Religiöse Erlebnisse - Selbsttäuschung oder Realität?

Essay zum Thema Glaube

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)

Der Glaube an die (Natur-) Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit ( These von C.F von Weizsäcker)
Der heutige Atheismus ist ja keineswegs vom Himmel gefallen, sondern Ergebnis einer etwa 500 jährigen Entwicklung. Dies nachzuzeichnen wäre jetzt etwas mühselig. Was ich allerdings hervorheben möchte ist die Tatsache, dass die Entwicklung mehr und mehr in Richtung eines wissenschaftsgläubigen Atheismus gegangen ist. Also ein Atheismus, der sich auf naturwissenschaftliche Begründungen stützt.
    Einer der führenden Vordenker eines solchen wissenschaftsgläubigen Atheismus in der heutigen Zeit ist der Evolutionsbiologe Richard Dawkins. Er hat vor einiger Zeit mit dem Buch „Der Gotteswahn“ weltweit Aufmerksamkeit erregt.
    Er versucht dort – in wenig gelungener Weise – mit den religiösen Gottesvorstellungen aufzuräumen. Unter anderem nimmt er im dritten Kapitel (Argumente für die Existenz Gottes) die religiösen Erlebnisse der Gläubigen auf´s Korn. Z. B die sogenannten Visionen und das Stimmenhören:
„Viele Menschen glauben an Gott, weil sie überzeugt sind, sie hätten Ihn – oder einen Engel … in einer Vision gesehen … (und /oder gehört)" 1

Und wie erklärt er sich diese Phänomene und Vorkommnisse? Kurz gesagt, er geht von einer „Simulationssoftware“ im Gehirn aus, die entsprechende Visionen und Stimmen lediglich vortäuscht. Und führt diesbezüglich einige seltsame Beispiele ins Feld, die ich hier aber nicht weiter erörten möchte.
    Nun, der Bereich der Visionen und Erscheinungen ist tatsächlich ein weites Feld und beschränkt sich keineswegs auf den christlichen Bereich. Zum besseren Verständnis, um was es denn eigentlich geht, hier eine kleine Geschichte aus meinem früheren Umfeld:  jEin sehr persönlicher Besuch des Herrn J.
Bei Geschichten dieser Art bleibt natürlich immer ein gewisser Restzweifel. So gut kennt man natürlich niemanden um hundertprozentig eine Erfindung ausschließen zu können. Im vorliegenden Falle bin ich aber - wie schon am Ende der Geschichte angedeutet - im Prinzip dazu bereit.

Aber zurück zur Dawkinschen (pseudo-) wissenschaftlichen Deutung solcher Phänomene. Sie greift im "Erna-Beispiel" keineswegs. Denn Ernas Wahrnehmung eines grellen, sehr hellen Lichts ist wenig später von ihrem Mann in eindrucksvoller Weise bestätigt worden. Hätte er gesagt: „Erna, du spinnst … hier war kein Licht!“ würde ich Dawkins Simulationsthese ein wenig mehr Kredit geben. Aber so natürlich nicht.
  Und umgekehrt? Könnte der erschienene Jesus und seine Mitteilung auf die Dawkinssche Simulationssoftware zurückzuführen zu sein? Schwer vorstellbar, aber nehmen wir es mal hypothetisch an. Wieso hat Erna dann aber dieses grelle Licht am hellichten Tage im Wohnzimmer gesehen … so hell, dass sie nicht einzutreten wagte?
    Kurzum, es mag so etwas wie „Selbsttäuschungen“ geben und darum sollte man auch nicht immer alles gleich für bare Münze nehmen. Aber im Erna- Beispiel greift die Dawkinsche Erklärung auf gar keinen Fall.
    Und ich könnte aus dem Stand etliche solcher Erlebnisse/Berichte hier vorstellen, wo die (pseudo-) wissenschaftliche Erklärung von Dawkins ebenfalls nicht greift. Was bleibt also für den wissenschaftsgläubigen Atheisten? Vielleicht die Hoffnung, dass alle ensprechenden Berichte erfunden sind? Eine schwache Hoffnung, der ja nicht einmal Dawkins anhängt. Sonst hätte er ja nicht nach anderen Erklärungen suchen müssen.

Nein, Atheisten aller Couleur sollten vielleicht einsehen, dass das mit ihrer ablehnenden Haltung gegen „Übernatürliches“ vielleicht zu voreilig war und dass es jetzt an der Zeit wäre sich einer realistischeren Sicht der Welt zu öffnen. Am besten - aus meiner Sicht - dem christlichen Glauben, den sie bisher so verschmäht haben. Es wäre noch nicht zu spät dafür!


Anmerkung von Bluebird:


1 S. 125

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(17.11.16)
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Bette (70) meinte dazu am 17.11.16:
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 LotharAtzert antwortete darauf am 17.11.16:
So ist es, Babette! Die können alle nicht über die Jungfrau (das sechste Haus) hinausdenken. "Die Sackhaare der Gasse" - das wäre doch mal ein Titel ...

