Shiver

Text zum Thema Geschwisterliebe

von  Oskar

Die Nacht ist dreckig, verbringt man sie alleine und nüchtern. Dein Mund weit geöffnet, während du kommst. Als wolltest du den Tag schreiend beenden. Minuten zuvor schaue ich dir dabei zu, wie du dir einen Kunstschwanz reinschiebst. Minuten später küße ich dich. Da ist noch Sperma in deinem Bart, sagst du, kurz bevor wir das Haus verlassen. Aus Sekunden werden Stunden und die Band ist besser als gedacht. Das Publikum in Reih und Glied, als gäbe es zum Abschluss einen Preis zu gewinnen. Bedächtiges Kopfnicken, wie du zuvor, nur anders. Weniger Leben, mehr Bausparvertrag. Kann man machen.

Was aber nicht, auch nicht wenn man aus Wien kommt, ein Konzert zu geben, um am Ende festzustellen, kein Gras dabei zu haben. Verlauf dich nicht, mehr als ein gutgemeinter Rat, höre ich dich noch sagen, als ich losgehe, zu Hause meinen Vorrat zu plündern. Eigentlich nur um die Ecke, bisschen geradeaus dann rechts, weiß ich jetzt, gestern nicht. Das Nauwieser Viertel ist klein. Mein Kopf, nach übertriebenem Pulverkonsum, noch kleiner. Die Menschen aber, weil Sonntag, nett. Ohne Suchtrupp und Peinlichkeiten wieder in der Kneipe angelangt, gebe ich das Päckchen ab und die Band bedankt sich artig.

Rock ’n’ Roll ist tot. Daran ändert auch der nächste Laden nichts. Beim Pool keine Kugel versenkt, geraucht werden darf erst, wenn die Jalousien unten sind. Grade stehen fällt schwer, ist die Welt in Schieflage. Dann schwarzer Abspann. Am Morgen liegen Dildos und Öl wie angeschwemmtes Holz neben dem Bett und du mit Eimer im Wohnzimmer.

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Kommentare zu diesem Text

Hilde (62)
(10.05.17)
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