Großstadt-Gefühl und irgendwo

Bild zum Thema Denken und Fühlen

von  Fuchsiberlin

Kaspar läuft diesmal mit einem engen Scheuklappen Blick durch die Großstadt. Merkt es nicht. Er ist irritiert und verwundert. „Wieso wirkt alles jetzt so fremd, irgendwie anders auf mich?“ „Ist dies noch meine Stadt? Gefühlt … Vor langer Zeit war dies meine Stadt ...“ Er holt tief Luft, atmet diese Großstadtluft ein, und hält inne … Doch das ???-Gefühl bleibt … Was ist nur geschehen? Zuviel im Leben von Kaspar … In der Vergangenheit und der Gegenwart … Prioritäten verändern sich manchmal. Nach entscheidenden Ereignissen im Leben. Und oft nach einem Schicksalsschlag, oder inmitten und nach einer überstandenen schweren Erkrankung. „Ich glaube, im Leben ist es oft auch mit entscheidend, was ein Mensch erlebt, und wie dieser damit umgeht, wie er dann reagiert und was er daraus lernt, wie der weitere Weg im Leben dann verläuft.“ Kaspar wirkt nachdenklich.

Gefühlt ist es 23:55 Uhr. Nachts. Er schaut auf sein Handy. „Warum sehe ich nur Nebel auf dem Display?“ Irgendwas scheint sich im Dickicht zu befinden. Es ist die Zeit … Kaspar schaltet das Handy aus. Kaspar ist keiner jener modernen Technik-Kommunikation-Freaks, an deren Fingern sich vor lauter Smartphone-Tipperei  eine leichte Hornhautschicht bildet. „Durch-die-Stadt-Laufende-und-dabei-ewig-lang-aufs-Handy-Schauende, bekommen sie überhaupt noch etwas von ihrer näheren Umgebung mit, im Alltag?“ fragt sich Kaspar gerade.  Die Realität kann Kaspar nicht einfach in den „Off-Modus“ schalten. Er sieht manchmal so viel an sprichwörtlicher „Scheiße“ in dieser Stadt. „Scheiße“, ein umgangssprachliches Wort, das man sagen darf. „Manchmal rede ich zu viel, ohne einen Punkt zu setzen, weil ich diesen einfach nicht finde. Zu oft befindet sich in einem Satz ein verstecktes Fragezeichen. Ein anderes Mal schweige ich, weil mir der Anfang fehlt. Der Anfang, damit meine Lippen nicht still ruhen, während in meinem Kopf die Gedanken nicht verstummen wollen.“ „Hey du, kennst du dies: Auf eine Wie-geht-es-dir-Frage antwortest du mit einem >>Mir geht es okay.<<, während deine Augen noch feucht sind von den Tränen. Kennst du dies?“ Manch einer möchte vielleicht die Antwort auch nicht hören, und sieht schlimmstenfalls nicht einmal die feuchten Augen des Gegenüber. Kaspar wirkt müde und körperlich geschwächt. Und dennoch gedanklich wach. Übrigens: Kaspar mag keine Scheuklappen, und dennoch trägt er diese auch manchmal.

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Kommentare zu diesem Text

Stelzie (55)
(06.05.17)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 07.05.17:
Hallioo Kerstin,
ja für manch einen wurde diese "Wie geht es dir?"-Frage vielleicht zu einer reinen Höflichkeitsfloskel, was sehr schade ist.

In einer vertrauten Umgebung ein Fremdheitsgefühl zu spüren, ja dies drückt auch ein Gefühl der Einsamkeit dann aus.

Liebe Dankes-Grüße
Fuchsi
matwildast (37)
(08.05.17)
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 Fuchsiberlin antwortete darauf am 10.05.17:
Du hast es sehr gut erkannt: Die Scheuklappen von Kaspar resultieren nicht aus einer direkten Abgrenzung zur Außenwelt heraus, sondern bedeuten ein In-sich-zurückziehen. So ist er ganz für sich selbst. Gedanklich und emotional, selbstreflektiert. Dennnoch sollte dies kein Dauerzustand sein, da es sonst einer Isolation gleich käme, und wie Du auch sagtest: Es können weder Reize aufgenommen, noch abgegeben werden.
Ich danke Dir.
LG
Fuchsi
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