Gigi und Alex

Erzählung zum Thema Geburtstag

von  Erdenreiter

In der Abenddämmerung schlendert Gigi einen abgelegenen Weg im Wald entlang, ein Arm liegt um ihre Hüfte, aber nicht irgendein Arm, sondern der ihrer großen Liebe. Der erste Mensch, der sie auf dem verkackten Planet der Affen wirklich versteht. Hand in Hand, Herz an Herz, schlagen sie sich durchs Leben. >>Warte hier, ich habe eine Überraschung für dich.<< Gigi lehnt sich gegen einen Baum und schließt ihre Augen, wartet, und versinkt in Träumereien. Wenn sie so vor sich hinträumt, verliert sie sich fast selbst, und jedes Gefühl für Zeit. Ein Ast bricht, sie schreckt auf und etwas rehartiges springt an ihr vorbei. Es rennt in Richtung Holzhütte, in der die beiden gestern eingebrochen sind, wo sie jetzt auch Alex vermutet um die Überraschung zu holen. Sie hält es nicht länger aus und läuft in die selbe Richtung, in der ihr Honey Bunny verschwand. Unterwegs trifft sie, in dieser verlassenen und naturbelassenen Gegend, keine Menschenseele und steht schließlich vor der Hütte, die den dicht gewachsenen Wald durch das aus Fenster strahlende Licht leicht erhellt. >>Los! Rede! Bist du allein? Hier in der Gegend regeln wir so Sachen selbst.<< Eine Ohrfeige ist deutlich zu hören, schallt in Gigis Ohren. Sie blickt durchs Fenster und sieht Alex gefesselt, das Gesicht blutverschmiert, auf einem Stuhl sitzen. Die Türe der Holzhütte steht ein Spalt offen, das Vorhängeschloss wird noch irgendwo in den Büschen liegen, das am Vortag leicht zu beseitigen war.

Alex blickt mit weit aufgerissenen Augen in den Lauf einer Pumpgun. >>Dein Gesicht wird keiner mehr erkennen können, wenn ich mit dir fertig bin.<< Eine Metallspitze bohrt sich schlagartig aus dem Hals, von hinten nach vorne durchstoßen, und Gigi reißt nun daran, als wolle sie ihm den Kopf abschneiden. Die Pumpgun fällt zu Boden, genau wie der röchelnde Fleischsack. Ihr Herz rast, panisch öffnet sie die Fesseln von ihrem Ein und Alles und umschlingt ihren Schatz, auf dessen Gesicht sich das Blut mit ihren Tränen vermischt. >>Du solltest ihn nicht lange leiden lassen, beende es, meine Prinzessin.<< Das Röcheln verstummt durchschneidend, mit dem darin steckenden Messer. >>Weißt du noch, wie ich mit dem Messer unsere Namen in den Baum am See ritzte?<<, fragt Gigi, während sich Alex die Schrottflinte umhängt. Ein wenig Munition lässt sich auch noch finden, und der Autoschlüssel in der Jackentasche des Erkaltenden hebt die Stimmung. >>Wie könnte ich diesen Tag vergessen, du warst ein richtiges Luder. Wir sollten lieber von hier verschwinden<<, hört Gigi, die schon dabei ist die Hütte anzuzünden, der Hochprozentige Alkohol ist als Brandbeschleuniger gut geeignet und eine Flasche Whiskey lässt sie als Proviant mitgehen. Sie gehen hinter die Holzhütte und stehen nun vor einem gelben Mustang mit schwarzen Streifen, den selbst Gigi schön findet, der Autos eigentlich total egal sind. Alex öffnet die Zentralverriegelung des Schlittens, sie setzten sich ins Leder, dreht den Zündschlüssel um und lässt die unverschämt vielen Pferdestärken aufheulen. >>Mal sehen, was der für Musik gehört hat.<< Aus der fetten Anlage dröhnt mit satten Bässen Blood Ceremony. >>Wie kann so ein Arsch, so einen guten Musikgeschmack haben?<< Auf die Frage hin krallen sich die Reifen in den Waldweg, >>wir werden tanken müssen<<, stellt Alex hinterm Lenkrad fest …

