Kummerflimmern (I)

Skizze zum Thema Gefühle

von  Persephone

Ihr Atem geht schnell. Flach zieht der Luftstrom durch ihren Mund. Sie spürt ihn noch im Rachen, dann verliert er sich entlang der Luftröhre und irgendwo im Brustkorb. Das Keuchen des Atemholens und -ausstoßens ist alles, was sie hören kann.
Im Schneidersitz, die Hände an der Stirn, wiegt sie den Oberkörper unaufhörlich nach vorn und wieder zurück. Ihr langes Haar ist zum Mitschwingen gezwungen.
Sie presst die Augenlider fest zusammen und versucht sich auf das Schwarz zu konzentrieren. Das Schwarz, das kein wirkliches Schwarz ist, weil selbst durch geschlossene Lider Lichtreize wirken. Es ist keine Dunkelheit, die sie umgibt. Vielmehr ein mattes, graues Rauschen, das sich kontinuierlich verändert und anpasst, wenn sie den Kopf ein bisschen neigt oder hebt.
Sie kann sich selbst nicht daraus entreißen - zu viele Gedanken, Erinnerungen stürzen unbarmherzig auf sie ein. Das Wippen dient, diesen Schlägen zumindest teilweise auszuweichen. Gleichzeitig fixiert sie das in ihrer Position in einer Art geistiger Schüttellähmung.
Sie schlingt die Arme um sich, als wolle sie sich vor den Gedankenschüssen schützen, die in ihr Innerstes zielen. Sie ist sich ausgeliefert.
Und zwischen zwei Atemzügen hört ihr Herz auf zu schlagen.

Anmerkung von Persephone:

Das Wort "Kummerflimmern" entstand während eines Spiels. Es löste gleich eine Menge Assoziationen bei mir aus: Z.B. sagt man ja, dass Menschen an gebrochenem Herzen sterben können. Das Wort scheint für bestimmte Gefühle einfach perfekt zu passen.

Ich werde noch weiter mit diesem Wort arbeiten und es werden vermutlich noch mehr Texte nach (I) entstehen.

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Kommentare zu diesem Text


 princess (29.01.17)
Kummerflimmern kann zum Kummerstillstand führen. Positiv betrachtet.

Liebe Grüße
princess

 Persephone meinte dazu am 05.02.17:
Am Ende steht wohl alles still... Vielen Dank für’s Lesen und den Kommentar!
Sätzer (77) antwortete darauf am 05.02.17:
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 harzgebirgler (01.03.17)
läßt kummer erst die kammern flimmern / kann drastisch zustand sich verschlimmern! gruß vom harzgebirgler

korrektur-PS "augenliEder"
(Kommentar korrigiert am 01.03.2017)

 Persephone schrieb daraufhin am 02.03.17:
Besten Dank für’s aufmerksame Lesen! / Da bin ich wohl etwas schlampig gewesen. / Oder sag ich es theatralisch: / Da war ich wohl zu musikalisch.
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