Du gehörst mir. [Selbstzerstörung ist auch Optimismus]

Text zum Thema Alles und Nichts...

von  ZornDerFinsternis

Vor deinen Augen liegt die Dunkelheit. In Tälern aus Asche und Koks. Ausgehungert. Heimat suchend.
Wie eine kleine Hure, die noch darauf hofft, das irgendein armseliger Freier sein verlogenes Herz an sie verliert.

Und so spreche ich zu dir. Von Wahnsinn und Verderben.
In wohlgeformten Worten, aus Hass und Anis.
Präzise setze ich sie an. Wie eine 30cm-Klinge, feinster Damaststahl, der sich vernichtend auf deine Kehle legt.

Du schaust zu mir auf. Auf mich herab.
Als ob da etwas von Bedeutung wäre. Als ob plötzlich all die Lichter dort unten ein Willkommen in deine Einsamkeit gemeißelt hätten. In etwa so, wie die Zigaretten, die ich auf meiner Haut habe verglühen lassen.
Schmerz. Erbauer und Zerstörer von unsäglich vielen Galaxien. Welten, die auf Scherben empor ragen - einzig, um im Wahnsinn des Ichs zu zerfallen.

Ich atme, während du dein Bewusstsein verlierst.
Tanze auf dem brachen Feld meiner Träume, bis der erste Regen fällt. Ziehe tiefe, blutige Furchen. Entfache Schmerz, der sich lodernd in meine Knochen frisst. Sich parasitär in jede Zelle vorgräbt.
Und weißt du was?

Ich sitze hier unten. Am Ende der Welt. Von Dunkelheit umgeben, die ich selbst erschuf.
Von einer kalten Angst vereinnahmt, die jegliches Glück aus meinen Augen seziert. Du könntest das halbe Universum vor meine Füße kotzen, ich würde dir in jeden finsteren Winkel deines Herzens folgen.

Aber weißt du...?
Eigentlich möchte ich, dass es dunkel bleibt.
Dass die Kälte sich mit dem Schwarz vermischt, um die Leere meiner Augen auszufüllen.
Eigentlich möchte ich, dass du dich verlierst. In dieser Dunkelheit, in der ich Schutz vor meiner selbst suchte. Getrieben von Schlägen und Gelächter.

Wenn der Vollmond heute Nacht über unseren Köpfen thront, sei dir sicher, dass er etwas zu sagen hat. Alles Licht, birgt Schatten.
Zeit bleibt nicht stehen, um deinem verirrten Herz die Richtung zu weisen, wenn du sie nur höflich und lieb bittest.
Du kannst nicht bleiben. Du kannst nicht gehen.
Du gehörst mir.

Tot oder lebendig. Bedeutungslos.
Ich bin die Nacht. Ich bin erbarmungslos.
Dunkel und voller Schrecken.
Zerreiße das Firmament. Verbrenne die Sterne.
Unsere Geschichte. Kapitel um Kapitel strömt aus meinen Adern.

Vergessen wird sich schmerzlich an deine Knochen schmiegen. Jede Erinnerung von dir reißen. Mit Muskeln.und mit Sehnen. Wie ein gnadenloser Feuersturm, der alles in Asche wandelt. Jedes Bild verliert seine Farben. Seinen Glanz. Seinen Reiz. Sein Ich.

Töte mich..

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (16.04.17)
Anni, du bist dir treu geblieben über all die vielen Jahre mit deinen Inhalten und deinem Stil und gewinnst dem Schmerz immer wieder neue Nuancen ab. Das ist bewundernswert.
LG
Ekki

 Augustus (16.04.17)
ich würde dir in jeden finsteren Winkel deines Herzens folgen.
ein wirklich gelungener poetischer Satz. Wobei insgesamt das Gefühl aufkommt, als würde das Lyr.Ich einen Ausweg aus der eigenen Aufopferung suchen. Hier wird er mit dem Wunsch Töte mich... gefunden.

Ave
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram