Was ist das? Oder besser, muss das vielleicht so sein?

Kurzgeschichte zum Thema Leben

von  SKARA666

Was ist das? Oder besser, muss das vielleicht so sein?

Ich setze mich morgens im Bett auf, mach das Licht an und strecke mich, steh auf, mach zwei Schritte und stoße mir die Zehen am Fuß vom Bett an. Warum eigentlich? Es steht seit zwei Jahren am selben Ort. Und nicht nur das, ich habe es gekauft und aufgebaut, ich weiß wo die Füße vom Bett sind. Und außerdem weiß ich doch wie groß mein Bett ist. Nun gut, ich denk nicht weiter darüber nach und humple zur Tür in den Flur hinaus. Fass mir mit der Hand erst an die Stirn um mir dann die Augen zu reiben. Auf zum Bad, erst einmal Wasser ins Gesicht schmeißen. Ich taste mich zum Lichtschalter, mach es an und peng, die Glühbirne durchgebrannt. Nur wie, auf der Packung stand was von zweitausend Stunden Brenndauer? Mist, der Tag wird nicht gut enden. Also mach ich mich auf den Weg zur Küche, dort gibt es auch Wasser und Licht. Hoffe ich. Dort angekommen betätige ich den Schalter und wunderbar, das Licht brennt, ich kneife die Augen zusammen um mich langsam an die Helligkeit zu gewöhnen. Ich stehe vor der Spüle und denk mir, das kann nicht wahr sein. Alles voller schmutzigem Geschirr, doch nicht von mir, ich hatte gestern alles in den Geschirrspüler getan. Ich frage mich laut „Wieso bekommen es die Kinder nicht hin, genauso wie meine Frau und ich das schmutziges Geschirr einfach einzuräumen?“ Aufregen nutzt da gerade nichts, also fange ich an einzuräumen und was passiert? Ich schneide mir in den kleinen Finger, mit einem Messer das hochkant im Besteckkasten gestellt war. Das schlimme ist, das ich es gestern Abend selbst so rein getan hab. Die Wunde brennt, ich spüle sie mit etwas Wasser ab. Doch immer noch kein Wasser ins Gesicht geschmissen, keinen Kaffee angesetzt, und das blöde Spiegelbild das mich aus der Wanduhr anschaut sieht ziemlich kaputt aus. Einmal tief durchatmen, Chef sagt ich soll Stress abbauen. Tja , der hat gut reden. Aber was soll´s, muss ja, in zwei Stunden sollte ich munter am Schreibtisch sitzen. Pflaster aus der Schublade geholt, über die Wunde geklebt, Spülmaschine angeschaltet und mit kaltem Wasser das Gesicht gewaschen. Nun kommt der Kaffee. Ich hole die Dose mit den Kaffeepads, sie fühlt sich so leicht an? Das kann nicht wahr sein. Was ist das, ein einsames verlassenes Almosen Kaffeepad für Papi? Die Dose war gestern voll, ich hab sie selbst gefüllt! Kollege Stress klopft wieder vom inneren des Schädels über meinen Augen an die Stirn „Bin wieder da!“, und meine Augen beginnen zu zucken. Ich hab die Nase voll, nehme mir eine Taschenlampe aus der Schublade links neben mir und gehe damit ins Bad, suche dort meine Waschtasche, geh an den Klamotten Schrank, nimm mir einen Anzug raus und zieh den an. Ich greif mir meine Tasche und sage laut zu mir selbst, da alle anderen noch schnarchend in ihrer Kiste liegen „Familie, ab heute weht ein anderer Wind. Ich gehe nicht einkaufen, werde nicht mehr aufräumen. Und Extras gibt es auch nicht mehr!“ Mit diesen Worten greif ich nach dem Autoschlüssel und verlasse das Haus. Am Auto kommt mir etwas komisch vor, so weich an den Füßen. Scheiße, im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht nur das ich in meinen Hausschlappen am Auto stehe, ich bin auch noch in die Scheiße von des Nachbarn Hundes getreten. Meine Lieblingsschlappen, ich könnt heulen. Auf zur Mülltonne, weg damit. Ich geh zurück ins Haus um mir meine Schuhe für die Arbeit anzuziehen, und dort stehen sie. Meine Frau mit einem zauberhaften Lächeln, meine Kinder die auf mich zukommen und mir sagen das sie mich lieb haben. Meine Frau küsst mich, drückt mir dabei einen Zettel in die Hand und flüstert mir dabei ins Ohr. „Ich liebe dich, tut mir leid das ich nicht mitbekam wie du aufgestanden bist. Auf dem Zettel steht der Einkauf, es ist nicht viel. Weißt du, ich dachte mir, wenn du an der Buchhandlung vorbei fährst, um dir deine Bücher abzuholen die du dir so sehr gewünscht hast und die auch bereits bezahlt sind, könntest du auch gleich diese Kleinigkeiten mitbringen. Um den Rest kümmere ich mich.“ Und wieder das zauberhafte Lächeln in ihrem Gesicht.Auf dem Zettel steht; Eine Flasche Rotwein, eine Packung von den Pralinen die wir beide so mögen, einen Film aus der Videothek für Erwachsene und das die Kinder den heutigen Abend nicht im Haus sein werden. In zwanzig Minuten muss ich auf Arbeit sein, und ich bin auf einmal ganz entspannt, alles scheint nur noch halb so schlimm gewesen zu sein. Dennoch frage ich mich „Was ist das? Oder besser, muss das vielleicht so sein?


Anmerkung von SKARA666:

Aus dem Leben

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram