich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Okay, was ist das eigentliche Problem?
   Nun, das lag auf der Hand: In der Gemeinde wurde gelehrt, dass die ganze Bibel Gottes Wort ist und somit keine Unwahrheiten enthält. Danach existierte die Menschheit seit ca. 6500 Jahren! Wie aber war das mit einem
30 000 Jahre alten menschlichen Knochenfund vereinbar?
   Die "Gedankenlawine" begann sich wieder in Bewegung zu setzen. Panikartig dachte ich: Ich muss raus aus der Wohnung!Kurz entschlossen zog ich mir die Jacke über und ging Richtung Haustüre. Pastor Maurice aus Ghana kam in den Sinn.  Ja, dachte ich, den suche ich jetzt auf und erzähle ihm die ganze Sache. Vielleicht weiß der ja einen Rat.

   Kurz entschlossen zog ich mir die Jacke über und verließ die Wohnung
     
Unten an der Straße angekommen überlegte ich, ob ich den Bus nehmen sollte. Dann aber entschied ich mich doch für einen kleinen Fußmarsch. Ein wenig frische Luft würde mir vielleicht gut tun.
  Als ich durch ein kleines Wäldchen kam, fiel mir plötzlich ein, dass ich ja vielleicht beten könnte. Schließlich hieß es doch in der Bibel: „Rufe mich an in der Not, und ich werde dich erretten!“ Aber sofort meldete sich der Zweifel: Du willst zu einem Gott beten, der vielleicht gar nicht existiert?
   Ich schob den Gedanken beiseite und betete: "Du weißt, was geschehen ist! Ich habe auf einmal große Zweifel am Glauben. Bitte hilf mir!" Das ist absurd! maulte der Zweifel erneut. Ich ignorierte ihn  einfach und ging weiter.
 
Aus dem Wäldchen kommend gelangte ich auf einen Weg, der mich an Feldern und Wiesen vorbeiführte. Ich war ihn schon einige Male zuvor gegangen, aber an diesem Morgen hatte ich keinen Blick für diese idyllische Landschaft. Und auch der strahlend blaue Himmel mit einigen wenigen Schäfchenwolken vermochte mich nicht aufzuheitern. Langsam und müden Schrittes bewegte ich mich auf den sich am Horizont abbildenden Wald zu. Dort setze ich mich erst einmal auf die alte Bank, dachte ich.
   Ich befand mich vielleicht noch etwa fünfzig Meter vom Waldrand entfernt, als ich zu meinem Bedauern feststellen musste, dass die dort aufgestellte Holzbank besetzt war. Ein älteres Pärchen saß schweigend darauf und genoss das sonnige Wetter. Mist!, dachte ich, denn eigentlich wollte ich hier ein kleine Pause einlegen. Warum müssen die ausgerechnet jetzt da sitzen?
      Als ich vielleicht noch zehn Meter von der Bank entfernt war und mich in den Wald begeben wollte, standen die Beiden auf einmal abrupt auf. Sekunden später verschwanden sie im Wald.
   
Ich war verdutzt stehengeblieben. Als ob sie einen inneren Befehl erhalten hätten, dachte ich kurz. Dann ließ ich mich kraftlos auf die Bank fallen und streckte alle Viere von mir. Nur kleine Verschnaufpause! Dann geht`s weiter!
  So saß ich einige Minuten regungslos auf der alten, hölzernen Bank und empfand schmerzlich eine tiefe, innere Leere. War wirklich alles in den zurückliegenden Monaten eine Illusion gewesen? Hatte ich mir selber etwas vorgemacht?

Ich hatte schon eine ganze Weile ohne großes Interesse in die sich vor mir ausbreitende Landschaft geschaut. Gelegentlich schweifte der Blick auch himmelwärts. Eigentlich ein richtig schöner Tag, Wenigstens wettermäßig.
   Mein Blick ruhte nun leicht schläfrig auf eine kleine Ansammlung von kleinen, weißen Wölkchen am ansonsten fast strahlend blauen Himmel. Sehen ja fast wie Buchstaben aus.

   Ich schaute wieder weg, dann erneut hin. Wolken wie Buchstaben, dachte ich fast schon etwas amüsiert. Und schaute neugierig geworden etwas genauer hin.
    Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen! Ungläubig starrte ich in den Himmel. Das gibt`s doch nicht! dachte ich bestürzt.

     Aber es bestand kein Zweifel! Am Himmel waren in lockerer Form fünf kleine Wolken nebeneinander wie Buchstaben aufgereiht. Ein Wort stand jetzt - bei Scharfstellung meiner Augen -  deutlich lesbar am Himmel geschrieben. Es war der Name: J e s u s

Ich war von der hölzernen Bank aufgestanden und betrachtete ungläubig das Wolkengebilde am Himmel. Konnte das wirklich sein? Ich setzte meine Brille mehrmals auf und ab,  veränderte leicht den Standort. Es bestand kein Zweifel. Dort oben am Himmel war eindeutig des Wort J e s u s lesbar.
    Plötzlich fiel mir ein Bibelvers aus der Apostelgeschichte ein:

In keinem anderen Namen (als dem Namen Jesus) unter dem Himmel ist das Heil ... (Apostelgeschichte 4,12)
Unwillkürlich fragte ich mich: Ob dies jetzt auch Andere sehen? Nein, dachte ich, vermutlich nicht!  Wer betrachtet tagsüber schon konzentriert  den Himmel?
    Außerdem war ich mich alleine auf weiter Flur, und ein anderer Standort und Blickwinkel hätte das Ergebnis wahrscheinlich verändert. Nein, dieses Zeichen war ganz alleine für mich bestimmt! Offensichtlich Gottes Antwort auf mein Not-Gebet im Walde.
   
