nichts als Ferne

Kurzgedicht zum Thema Bewusstsein

von  GastIltis

Einsam auf dem weiten Meer,
über mir die Sterne,
fahre ich als Irgendwer.
Ringsum nichts als Ferne.

Treibe zeitlos mit dem Wind,
grüße Wetter, Wellen.
Dort, wo dann das Nichts beginnt,
wird mein Boot zerschellen.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: blauefrau, Dieter Wal, EkkehartMittelberg, JohndeGraph, Graeculus, HerrSonnenschein, Hilde, Lluviagata, niemand, Sätzer, Sanchina, Stelzie, tulpenrot, wa Bash.
Lieblingstext von: Dieter Wal.
Vielen Dank!

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Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(11.05.17)
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 GastIltis meinte dazu am 13.05.17:
Hallo Uwe, danke für deinen Kommentar. Mit dem zweiten Teil liegst du komplett auf meiner Linie. Zum ersten bekommst du eine PN. Viele Grüße von Giltis.
Graeculus (69)
(11.05.17)
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 GastIltis antwortete darauf am 13.05.17:
Hallo Graecu, Recht hast du. Und es freut mich, dass du nach deinem grandiosen Text (Überschätzung) noch Rezensionen schreibst, die nützlich sind. Der Vergleich mit Nietzsche lässt mich etwas ratlos zurück, da er kurz nach dem Verfassen von „Die Sonne sinkt“ dem Wahn verfiel. Meine Aussichten sind so schlecht nicht. Danke und herzliche Grüße von Giltis.
Stelzie (55)
(11.05.17)
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 GastIltis schrieb daraufhin am 13.05.17:
Liebe Kerstin, danke für deine Zeilen. Eigentlich hatte ich den Text, obwohl ich selbst einen Bart trage (nicht so schön wie Georges Moustaki ihn trug) mehr dahin angelegt:
Toute une éternité d’amour
Que nous vivrons à en mourir.
Liebe Grüße Giltis.

 EkkehartMittelberg (11.05.17)
Gelungene Vision eines unendlich weiten Raums, in dem man sich verliert.
LG
Ekki

 GastIltis äußerte darauf am 13.05.17:
Lieber Ekki, danke. Ja, man verliert sich. Nicht vor Freude und Begeisterung, sondern, weil es unabwendbar ist und das Nichts diese Unendlichkeit darstellt. LG Giltis.

 ManMan (21.05.17)
Ein schönes Gedicht! Allerdings habe ich den Eindruck, dass das Boot am Reim zerschellt, sonst würde es im Nichts verschwinden. LG ManMan

 GastIltis ergänzte dazu am 21.05.17:
Hallo ManMan, danke auch dir. Mit dem Reim liegst du wohl richtig. Die Frage ist, ob sich daraus ein Unterschied ergäbe. Der Begriff „im Nichts“ ist wie die „Unendlichkeit“ ebenso ungewiss bzw. schwer definierbar, da nicht mal mit einer Grenzwertbetrachtung feststellbar wäre, ob denn das Riff, an dem das Boot zerschellen könnte, noch in einer Größenordnung, die der entspräche, der man sich rechnerisch an den Urknall angenähert hätte (ca. 10hoch−43 Sekunden) sich noch in einem Bereich befände, der noch nicht das Nichts darstellte. Und wenn: im Nichts zu zerschellen, zu verschwinden oder einfach nur seine Existenz aufzugeben, vielleicht sollten wir dazu einfach gemeinsam einen Redakteur aus Sachsen bemühen. Herzlich grüßt aus dem Hier Giltis.
(Antwort korrigiert am 21.05.2017)
heilerfeld (33)
(21.05.17)
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 loslosch meinte dazu am 21.05.17:
äh, das vergnügen teste ich ...

 GastIltis meinte dazu am 22.05.17:
Dieses Mal hat es scheinbar nicht geklappt. Schade.
Helix (39)
(21.05.17)
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 GastIltis meinte dazu am 22.05.17:
Hallo Helix, Mecklenburg-Vorpommern: das gibt mir zu denken. Von den ersten vier Wörtern mal abgesehen, kann ich nicht mehr folgen. Und ich habe es nicht weit. Gruß Giltis.

 JohndeGraph (22.05.17)
Ich verstehe warum das als Kurztext des Tages ausgewählt wurde. Das bewußte Sein ist hier sehr schön beschrieben. Dein Text ruft mit wenigen Zeilen dazu auf und Recht hast du damit. Die Sterne sind schließlich wunderschön, man schaut nur nicht immer hin. Das muss man sich ab und zu mal bewußt machen. Dann werden die eigenen Sorgen weniger. Ich bewundere wie wenig Wort du dafür brauchst. Liebe Grüße J.d.G.

