TATORT

Satire zum Thema Medien

von  niemand

Tatort, Wasser, Wasserleiche,
Kommissarin antlitzbleiche,
Musi, SPUSI [weiß, in Kitteln]
und nun hofft man aufs Ermitteln.

Große Spannung, volles Bangen
[man könnt manches schon verlangen]
doch statt in Ermittlungs-Sphäre,
geht’s in die der Kommissäre:

In die Wohnung, die Matratzen,
zur Befindlichkeit der Katzen,
in die Hemden, in die Hosen,
die Beziehungen, Neurosen,
in das Patchwork der Familien,
in die Alltagsutensilien,
zu den Onkeln, zu den Tanten,
den entferntesten Verwandten,
zu den Kindern, die stets nölen,
zu Salaten, Essig, Ölen,
zu dem Ausflug an den Weiher
und zu jedem flotten Dreier
mit der Ex und deren Lover -
gar nichts bleibt da undercover.

Nur die Leiche, das Ermitteln,
samt der SPUSI [weiß, in Kitteln]
hat man längst nicht mehr im Bilde,
man führt Größeres im Schilde:
Von der Wiege bis zur Bahre,
Psychogramm der Kommissare!

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Kommentare zu diesem Text


 loslosch (28.12.16)
die lektüre verschafft mir gewissheit, dass ich wieder mal niichts versäumt habe.

 niemand meinte dazu am 28.12.16:
Versäumt hättest Du nur das Intimleben eines Kommissares,
ansonsten nicht viel, Lo Mit lieben Grüßen, Irene

 plotzn (28.12.16)
Gut beobachtet, Irene! Ich schaue gerne Tatort (am liebsten Münsteraner), aber nicht gerne, die vor allem Psycho- und Soziogramme der Kommissare sind (Marke einsamer Wolf oder Alkoholiker). Vielleicht meinen die Autoren, dass (wenn die Handlung selbst nicht genug hergibt) eine zweite Ebene (und notfalls ein Schuss Sex) dem Stück mehr Tiefe gäbe...

Klasse finde ich den detailreichen Mittelteil, der die Aussage unterstreicht.

Zwei Kleinigkeiten: Die Kommissäre sind die Ermittler, daher vielleicht Ermittlungs-Sphäre oder Verbrecher-Sphäre?
Und das Komma hinter Wiege gehört weggeschaukelt

Liebe Grüße, Stefan

 niemand antwortete darauf am 28.12.16:
Ich habe die Sache, Dank Deiner Verschlimmbesserung, geschaukelt lieber Stefan. Das war in der Tat ein Fehler
und ich will mich da garnicht herausreden und auf Flüchtigkeit pochen, das war einfach nur eine grobe Unachtsamkeit meinerseits. Ich danke! und grüße lieb zurück, Irene

 Dieter_Rotmund (28.12.16)
Ja, über die ersten Fernsehkommisare des deutschen Nachkriegsfernsehen erfuhr man gar nichts privates, das ist auch nicht besser...!
Die Krimis im Vorabendprogramm sind jedoch oft so seicht-tantig, dass dort kaum Platz für Psychogramm ist.

 niemand schrieb daraufhin am 28.12.16:
Ganz schlimm finde ich den Dortmunder Tatort. Ein absolut verworrenes Zeugs um einen psychopathischen Kommissar ...
Aber wers mag ... Da waren mir die früheren dann doch lieber,
weils mehr um die Tat und Auflösung dieser ging.
LG niemand
Graeculus (69)
(28.12.16)
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 niemand äußerte darauf am 28.12.16:
Genau, man muss doch nicht immer auf Deubel komm raus
in der Privatsphäre der Ermittler schnüffeln, manchmal ist es an Peinlichkeit kaum zu übertreffen. Die Korrekturen habe ich bereits getätigt. Danke! Mit lieben Grüßen, niemand

 Peer (29.12.16)
Das habe ich auch schon bemerkt, dass es nicht nur oder nur nebenbei ums Ermitteln geht, sondern ganz nebenher noch weitere Handlungsstränge, wie von Dir wieder mal trefflich verdichtet, verlaufen.
LG Peer

 niemand ergänzte dazu am 29.12.16:
Es gibt fast keinen Krimi mehr, der einer Handlung wegen
gespielt wird, fast jeder ist voller Neurosen in Ermittlerkreisen.
Man hat langsam das Gefühl, die Drehbuchschreiber saufen
alle Mit liebem Dank und ebensolchen Grüßen zurück, Irene

 TassoTuwas (30.12.16)
Die Fälle werden entweder immer verworrener oder brutaler!
Kommissare die mit sich selbst nicht klar kommen, und dümmlich Vorgesetzte.
Nein Danke!
Allein Nina Kunzendorf ist ein Hingucker
Liebe Grüße
TT

 niemand meinte dazu am 30.12.16:
Genau! "verworrener und brutaler" und die Pathologie darf in keinem fehlen. Mit welcher Wollust die Kamera alles Blutige
und Blaugeschlagene betrachtet, das ist reiner Vouyeurismus.
Ich denke, dass das eine Folge der allgemeinen Abstumpfung ist.
Nur noch der reine Vorschlaghammer wirkt. Nein, danke!
kann man da tatsächlich sagen. Mit lieben Grüßen zurück, Irene

 Irma (05.01.17)
Ich mochte die alten Folgen von "Polizeiruf 110" aus DDR-Zeiten sehr. Da ging es mehr um die psychologischen Hintergründe einer Tat, als um pure Effekthascherei. Und am schlimmsten fand ich unseren "Schimanski" Götz George, der wie eine wilde Katze mit sieben Leben zwischen allen Schüssen hindurch sprang.

Witzig und eindrucksvoll geschrieben, dein Tatort-Bericht, Irene! LG Irma

 niemand meinte dazu am 05.01.17:
Polizeiruf 110 aus der DDR-Zeit. Genau, den habe ich auch gemocht und zwar exakt aus den Gründen, welche Du hier genannt hast, Irmchen. Schimanski war auch nicht mein Fall, aber er ging noch, weil alles nicht soooo verworren war im Film, aber den Dortmunder-Tatort, den finde ich besonders konfus
und nicht nur das, da versucht jemand sich auch noch gequält kunstvoll zu geben [Atmosphäre/Kamera etc.]
Letztlich allerdings ist alles reine Geschmackssache
Mit liebem und dankendem Gruß zurück, Irene

 Isaban (06.01.17)
Die "Kommissäre" gefallen mir besonders gut! :-D

Liebe Grüße
Sabine

 niemand meinte dazu am 06.01.17:
Man muss der Reimerei ab und an was schuldig bleiben
Dankeschön! und liebe Grüße zurück, Irene

 Isaban meinte dazu am 06.01.17:
Passt doch stilistisch perfekt zum Inhalt - ich find’s schön verspielt und sehr gelungen.

 harzgebirgler (09.01.17)
dem stimme ich voll zu ohn’ wenn und aber: / ätzend prägt das format längst viel gelaber, / privates der ermittelnden figuren / die mehr sich selbst als tätern auf den spuren / und weil das auch in wirklichkeit so ist / entgeht denen noch mancher terrorist! beste grüße vom harzgebirgler
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