Und jetzt?, dachte ich auf einmal, wie soll ich denn jetzt damit umgehen? Wieder fiel mir ein Bibelvers ein. Als Gott aus dem brennenden Dornbusch heraus zu Moses sprach, sagte er: Zieh deine Sandalen aus, denn du stehst auf heiligem Boden!
   Und so kniete ich nieder und dankte Gott, auf die fünf Wolken blickend, für diese große Offenbarung. Danach stand ich auf, drehte mich abrupt um und ging, ohne noch einmal zurückzublicken, in den Wald hinein.

Wenig später saß ich Pastor Maurice gegenüber und erzählte ihm die ganze Geschichte von der Nachrichtenmeldung bis hin zu meinen meinem Wolkenerlebnis.
    Er hatte mir, ohne eine Miene zu verziehen, ruhigzugehört. Jetzt stand er auf, holte eine Bibel und sagte: „Ja, das war eine Offenbarung Gottes. In der Bibel gibt es einige Stellen, wo Gott sich in den Wolken offenbart. Zum Beispiel im zweiten Buch Mose ...“
   Er las mir diese Stelle vor und dann noch einige andere, in denen von Gott und den Wolken die Rede war. Sie waren zwar nur  entfernt mit meinem Erlebnis verwandt, zeigten aber, dass Gott sich  gelegentlich auf sehr direkte Weise Menschen geoffenbart hatte. Jedenfalls wenn man den Erzählungen der Bibel glauben wollte.

"Danke, Maurice!“, sagte ich beim Abschied. Ich hatte zwar der Bestätigung aus seinem Munde nicht mehr unbedingt bedurft, denn mein Wolkenerlebnis sprach sozusagen für sich selber,  aber seine Worte hatten mir trotzdem gut getan.
   Mir war es nun auch  egal, dass man angeblich 30 000 Jahre alte menschliche Knochen gefunden hatte: Na und?! dachte ich. Was hat das jetzt noch für eine Bedeutung? Gott hat mein Gebet beantwortet und mir ein großes Zeichen gegeben. Das alleine zählt!
   Guten Mutes trat ich wieder meinen Heimweg an. Der Zweifel war endgültig besiegt. Mein Glaube war wieder zur Gewissheit geworden! Gott sei Dank!

Im Rückblick von nun fast 36 Jahren kann ich sagen, dass mir dieses Erlebnis - zusammen mit einigen anderen Schlüsselerlebnissen - mir eine Grundsicherheit in meinem Glauben gegeben hat, die mich bis heute vor weiteren großen Zweifeln bewahrt hat.


Anmerkung von Bluebird:

Diese Geschichte ereignete sich 1986 in Düsseldorf
1  Johannes 20,29

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 Dieter Wal (07.06.21)
Form:

Deine Formatierungen im Fließtext (Kursivschrift, Fettschrift, Farben) wirken je nach Inhalt und Ausarbeitungszustand mal total bekloppt, mal weniger.

Lieber Bluebird, Du bist der Ansicht, es könnte dadurch Lesern etwas Dir besonders Wichtiges überzeugend mitgeteilt werden.

Das Gegenteil ist der Fall.

Du erweckst dadurch bei Deinen Lesern den Eindruck, dass Du sie für zu begriffsstutzig hältst, Deine Dir biblizistisch wichtigsten Inhalte (Wunder, Wunder, Wunder) ohne Fettschrift und Farbmarkierungen zu begreifen. Leser mögen es nicht, unterschätzt zu werden. Daher solltest Du ihnen die Unfähigkeit, Deine Texte ohne Schrägsatz, Farbmarkierungen und Fettschrift zu begreifen, besser nicht weiterhin durch Beibehaltung Deiner Formatierungen indirekt vermitteln.

Schlüssige Texte überzeugen.

Inhalt:

Berichte in  MENSA KIDS meine glücklicherweise erste und einzige Vision, die ich dort als Eidetik bezeichne. Daher kann ich keine inhaltlichen Probleme mit Deinem Text haben. Doch Deine beschissene Formatierung zerstört in meinen Augen den Text und macht ihn dadurch praktisch unlesbar.

Jedoch die Formatiung von J e s u s abzüglich des Fettsatzes, der wieder zu viel des Guten ist und Harakiri der Leser-Wirkung bewirkt, gefällt mir.

Gruß
Dieter

Kommentar geändert am 07.06.2021 um 20:19 Uhr

 Dieter Wal meinte dazu am 07.06.21:
Ich finde den Text übrigens bis auf die überwiegend grauenvollen Formatierungen ok.
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