Der kleine Paul

Erzählung zum Thema Begegnung

von  sensibelchen13

Der kleine Paul

Im Land der Wünsche, weit hinter den blauen Bergen, kam an einem warmen Maimorgen der kleine Paul, ein Wunsch, zur Welt. Er  war ein zartes, aber willensstarkes Kerlchen. Wenn er etwas wollte, oder auch nicht, verlieh er dem heftigen Nachdruck.
Bereits im Kindergarten für kleine Wünsche brachte er alle auf die Palme.  Seine Schuhe zog er nur unter Protest aus und seine Pantoffel  nicht an.  Lieber lief er auf seinen Socken herum obwohl er damit auf dem glatten Boden oft ausrutschte und hinfiel. Den schönen  Anorak, den er  erst kürzlich bekam, hing er einfach nicht an den Haken im Flur, er  warf ihn über den Stuhl, wie Papa das ja auch machte.
Jedoch war er sehr aufmerksam und äußerst wissbegierig.
Unbedingt wissen wollte er, von den Erwachsenen, wie die Menschen aussehen, deren Wünsche immer hier ankamen.
„Die lernst du noch früh genug kennen“, sagten seine Eltern, „jetzt bist du noch viel zu klein“.
Wie er diesen Satz doch hasste. Alles glauben die Älteren besser zu wissen, das ist so gemein.
Wütend ging er nach dem Kindergarten nach Hause.
Da das Mittagessen, wie so oft, nicht fertig war, schickte ihn seine Mutter, zum Spielen in den Garten.
„Immer das Gleiche“, maulte er,  „vom Kindergarten zum Spielen in den Garten. Das ist ja so was von langweilig! „
So trottete er, noch immer sauer,  durch die Blumenbeete seiner Mutter als er ein lautes Weinen hörte. Er blieb stehen und lauschte. Wer weinte denn da in unserem Garten?
Langsam ging er nachsehen, denn weinen war doch sein letztes  Druckmittel, wenn alles andere versagte.
Heimlich verließ er, wie schon oft zuvor, durch eine lose Zaunlatte den Garten und gingt zum Fluss hinunter, der das Land der Wünsche vom Land der Menschen trennte. Er setzte sich am Ufer ins Gras und lauschte. Da sah er am gegenüberliegenden Ufer jemanden sitzen.  Neben sich  hatte der einen Rucksack, über den  gebeugt er jämmerlich weinte. “Hallo du weshalb weinst du denn, rief Paul zur andern Seite rüber“, bekam aber keine Antwort.
Die kleine Person richtete sich jedoch auf und  Paul sah zu seiner großen Verwunderung, dass sie aussieht wie er auch.“
„Warum weinst du?“ fragte Paul.
Der kleine Junge antwortet noch immer nicht. Aber weinte nicht mehr.
„ He, wer bist du denn? Ich bin Paul rief er hinüber“ Da stand der Junge auf, sah zu ihm herüber und wundert sich, dass da niemand war“.
Er konnte Paul ja nicht sehen, denn Wünsche sieht man ja nicht.
„Wo bist du, Paul“ ich  kann dich nicht sehen“. Wenn du mir  sagst, wer du bist dann sage ich dir weshalb du mich nicht sehen kannst.
David überlegte, doch dann sagte er:  „ich bin David.  Und weshalb kann ich dich nicht sehen“?
„Tja, David, das ist ganz einfach, ich bin kein Mensch sondern ein Wunsch“. „ Ein was? ein Wunsch, willst du mich auf den Arm nehmen“?  „Nein will ich nicht“.  Im selben Moment rief Pauls Mutter ihn zum Essen. „ Wenn du morgen wieder kommst,  dann erzähle ich dir, warum das so ist, „sagt Paule“? „ Mal sehen, “ antwortet David“.
Doch am nächsten Tag kam David nicht und am Tag darauf auch nicht.
„Dürfen sich Wünsche eigentlich auch etwas wünschen“? wollte Paul von seiner Mutter wissen.
„Aber nein, wie kommst du denn auf diese Idee, mein Junge.“ Paul antwortete nicht und ging auf sein Zimmer. Er legte sich auf den Boden und spielte mit seinem kleinen Hund, Basti. Als  dieser die Ohren spitzte und unruhig hin und her lief, stutzte Paul. Er  ging zum Fenster und  sah auf der anderen Seite des Flusses David stehen.
Mit seinem Hund im Schlepptau sauste Paul aus dem Haus und zum Fluss hinunter.
„Da biste ja endlich“ maulte er David an, „ich warte schon zwei Tage auf dich.“ David antwortete nicht, stellte sich aber so, dass Paul ihn von der Seite gut sehen konnte, und zeigte auf seine Wange.
Diese war so dick angeschwollen, dass er kaum aus dem rechten  Auge sehen konnte.  „Auweia, hast du Zahnweh“? „Nicht mehr, er ist raus antwortete David.“ „Haste deshalb so geweint fragte Paul? Nein.

