Na, warte!
Glosse zum Thema Täter/Opfer
von loslosch
Kommentare zu diesem Text
Graeculus (69)
(12.12.16)
(12.12.16)
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C. uticensis hat in auswegloser lage hand an sich gelegt. (nochmal nachgeguckt.)
Raro antecedentem scelestum deseruit pede poena claudo
ich sehe (und höre) keine krimis, und das von kindsbeinen an. ob ich da was verpasst habe?
Nein. Außer MICHAEL KOHLHAAS oder DER NAME DER ROSE oder ...
michael kohlhaas kenne ich außerhalb der krimiszene. der kürzlich verstorbene autor des anderen titels ist mir oft empfohlen worden. dann habe ich 2 karl-may-romane gelesen (kordillleren + kurdistan). im weitesten sinne sind das krimis. falls nein, empfehle ich die biografie von may - ein einziger krimi! das leben ist spannender. eben.
Ganz ehrlich, das ist Blödsinn. ein ganzes Genre mit einem Federstrich zu verurteilen *kopfschüttel*
Kriminalliteratur wurde schon immer benutzt um gesellschaftliche Aspekte zu beschreiben und das in einer Form, durch die diese einer großen Leserschaft zugängig gemacht werden. Ein Beispiel wäre Mankells "Mörder ohne Gesicht", in dem Ausländerkriminalität thematisiert wird. Caleb Carrs Roman "Die Einkreisung" ist nicht nur eine spannende Serienmörderjagd, sondern zeichnet als historischer Roman auch ein interessantes Sittengemälde von New York um die Wende des 19. zum 20. Jhd., des weiteren wird die Verlogenheit der Menschen im Umgang mit dem, was so gerne "Monster" genannt wird auf.
Dabei hat der Kriminalroman einen großen Vorteil. Es ist in der Regel völlig klar, dass hier nur ein kleiner Ausschnitt beschienen wird. Der Kriminalautor will nicht den "großen Roman seiner Zeit" schreiben. Welch fatale Auswirkungen solche Bücher haben können, zeigt sich bis heute an Heinrich Manns Roman "Der Untertan". Bis heute glauben Bildungsbürger (und solche, die sich dafür halten), dass sie wüssten, wie es um die wilhelminische Gesellschaft stand, wenn sie dieses Buch gelesen hätten - historisch betrachtet eine Katasthrophe, weil es die sozialen Spannungen im Deutschen Reich fast vollkommen ausblendeten, die nach 1918 ebenfalls ein entscheidender Faktor für das Scheitern der Weimarer Republik waren.
Kriminalliteratur wurde schon immer benutzt um gesellschaftliche Aspekte zu beschreiben und das in einer Form, durch die diese einer großen Leserschaft zugängig gemacht werden. Ein Beispiel wäre Mankells "Mörder ohne Gesicht", in dem Ausländerkriminalität thematisiert wird. Caleb Carrs Roman "Die Einkreisung" ist nicht nur eine spannende Serienmörderjagd, sondern zeichnet als historischer Roman auch ein interessantes Sittengemälde von New York um die Wende des 19. zum 20. Jhd., des weiteren wird die Verlogenheit der Menschen im Umgang mit dem, was so gerne "Monster" genannt wird auf.
Dabei hat der Kriminalroman einen großen Vorteil. Es ist in der Regel völlig klar, dass hier nur ein kleiner Ausschnitt beschienen wird. Der Kriminalautor will nicht den "großen Roman seiner Zeit" schreiben. Welch fatale Auswirkungen solche Bücher haben können, zeigt sich bis heute an Heinrich Manns Roman "Der Untertan". Bis heute glauben Bildungsbürger (und solche, die sich dafür halten), dass sie wüssten, wie es um die wilhelminische Gesellschaft stand, wenn sie dieses Buch gelesen hätten - historisch betrachtet eine Katasthrophe, weil es die sozialen Spannungen im Deutschen Reich fast vollkommen ausblendeten, die nach 1918 ebenfalls ein entscheidender Faktor für das Scheitern der Weimarer Republik waren.
meine FRAGE war, ob ich da was verpasst habe, und die hast du beantwortet. krimis sind halt nicht meine welt, erst recht nicht fernsehkrimis. eine VERUTEILUNG ist das nicht, es soll nur meine beschränktheit aufzeigen ...
Trekan hat seine Meinung, na gut. Dann kannst du deine, lieber Lothar, doch auch haben. Da musst du nicht so zahm werden.
Man darf ruhig sagen, dass es viel zu viel Krimis gibt (Buch, Film), und die Methode, vom Verbrechen her die Welt literarisch zu behandeln, kann ja gut sein, aber nur auf hohem Niveau, Unterhaltung à la Mankell reicht mir nicht. Der Krimi ist mir zu nah dran an populistischer Literatur.
Ich sage hier offen: Der Krimi war und bleibt eine mindere literarische Gattung - da kann er noch so soziologisch daherkommen, der Krimi hat eine voyeuristische Schlagseite.
Trekan kann ja bei seiner Vorliebe ruhig bleiben. Es gibt zwar kein Recht auf Dummheit (weil absurd), aber es gibt ein Recht darauf, sich zu unterhalten, wie es einem beliebt.
Im Übrigen ist mir Trekans Seitenhieb auf die Bildungsbürger viel zu undifferenziert, da schwingt irgendein anderes Motiv mit.
Nun gut, Lothar, deine Beschränktheit ... - ich hoffe, Trekan bemerkt die Ironie.
Man darf ruhig sagen, dass es viel zu viel Krimis gibt (Buch, Film), und die Methode, vom Verbrechen her die Welt literarisch zu behandeln, kann ja gut sein, aber nur auf hohem Niveau, Unterhaltung à la Mankell reicht mir nicht. Der Krimi ist mir zu nah dran an populistischer Literatur.
Ich sage hier offen: Der Krimi war und bleibt eine mindere literarische Gattung - da kann er noch so soziologisch daherkommen, der Krimi hat eine voyeuristische Schlagseite.
Trekan kann ja bei seiner Vorliebe ruhig bleiben. Es gibt zwar kein Recht auf Dummheit (weil absurd), aber es gibt ein Recht darauf, sich zu unterhalten, wie es einem beliebt.
Im Übrigen ist mir Trekans Seitenhieb auf die Bildungsbürger viel zu undifferenziert, da schwingt irgendein anderes Motiv mit.
Nun gut, Lothar, deine Beschränktheit ... - ich hoffe, Trekan bemerkt die Ironie.
Sagen wir nicht heute noch: Die Strafe folgt auf dem Fuße - ? Natürlich ist der so schnell wie der wegrennende Täter. Die deutsche Redewendung bietet sogar noch den Vorteil einer psychologischen Deutung: Dass der Täter sich mit seiner Tat schon selbst bestraft (hat).
die etymologie scheint schwierig. am besten ist wohl die deutung: wenn einer im MA mit dem bescheid nicht einverstanden war, musste er stante pede vor gericht erscheinen ... dann folgte sofortige bestrafung.
... MA oder ma?
mediaevum!
Das waren ja noch Zeiten, als Verbrecher am Schreiten waren...
Rein sprachlich sehr bemerkenswert.
Schöne Grüße, Dirk
Rein sprachlich sehr bemerkenswert.
Schöne Grüße, Dirk
da siehst du mal, dirk, mit welcher sprachliebe ich horaz imitiere! lo