Anders als gedacht

Text zum Thema Selbstbestimmung

von  Xenia

Als ich dir sagte, dass ich mich nicht wohlfühle in meiner Haut, hast du mich verständnislos gefragt: “Warum? du bist doch eine wunderschöne Frau..” Doch ich wollte nie weiblich sein. “Ich zieh sie aus, diese Haut, und schenk sie dir”, hat der Mann in mir gedacht, doch ich zerschwieg den Schmerz.

Als ich dir sagte, dass ich mich nicht wohlfühle in meiner Haut, hast du mich verständnislos gefragt: “Warum? du bist doch eine wunderschöne Frau..”  Doch ich wollte nie weiblich sein. Da zog ich mir diese ungeliebte Haut endlich, endlich aus und hielt sie dir entgegen: “Da, ich schenk sie dir”, hab ich gesagt. Du jedoch wolltest sie nicht. Stattdessen hast du mich angewidert angesehen und bist gegangen. Vielleicht magst du keine Männer oder dir gefiel meine leblose Hülle doch nicht so sehr. 

Als ich dir sagte, dass ich mich nicht wohlfühle in meiner Haut, hast du mich verständnislos gefragt: “Warum? du bist doch eine wunderschöne Frau..”  Doch ich wollte nie weiblich sein. Da zog ich mir diese ungeliebte Haut endlich, endlich aus und hielt sie dir entgegen: “Da, ich schenk sie dir”, hab ich gesagt. Du hattest Tränen in den Augen, Tränen des Glücks, als du sie dir übergestreift hattest, denn sie passte wie angegossen. Freudestrahlend drehtest du dich vor mir im Kreis, nach Aufmerksamkeit heischend..; “Gefalle ich dir?” fragtest du mich. Du warst wunderschön. Auch ich fühlte mich als Mann endlich, endlich wohl in mir selbst.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(17.01.17)
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 Xenia meinte dazu am 18.01.17:
Das ist ein guter Anfang.
Festil (59)
(17.01.17)
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 Xenia antwortete darauf am 18.01.17:
Danke
Stelzie (55)
(17.01.17)
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 TrekanBelluvitsh (28.01.18)
In der falschen Haut stecken. Kennen viele... irgendwie. Ich weiß nicht, ob es da einen Rangfolge gibt. Vielleicht sollte man die Probleme seiner Mitmenschen gar nicht in wichtig bis unwichtig einteilen, sondern in schnell bis kaum (oder gar nicht) lösbar. Denn was mir schwer fällt, ist womöglich ein Klacks für dich.

Kann ich zu dieser falschen haut etwas sagen? Ich denke nicht. Und das liegt nicht daran, das mich meine eigenen Haut zwackt. Anders, gewiss.

Aber davon abgesehen liegt der Schwerpunkt des Textes ja auf etwas anderem. Ich nenne es mal: der Kontext. Denn so sehr wir es uns auch wünschen mögen (oder gar behaupten), ohne unsere Mitmenschen kommen wir nicht aus. Mensch = Soziales Wesen. Die ollen Gene und so. Und die erwarten in der regel eine Haut, die sie kennen.

 Dieter_Rotmund (11.10.22, 17:02)
Warum? du -> Warum? Du
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