Der Pianist

Gedicht zum Thema Ironie

von  niemand

Der Pianist trägt einen Scheitel.
Ist er denn noch von dieser Welt,
so gar nicht eitel eingestellt?

Er schlägt die Tasten ziemlich wild
[man könnte sagen: gar nicht übel]
doch scheint der Mann nicht kompatibel
mit dem was aus dem Kasten quillt.

Was sich akustisch wild entfaltet,
steht zu der Optik recht konträr:
Ein schlichter Anzug und nicht mehr -
und nicht mal schwer verungestaltet:

Kein Loch ins Ohrläppchen gemeißelt,
mit Kärchers Hochdruck nicht frisiert,
die Haut nicht mit Tatoos gegeißelt.
Das Publikum wirkt irritiert.

Ein schlichter Künstler, dessen Haar
sich brav an seine Kopfhaut schmiegt
[was nicht im Trend der Heutzeit liegt]
hat nicht das Zeug zum großen Star.

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Kommentare zu diesem Text

Agneta (62)
(27.05.17)
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 niemand meinte dazu am 28.05.17:
Es ist eine ofte Beobachtung, liebe Monika, die mich durch ein erneutes Konzert hierzu inspiriert hat. Es ist augenzwinkern, soll aber durchaus ein wenig bissig sein, weil wer heutzutage nicht äußerlich einen "Fimmel" hat und ihn auch optisch auslebt, keine große Chance auf überdimensionale Beachtung einfordern kann.
Es gibt Künstler, denen der Exhibitionismus abgeht, die von innen heraus leben und arbeiten, doch kommt mal einer barfuß, oder
eine mit einem Ausschnitt, welcher jede Ahnung in den Hintergrund schiebt, dann hat er/sie größere Chancen auf eine Karriere, dann wird er/sie bewundernd bejubelt. Alles schon erlebt. Zum Beispiel Dirigenten, die mehr hampeln, springen etc.
als alles andere, von denen spricht man, die merkt man sich.
Ich bin diesen äußeren Schnokus so leid, kann mir allerdings nur durch ein Gedichtlein ein wenig Luft verschaffen
Mitr liebem Dank Dir und einem lieben Gruß zurück, Irene

 loslosch (27.05.17)
trump ist nun mal kein pianist; aber wild in die tasten haut er schon. und seine haare sind mit kärchers hochdruck frisiert.

ein prolet muss sein, wer bei den proleten gut ankommen will. (die gegenfigur ist für mich robert stolz, 1880 - 1975.)

 idioma antwortete darauf am 27.05.17:
auch bei uns hat dieser Robert Stolz Verehrer,
denn man hat seine Bronzebüste in den Kurpark gepflanzt !

 niemand schrieb daraufhin am 28.05.17:
Du, um auf die "Proleten" zu kommen. Proleten gibt es nicht nur in den unteren Schichten, die gibt es auch in der anderen Etage,aber ich glaube, das meinst Du auch. Ich sage das nur, weil zum Beispiel in den Konzerten, welche ich besuchte, vorwiegend Leute aus der Bürgerlichkeit sitzen und kommt ein Exzentriker, mag er noch so mäßig sein, folgt eine Bravo-Lavine. Es gibt übrigens einen fantastischen Pianisten, den ich einmal life erlebt habe [genau wie meiner im Gedicht, schlichter geht es kaum] doch dieser veröffentlicht auf "Naxos" [eine Plattenfirma für Leute, die sich Klassik zu moderaten Preisen leisten können] er veröffentlich also auf Naxos, ist äußerlich bescheiden und hat dafür von so manchem Kritiker schon Hohn & Spott geerntet, unverständlicher Weise. So ist das mit der Karriere und der Öffentlichkeit: Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man .... blablabla Mit liebem Dank und ebensolchem Gruß, Irene
Deine Bemerkung zu Trump-Frisur läßt mich schmunzeln -
sie passt )))
NimbusII (42)
(28.05.17)
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 niemand äußerte darauf am 28.05.17:
Heike, ich bitte Dich, also wirklich. Müssen wir uns bei jedem Wort, welches wir gebrauchen überlegen ob vor uns
schon jemand anderer dieses gebraucht hat? Es war nunmal ein Pianist, dessen Konzert ich besuchte und es war nicht der erste, welcher zwar ein Könner war, jedoch auf Grund seines schlichten Äußeren keinerlei "Anspruch" auf ein Star-Dasein hatte. "Pianist" ist ein im Duden stehendes Wort, "der" ebenfalls. Muss ich mich jetzt verantworten wenn ich die beiden im Titel gebrauche? Ich kenne besagten Film nicht, weil ich mich für Filme kaum interessieren. Soll ich mich deshalb unterwerfen/zensieren lassen, weil ich zwei gebräuchliche Worte einer gebräuchlichen Sprache benutze? Wie weit sind wir, wenn es so wäre, inzwischen gekommen? Sprache streichen, weil jeder inzwischen jedes Wort in irgendeinem [oft selben] Zusammenhang gebrauchte?
LG Irene

 Peer (31.05.17)
Schein oder Sein, das ist hier die Frage.;-)
LG Peer

 niemand ergänzte dazu am 31.05.17:
Auf den Punkt hast Du es gebracht, lieber Peer
Mit liebem Dank und lieben Grüßen, Irene
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