 Bluebird schrieb daraufhin am 17.11.16:
@Graeculus
Moment ... das geschilderte Phänomen wurde von zwei Standorten wahrgenommen ... a) Erna von außerhalb des Wohnzimmers durch eine Glasscheibe b) ihr Mann im Wohnzimmer ...

worauf ich hinaus will ist, dass es sich hier um zwei Wahrnehmungen - von ganz verschiedenen Standorten - ein und desselben Phänomen handelt, also die These von einer Selbst-täuschung hier fehlgreift ... hätter Erna nur das Licht gesehen und ihr Mann hätte nichts erlebt ...oder umgekehrt der Mann die sprechende Erscheinung ohne Ernas Wahrnehmung erlebt, wäre die Selbsttäuschungs-These zumindest noch aufrecht erhaltbar ... aber so steht die Echtheit außer Zweifel

immer unter der Voraussetzung, dass alles so wie geschildert stattgefunden hat
Graeculus (69) äußerte darauf am 17.11.16:
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 loslosch ergänzte dazu am 17.11.16:
schon mal was von reproduzierbarkeit von ereignissen gehört?
Graeculus (69) meinte dazu am 17.11.16:
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Graeculus (69) meinte dazu am 17.11.16:
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 Bluebird meinte dazu am 18.11.16:
@Graeculus
Erna hat mir die Geschichte erzählt ...steht im Text
Graeculus (69) meinte dazu am 18.11.16:
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Bette (70) meinte dazu am 19.11.16:
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 LotharAtzert meinte dazu am 19.11.16:
Ei die ignorieren uns einfach, Babette. Ich, weil ich aggressiv bin und Du - na für Dich werden sie auch was finden, der Graeci und der betrunkene Vogel, wenn wir nicht von selbst verschwinden.
Aber so schnell werden die uns nicht los ... wir streuen immer mal wieder was ein. Und wie es so schön heißt: "Steter Tropfen höhlt den Stein."

 Bluebird meinte dazu am 20.11.16:
@Lothar
Ich schätze deine Kommentare, auch wenn ich ihnen nicht immer zustimme ...also mach weiter!

 Bluebird meinte dazu am 20.11.16:
@Graeculus
der Mann war zum Zeitpunkt des Erzählens der Geschichte schon tot ... aber es geht nicht darum ob Erna die Wahrheit gesagt hat oder nicht ... sondern darum, dass die "Hirnsimulations-Theorie" ausgebelt wird, sobald so ein Erlebnis auch noch von einer zweiten Seite bestätigt wird/würde ... und solche Beispiele gibt es zuhauf ... im Übrigen glaube ich der "Erna-Geschichte"
Graeculus (69) meinte dazu am 20.11.16:
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 Bluebird meinte dazu am 21.11.16:
@Graeculus
eine solche Geschichte von einer zweiten Person (unabhängig von der ersten) bestätigt wird bzw. würde
auch dann könnten sich beide Personen abgesprochen und gelogen haben ... das kannst du quasi (fast ) nie ausschließen ... vielleicht mit einem Lügendetektor-Test (lach)
Aber noch einmal ...darum geht es eigentlich nicht ... sondern ein einziger Fall, der eine doppelte oder mehrfache Zeugenschaft beinhaltet, widerlegt die "Hirn-simulationsthese " komplett ... und es gibt zahlreiche, glaubhafte entsprechende Berichte ... im Übrigen habe ich das mit dem "Stimme-hören" einige Male selber erlebt ... mit zielführenden Folgen

nein, Dawkins ist komplett auf dem Holzwege .. er klammert sich da an einen wissenschaftlichen Strohhalm, um nicht im Sumpf seines Atheismus unterzugehen

 Graeculus meinte dazu am 27.10.21:
Wenn du einen eindeutigen Fall mit mehrfacher Zeugenschaft kennst, dann stelle ihn vor. Der Erna-Fall ist kein solcher.

Außerdem: Da Wunderberichte fester Bestandteil aller Religionen sind, beweist ein pro-christlicher Fall nichts für die spezielle Wahrheit des Christentums.

Dem wissenschaftlichen Standard der Reproduzierbarkeit genügt ohnehin kein Wunderbericht.

Mag sein, daß Dawkins sich auf einem argumentativen Holzweg befindet, aber du nicht minder.
Bücherwürmchen (13)
(17.11.16)
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Bette (70) meinte dazu am 17.11.16:
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 LotharAtzert meinte dazu am 17.11.16:
Der Himmel (ich rede lieber so) macht das Elend sichtbar, ist aber nicht für die verursachende Menschenwillkür verantwortlich. Es gehört zum Leben dazu, daß man in der Gefahr immer die Wahl hat. Sonst wäre alle Erfahrung ausgeschlossen.
Keine Gefahr - keine Erfahrung!

 LotharAtzert meinte dazu am 17.11.16:
Hey Bette, das hat sich überschnitten.

 Bluebird meinte dazu am 27.10.21:
Wo die Gefahr groß ist, ist das rettende Wunder oft nicht weit entfernt!

 Graeculus meinte dazu am 27.10.21:
Es gibt so viel Elend und Gefahr auf der Welt, wo die Beteiligten ohne Gottes wundersames Eingreifen auskommen müssen.

Johannes Junius, ein tiefgläubiger Christ, du erinnerst dich?

 Bluebird meinte dazu am 28.10.21:
Besser das halbvolle als das halbleere Glas betrachten, oder? Skeptizismus ist letztlich nicht zielführend. Verhindert nur erkenntnismäßige Quantensprünge.
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