 GastIltis meinte dazu am 22.05.17:
Hallo John, danke für deinen bemerkenswerten Kommentar. Häufig sind die Zeilen, die ich schreibe, Ausdruck von verdichteter Stimmungslage. Nicht immer gelingt es so, wie man es möchte. Aber ich versuche es. Vieles kann ich aber auch nicht, Aphorismen, Sonette, bestimmte Gedichtformen anderer Art. Eigentlich geht es mir um den Inhalt und dann bemühe ich mich meist um einen Anteil Musikalität. Herzlich grüßt dich Giltis.

 Dieter Wal (23.05.17)
Neoromantik im Stil Wilhelm Müllers: Dass ich das noch erleben durfte!

In "Good Will Hunting" wird ein vergleichbares Bild interpretiert. Und Robin Williams erlag eines Tages wirklich seinen im Film grandios dargestellten latenten Depressionen. Schade.

Die Poetik und das aktiv verwendete Sprachmaterial eines meiner absoluten Lieblingsromantiker deutscher Zunge sind gekonnt eingesetzt. Gefällt mir. Eine Prise Heine dazu entdeckt. Umso besser.
(Kommentar korrigiert am 23.05.2017)

 GastIltis meinte dazu am 23.05.17:
Hallo Dieter, dein Kommentar hat mich dermaßen überrascht, dass ich mich aus Gründen der Ernsthaftigkeit eine ganze Weile mit deinen Texten bis hin zu dir und deinem Foto befasst habe. Das war dann die zweite Überraschung.
Jetzt zur Neoromantik: da überziehst du doch gehörig. Gut, ich bin 20 km von Wilhelm Müllers Lebensmittelpunkt entfernt aufgewachsen, d.h. die bekanntesten Lieder von ihm sind uns von einem Musiklehrer, der auch noch ein ehemaliger Thomaner war, quasi in die Wiege gelegt worden. Aber das dürfte genauso wenig ausgereicht haben, wie die Tatsache, dass der berühmte Philipp von Zesen auch aus der Gegend stammte samt seiner wunderbaren Begriffe wie Augenblick oder Meuchelpuffer, deren unterschiedlicher Durchsetzungsgrad ja hinlänglich bekannt ist.
Nein, ich war mir nicht sicher, ob dein Kommentar ernsthaft oder in dem Sinne abgefasst sein könnte, der ja hier Schule macht. Du wirst mir mein Misstrauen oder meine Naivität verzeihen. So oder so: herzlichen Dank und viele Grüße von Giltis.

 Dieter Wal meinte dazu am 23.05.17:
Im Ernst.

 Dieter Wal meinte dazu am 24.05.17:
Eine weitere Beobachtung, das Gedicht völlig zurecht der Neuromantik zuzuzählen, wenn du ein Bild Caspar David Friedrichs vergleichend hinzuziehst.

Ich habe "Böhmische Landschaft", Ölgemälde zw. 1815 und 1820 ausgewählt.

Darin sieht man einen ca. 50% das Gemälde füllenden Himmel in pastellfarbenen beige und hellen Blautönen. Darunter ein grauweißes Gebirge mit Zentrum in Bildmitte über einer dünkelgrünen Wiesenlandschaft. Sehr sehr schöne Schattierungen und eine absolut überzeugene Farbgebung, die völlig aufeinander abgestimmt sind und enorm hohe Ästhetik atmen. Das Bild lebt, wie alle seine Gemälde und Skizzen, von der Weite, Offenheit und Stille der Landschaft.

Der bekannte Arzt und Maler Carl Gustav Carus aus derselben Zeit und derselben Gegend malte meines unmaßgeblichen Urteils sogar n o c h besser, was unglaublich sein sollte, wenn man Caspar David Friedrich schätzt, was bei mir gegeben ist. Carus malte exakter in den Details im Millimeterbereich und geringer und scheint stark von Friedrich geprägt gewesen zu sein. Oder war es umgekehrt?

Ich finde gerade das 18. Jahrhundert kulturell überaus bemerkeswert.
(Antwort korrigiert am 24.05.2017)

 GastIltis meinte dazu am 24.05.17:
Hallo Dieter, ich glaube, da überforderst du mich jetzt. Ich kenne zwar viele Orte, die Caspar David Friedrich sehr phantasievoll dargestellt hat, (Eldena war z.B. nie so hügelig), weil ich dort (Greifswald, Dresden usw.) jahrelang gelebt habe und oft zurückgekehrt bin, aber mir fehlt einfach die Verbindung, die notwendig ist, um vom Bild zum Wort zu gelangen oder umgekehrt. In der nächsten Woche treffe ich einen Studienfreund, von dem ich weiß, dass er zu Friedrich und Carus profunde Kenntnisse besitzt und sofort abrufen kann. Hoffentlich kann ich mir das alles bis nach Pfingsten merken. Bis dahin grüßt dich Giltis.

 Dieter Wal meinte dazu am 25.05.17:
Du musst keine Caspar David Friedrich-Dissertation verteidigen.

 GastIltis meinte dazu am 06.06.17:
Danke Dieter, hätte sich aus den Gesprächen, die ich (an)geführt habe, auch nicht realisieren lassen. Gruß Giltis.
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