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Katzenklo

Text zum Thema Verrat

von  Oskar

Bis gestern ging ich davon aus, dass Tierorakel nur orakeln können, stirbt das dazugehörige Tier. So wie es mit Meerschweinen geschieht, sollen sie eine Krankheit diagnostizieren. Man reibt sich das Tierchen über den Körper, ein Spezialist schneidet es auf und kann anhand der Organe des Nagers erkennen, was den menschlichen Körper/Geist, was auch immer, plagt. Wird irgendwo in Südamerika praktiziert, vergessen wo genau. Eine Katze, die hier wohnt reibt sich zwar freiwillig an mir, als ich aber zum Messer griff, lief sie davon. Genaugenommen sprang sie ein Bücherregal hoch und riss eine Reihe Bücher in den Abgrund, bzw. auf den Boden: Architektur als Ideologie, Nationalismus, eine Biographie von Harald Juhnke, die Bhagavad Gita, Modeste Mignon, Nietzsche für Freunde, Glück des Verstehens und Das Kleine Buch vom Big Bang.

Auch wenn ich nicht gut im Interpretieren bin, löst die Auswahl der Katze irgendetwas aus. In ihrer puren Arroganz ließ sie mich aber nicht wissen, was sie mir mitteilen wollte. Vielleicht etwas wie, halte endlich die Klappe, die Zeit der Sprache ist vorbei. Oder, rasiere dich endlich wieder, du siehst aus und redest wie eine Mischung aus Juhnke und einem verlausten Yogi; oder, ganz besonders tragisch, was hat dir das Lesen gebracht, außer ein wenig kulturelles Kapital angehäuft zu haben.

Den Rest des Tages werde ich damit verbringen, der Katze drei Worte beizubringen: dann halt nicht.

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Kommentare zu diesem Text


 LotharAtzert (09.12.16)
Die Bücher, die zuunterst lagen, kannste vergessen. Wenn oben drauf der Juhnke lag ... weiß ich auch nicht weiter.

 Oskar meinte dazu am 09.12.16:
Mies, kann mich nicht erinnern. Vielleicht sollte ich mir vorsorglich eine Juhnke-Maske bersorgen.
Jeane (22)
(29.12.16)
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