Mit quietschenden Reifen halten sie an einer Tankstelle, die Whiskeyflasche ist mittlerweile leer, Gigi ist voll und gut drauf, die Bässe, und nicht nur die, haben sie richtig wuschig gemacht. Sie guckt Alex mit ihrem Leck mich Blick an, und das ist nicht abweisend gemeint. >>Später du verrückte<<, als hätte sie es gesagt, >>wir sollten erst einmal tanken, ein bisschen was zu knabbern wäre auch nicht schlecht, ein paar Flaschen Sekt und bezahlen werden wir mit unserer Pumpgun.<< Gigi grinst, und blickt mit Augen, die nicht mehr geradeaus sehen können, >>du siehst richtig scharf aus mit der Pumpgun.<< >>Schaffst du es noch den Wagen zu tanken?<<, Gigi nickt, >>dann werde ich mal shoppen gehen.<< Mit etwas Glück und viel Alkohol im Blut tankt sie den richtigen Treibstoff, und sieht ihrem Schatz beim Einkauf zu. Als dieser dann schließlich vor der Kasse steht, vor dem Alkohol, und auf diesen zeigt, denkt sie sich, der sagt jetzt bestimmt, du bist noch etwas zu jung für Alkohol, den man normalerweise erst ab einundzwanzig Jahren in den USA bekommt. In dem Moment hört Alex, >>wir dürfen nur Erwachsenen Alkohol verkaufen<<, woraufhin Gigi sieht, wie Alex die Pumpgun hervorzieht und über den Kopf des Kassierers ballert. Der daraufhin flink einige alkoholische Getränke in eine Tüte packt, und den Kasseninhalt, der überschaubar ist, gleich mit hineinsteckt. >>Du folgst mir jetzt, oder ich baller dir deinen Schädel weg<<, nicht, dass er noch Dummheiten macht, hier in der Gegend wäre eine Knarre unterm Ladentisch nichts Ungewöhnliches. Er folgt ihr bis ungefähr zehn Meter vors Auto. >>Dreh dich um und knie dich hin!<< Gigi verfolgt das Ganze gespannt wieder im Auto sitzend, sieht, wie Alex noch irgendetwas zu ihm sagt, zum Auto kommt, schnell die Tüte auf die Rücksitze legt, sich zu ihm umdreht und dann ohne mit der Wimper zu zucken abdrückt. Sie brettern los. Alex holt etwas aus der Jackentasche, etwas zum Knabbern …

An einer Radarkontrolle vorbei gerast sieht Alex Blaulicht im Rückspiegel, tritt auf die Bremse und parkt die Karre. Beide denken sich, das könnte jetzt Stress geben. Im gleichen Augenblick blickt ein Sheriff auf eine vollgekackte Boxershorts, da hat ihm sein Riecher nicht im Stich gelassen, >>was soll die Scheiße?<< >>Wie ich schon sagte, völlig irre Augen, und ich sollte die Polizei erst in einer halben Stunde anrufen, sonst würden beide zurück kommen und mich abknallen, schoss dann neben mich in den Boden und verschwand. Dass ich mich dann erst mal umzog, habe ich verschwiegen.<< >>Sie haben wirklich geglaubt, dass sie zurückkommen würden, und eine halbe Stunde gewartet, bis sie die Polizei verständigt haben? Ist in der Zeit jemand zum Tanken gekommen?<< >>Geglaubt? Ich hab mir in die Hose geschissen! Um die Uhrzeit ist nicht viel los.<< …

>>Los!, Drück ab!<<, schreit Gigi unter Tränen. Bäng, ins Bein der Bullen Sau. Er kriecht zurück zu seinem Wagen, auf dem Sein Kollege immer noch bewusstlos auf der Motorhaube liegt. Gigi hebt den Schlagstock vom Boden auf, an dem ihr Blut klebt, drischt auf ihn völlig außer sich ein, der nun nicht mehr kriecht, sondern sich seine Kräfte zum Atmen spart. Als sie ihm seine Pistole aus dem Halfter zieht, zuckt er nicht mal mehr, auch nicht, als sie die Luft durch ein paar gezielte Schüsse aus den Bullenreifen lässt. >>Wir sollten uns erst mal ein Hotelzimmer suchen um dich zu verarzten<<, stellt Alex fest, und daraufhin Gigis blutverschmierte Lippen küsst …