„Jetzt will ich  aber von wissen, warum ich dich nicht sehen kann, sondern nur einen Hund, sagte David“.
„Du kannst mich nicht sehen, da ich keinen Körper habe.“
Wünsche kann man eben nicht sehen. Nur hoffen, dass sie in Erfüllung gehen.
Nachdenklich streicht sich David über die geschwollene Wange. „Können wir trotzdem Freunde werden“ fragt er Paul, „denn ich möchte so gerne dein Freund sein“. .„Sicher“ sagte Paul, „wenn es dein Wunsch ist.“
Nun erzählte David, dass er geweint habe weil er immer so alleine ist, keinen Freund hat und wegen seiner roten Haare von den andern Kindern immer geärgert wird. Nun brauchst du nicht mehr weinen,  hast ja jetzt mich. Wenn du meinen Hund siehst dann weißt du, dass ich da bin, und wir können miteinander reden“
So trafen sie sich noch oft, und redeten über ihr großen und
kleinen Sorgen, und wenn sie nicht gestorben sind so treffen
sie sich noch immer.


Anmerkung von sensibelchen13:

Mein Versuch eines Märchens

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (23.03.17)
Dieser Versuch ist Dir wunderbar gelungen, meine Liebe. LG

 Dieter_Rotmund (23.03.17)
Die Anführungszeichen sind an mehreren Stellen so falsch gesetzt, dass der Text fast unversrtändlich wird bzw. man genötigt ist, diese Stellen zwei- bis drei Mal lesen zu müssen. Dies nur als Hinweis am Rande.

 sensibelchen13 meinte dazu am 23.03.17:
Ich kenne meine Schwäche. Satzzeichen sind nicht so meine Stärke. Kann man diese Anführungszeichen nicht einfach weglassen? Danke für deinen Kommentar.

Hab einen schönen Tag.
sensi

 sensibelchen13 antwortete darauf am 23.03.17:
Danke, AZU20, ich freue mich sehr!!!

Lieben Gruß
Helga

 Dieter_Rotmund schrieb daraufhin am 23.03.17:
Man kann Satzzeichen an Zitaten und Gesprochenen weglassen. Es nennt sich indirekte Rede. Dann gelten andere Regeln. Einfach weglassen ist nicht möglich. Unsere Sprache und deren Regeln sind nicht deswegen komplex, um schikanös zu sein, sondern um sich differenziert und genau ausdrücken zu können.

 sensibelchen13 äußerte darauf am 23.03.17:
Danke, Dieter, ich werde mir den kleinen Paul nochmal vornehmen. Schauen wir mal -

LG
sensi

 EkkehartMittelberg (23.03.17)
Eine interessante Idee, Helga, sich mit einer Person anzufreunden, die Wünsche verkörpert. Soll siese märchenartige Erzählung eine Botschaft haben?

 sensibelchen13 ergänzte dazu am 23.03.17:
Ganz ehrlich, darüber habe ich nicht nachgedacht, lieber Ekki.
Über deinen Kommentar hab ich mich sehr gefreut. Danke.

Lieben Gruß
Helga
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