auftakt

Prosagedicht zum Thema Traum/ Träume

von  Mondgold

ich frage mich schon seit tagen
wer wohl den tisch in meinen
sich wiederholenden träumen
weggenommen hat

die wohnung leer
fremde menschen zu besuch
wir setzen uns im kreis auf den boden
stellen einen karton in die mitte
und legen ein weißes laken darüber

sie stimmen ein lied an
sehen mir prüfend ins gesicht
ich sage: kein problem, gestern
spielte meine tochter klavier
die nachbarn wissen bescheid

nun singen sie
laut, richtig laut

ich freue mich körperlich
so als wäre ich
eine vom klang heimgesuchte
kathedrale
eine, deren fenster und türen
das licht atmen
eine, die nun endlich
auch singen darf

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Kommentare zu diesem Text

Gerhard-W. (78)
(30.10.16)
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 Mondgold meinte dazu am 30.10.16:
ja, da hast du sicher recht. (-:
danke fürs kommentieren und empfehlen.
sonntagsgruß
MO*

 styraxx (30.10.16)
Die leer geräumte Wohnung, um nicht zu sagen die leer geträumte Wohnung, wird hier zum Resonanzraum.
Der prüfende Blick der versammelten Menschen, wegen der Nachbarn, - als halle das Klavier noch nach, auch das ein Resonanzkörper wie auch der, der singenden Menschen.
Selbst das lyrische Ich, das sich als Kathedrale fühlt, wird zum Resonanzkörper – man kann die Choräle fast hören.

Eine schöne paradigmatische Reihung, die durch das Gedicht führt. Sogar die Türen und Fenster der Kathedrale erhalten eine Stimme und zwar in Form des Atems, der durch das einfallende Licht visualisiert wird. Ein spannender Text; er spricht mich an. LG

 AZU20 antwortete darauf am 01.11.16:
Dieser Kommentar ist nicht mehr zu übertreffen. LG

 Mondgold schrieb daraufhin am 02.11.16:
huuuuui, dein kommentar ist ja besser als mein text!
vielen herzlichen dank, dass du den text so genau gelesen und traumhaft schön kommentiert hast (-:
LG MO*
Festil (59) äußerte darauf am 07.11.16:
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Janna (66)
(30.10.16)
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