Ein Eiswürfel zerschmilzt auf den aufgeplatzten Lippen von Gigi, sie durchstreicht das Gesicht von Alex mit ihrer Hand und sie blicken sich dabei tief in die Augen. Ihre Nippel sind so angespannt und ihr ganzer Körper sehnt sich nach sanften Berührungen, der vor lauter Geilheit schon völlig verspannt ist, sehnend nach entspannenden Händen und einer Zunge. >>Du weißt, was heute für ein Tag ist?<<, fragt Alex, und verschwindet im Nebenzimmer. >>Mein Geburtstag. Endlich bin ich siebzehn, so wie du.<< Als Alex wieder aus dem Zimmer kommt, bekommt Gigi einen Lachkrampf, der ihre Lippen erneut aufplatzen lässt, doch sie muss zu sehr lachen, dass es weh tun könnte. Gigi tanzt und wirft bei ihrem Strip die Klamotten nach und nach zu Boden, ab und zu unterbrochen von Lachanfällen, die sie fast zu Boden schmeißen. Splitterfasernackt geht sie zu Alex und sagt, >>das ist Plan B<<, während sie den Umschnalldildo entfernt. >>Du weißt doch, an Schwänzen liegt mir nichts. Weißt du eigentlich, wie süß du aussiehst?, mit der Dose Sprühsahne in der Hand, den Umschnall Dingens vor deinen Füßen.<< Sie küsst ihre Brüste, auf die Gigi richtig neidisch werden könnte, wenn sie sie nicht ab und zu befummeln dürfte. Ein Klaps auf Arschbacken erzeugt ein herrliches Geräusch, das die Lust schlagartig ins Unerträgliche steigert. >>Und in Gottes Namen! Jetzt besorg es mir, dem Geburtstagskind, sonst werde ich sauer, oder fange an zu betteln!<< …

>>Wie war das eigentlich mit der Überraschung, die du holen wolltest, bevor der Irre dich in der Holzhütte abknallen wollte?<<, denkt Gigi laut vor sich hin, die sich wie frisch geleckt fühlt, völlig entspannt, einst mit der Welt und auf Liebesdroge in ständiger Überdosierung. >>Ach, bist du wieder zu dir gekommen? Was war das eigentlich für ein weißes Licht?, von dem du gestöhnt hast.<< >>Zu protzen steht dir nicht, man muss sich auch fallen lassen können.<< >>Dann bist du oft gefallen, und ich bin dir verfallen.<< >>Was war es denn jetzt für eine Überraschung?<< Alex wühlt in der am Boden liegenden Kleidung, streckt ihr einen Ring entgegen, streift ihn über ihren zarten Finger und fragt, >>willst du mich heiraten?<< >>Wer würde uns denn schon verheiraten?<< >>Ich wusste, dass du das fragen würdest<<, sie greift unters Bett, holt die Pumpgun hervor und ladet sie durch, >>wir werden schon einen Priester finden.<< Während sie sich in die bezaubernden, irre blickenden Augen verliert, die hier entgegenstrahlen, haucht sie leise, >>ja, ich will.<< Aber das ist eine ganz andere Geschichte, in der die beiden unschuldig Liebenden eine Blutspur der Entleibung hinter sich herziehen, da die Welt so blöd ist sich den beiden in den Weg zu stellen, vielleicht auch nicht immer schnell genug zur Seite springt …

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(29.12.16)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Erdenreiter meinte dazu am 29.12.16:
Danke für Dein Feedback
Es freut mich, dass es Dir gefallen hat.

Dir ein gutes neues Jahr und Liebe Grüße
Marco

 AZU20 antwortete darauf am 29.12.16:
Dem brutal köstlich kann ich mich nur anschließen. LG

 Erdenreiter schrieb daraufhin am 30.12.16:
Das freut mich

Liebe Grüße und Dir auch ein gutes neues Jahr
Marco
Lance (52)
(09.01.17)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Erdenreiter äußerte darauf am 14.01.17:
Dein Kommentar
freut mich sehr.

Danke für das Vorbeischauen und Deine Resonanz.

Liebe Grüße
Marco
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram