Bontschornohs und Grohzies

Satire zum Thema Reisen

von  tueichler

7 Uhr im Hotel am See. Ein ohrenbetäubender Lärm dringt langsam schneller werdend durch meinen Schlaf vor in mein Hirn. Anfangs brachte ich  das mit meinem Traum in Verbindung, in welchem ich mich auf einer Yacht befand und selbige nach Auflaufen auf eine Sandbank zu kentern drohte, weshalb alles Volk auf dem Bötchen in heller Aufregung durcheinander schrie.
Weit gefehlt. Ich befinde mich in einem Hotelzimmer einer Bustouristenabsteige im südlichen Norditalien und es ist Sonntag, Tag der Weiterreise für Heerscharen von Bontschornohs um Frühstück minus 7 (für Nichteingeweihte, das ist Armeejargon für 7 Minuten vor Befehlsausführung), also 6 Uhr und dreiundfünfzig Minuten.
Soweit klar, der Bus wird nicht warten und es gilt dem Frühstücksbuffet so lange und intensiv wie immer möglich zuzusetzen. Deshalb der frühzeitige Aufbruch zum Speisesaal. Man vernimmt Wortfetzen in Schwäbisch, Sächsisch, manchmal Ruhrpott und gelegentlich Schwizzerdytsch. Nebenbei, auch ich würde schwitzen, müsste ich mich dieses putzigen Dialekts bedienen.
Nachdem nun die Nacht mit dem Genuss der Schnarchgeräuschkulisse unserer Zimmernachbarn verlief, blieb uns ob des Lärmes nichts übrig, als ebenfalls aufzustehen. Wobei mir immer noch unklar ist, warum man sich, nachdem man sich spät abends in seine Bontschornohzimmer verabschiedet hat, morgens mit Inbrunst und Lautstärke um kurz vor 7 Uhr im Flur des Hotels begrüßen muss, um sich gleich hier den Verlauf der meist ereignislosen Nacht zu berichten. Gut, also aufgestanden. Einige wenige Bontschornohs sind wohl noch im Zimmer, denn hinter der dünnen Wandverkleidung ist nun deutlich zu vernehmen, welchen mehr oder minder erfolgreichen Verlauf die Peristaltik der Mitbewohner über die Nacht genommen hat. Nachdem der Morgen nun so früh seinen Anfang genommen hatte, beschlossen wir nach Abrücken der Hungernden, uns wieder zu Bett zu begeben. Gegen 9 Uhr dreißig betraten dann wir den Speisesaal, um unser Sonntagsfrühstück einzunehmen. Der Blick auf das fast schon klinisch rein gefressene Buffet füllte uns mit der Zuversicht, dass die weitergereisten Bontschornohs wohl ohne größere Verluste die vormittägliche Vesper etwas südlich erreichen würden. In diesem Sinne, Grohzie!

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (22.12.16)
Der Text strotzt ja nur so von Schlampigkeiten, wenn ich das mal so drastisch ausdrücken darf, z.B. "ich mich auf eine Yacht befand und selbige nach auflaufen auf eine Sandbank".

 tueichler meinte dazu am 22.12.16:
Danke für die wohlformulierte Kritik

 sandfarben (23.12.16)
Gelungen wie man aus einem buon giorno ein bontschornos und aus grazie grozies machen kann, habs erst beim zweiten Lesen verstanden.
c.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram