Das Taube der Welt

Gedicht zum Thema Ignoranz

von  RainerMScholz

Illustration zum Text
(von RainerMScholz)
Die Sehnsucht,
sie bringt mich um,
nach all dem Fleisch,
dem Blut,
dem hellausgeleuchteten
Dann-sei-es-drum,
der schmachtenden Glut,
der gehäuteten Roteichelwut.
Der Kopf wölbt
sich inwärts;
ich lecke das
Nichterbrochene;
es ist eine dunkle Sonne
tief in meinen Eingeweiden.
Das Heilige ist nicht
von der Blasphemie zu scheiden.

Delirium artifizialis.
Hell ist dunkel,
und das Geronnene
ist immer schwarz
unter der leuchtenden Firnis.
Ich esse den Grind
und ramme mir das Messer
in den Schädel.
Ich bin wieder Kind
und fürchte mich
vor dem Tadel
des Herrn.
Ich habe ihn gern.
Er vertilgt meine Augen
und verstopft mein Ohr.
Ich singe in dem Seeligenchor.
Diese Taubheit
wird mir die Welt nicht nehmen.
Bin ich einmal nicht am leben.
Tut mir
vergeben.


© Rainer M. Scholz

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