Gedanken über die Vergänglichkeit

Gedankengedicht zum Thema Vergänglichkeit

von  Martina

Spüre die Vergänglichkeit am stärksten,
wenn ich durch den Herbstwald gehe.
Jedes welke Blatt
weist mich darauf hin,
dass niemand der Sterblichkeit ausweichen kann.
Jeder und alles ist ihr unentwegt ausgesetzt,
und mit jedem Augenblick
geht man ihr ein Stück entgegen.

Manch Augenblick ist so perfekt, so wunderschön,
dass ich ihn nicht gehen lassen will.
Er soll sich nicht der Zeit unterwerfen, wie alles andere.
Die Zeit ist ein Dieb!
Sie stiehlt besonders schnell all jenes,
was man unbedingt behalten will
und nie wieder hergeben möchte.

Doch nicht alles ist schlecht,
was die Vergänglichkeit mit sich bringt.
Manches lass ich mir gern von ihr nehmen,
den Druck von der Seele, schlechte Tage,
Schmerz, Trauer oder Peinlichkeiten.
Derer kann sie sich jederzeit bedienen. Weg damit.

Aber da schaut sie nur desinteressiert,
man muss es ihr quasi aufzwängen, hinterher tragen,
oder anflehen, damit sie ihren Job tut
und es aus unserem Leben räumt.
Wie ein verwöhntes Kind,
was sie haben kann, will sie gar nicht!

Ach, diese Vergänglichkeit!
Manches möchte ich ihr aus den Händen reissen,
möchte nicht, dass sie es berührt.
Zuviel was sie anfasst geht kaputt.

Aber sie kann trotz allem gnädig sein,
denn auch der Schmerz unterliegt irgendwann
ihrer starken Macht.

© M.Brandt

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Kommentare zu diesem Text

elvis1951 (70)
(30.12.16)
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 Borek meinte dazu am 17.01.17:
Ein sehr beachtenswerter Beitrag von Dir Martina
Ja....so ist es
Die Zeit ist ein Dieb
sie kann schenken und auch stehlen
liebe zeitgebundene Grüße
Borek
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