"Nur der Mann im Mond schaut zu.." [Oder: Die Wahrheit und die Wahrheit. Nichts als die Wahrheit]

Skizze zum Thema Alles und Nichts...

von  ZornDerFinsternis

Das Leben ist ne verschissene Hausparty.
Strikte Rollenverteilung.
Platzzuweisung.
Billiger Fusel. Ungesunde Snacks.

Der Halbmond baut sich langsam auf.
Ist ein elender Prolet.
Halbstark.
Verblendet.

Du bietest mir ne Kippe an.
Aber ich weiß, wie das läuft.
An/Aus.
Hauptsache ein Fick aufs Haus.

Die Sterne halten die Wunden bedeckt.
Wie Morast, der sich mit Erinnerungen umgibt.
Kleine, willige Nutten springen in langen Schnitten über meine Haut.
Du weißt mehr als ich.
Ich will es..

Du bist einer der Coolen.
Breite Schultern. Kajal. Geflochtener Bart.
Armselig, wenn ich es rückblickend über den Rand meiner Flasche betrachte.

Still-leben.
Diese Art der Kunst hat eine völlig neue Bedeutung.
Seit damals.

Du lächelst.
Ich weiß, was darauf folgt.
Grün und Blau klopfen energisch an.
Vielleicht hätte ich dir das anrechnen sollen.
Aber für dich haben Dinge keinen Wert.
Es ist egal, wenn man die Augen schließt...
Es wartet stets dein Bild.

Die Anderen lachen.
Leben.
Als ob es so einfach wäre.
Die dummen Partyhütchen auf dem Kopf.
Alberne Unendlichkeitszeichen tattoowiert.
Wodka 2 go.
Hashtag LifeIsAwesome.

Mein Herz gerät in Panik.
Schlägt so fest und kalt, wie Fäuste.
Deine.

Ich hebe den Blick nicht.
Will dir nicht die Genugtuung geben, die entblößte Angst in meinen Augen zu sehen.
Umrandet von Hoffnungslosigkeit.
Es reicht schon, wenn du meinen Körper gewaltsam von Kleidung befreist.
Meine Seele kriegst du nicht.

Und am Fenster verläuft der Vollmond in violetten Schlieren.
Die Party läuft weiter. Die Musik auch.
Was auch immer du tust... Du hörst nicht auf.
"Nur der Mann im Mond schaut zu..."
Ich weiß jetzt, warum ich dieses Lied nie gemocht habe.
Einmal mehr..

Ich will es auch.
Ich wollte es auch.
Ich hatte zu wollen.
Du warst dir sicher.
Dein Lächeln und mein Pegel können nicht lügen.
Du weißt, was gut ist.
Hässliche Schlampen wollen harte Ficks mit Typen wie dir.

Ich will mich übergeben.
Will sterben.
Möchte atmen..
Schreien.
Meine Augen schließen.

Es tut weh...
Nicht, was du machst.
Nicht, dass du lachst.

Es tut weh...
Dass du sagtest, du liebst mich.
Meine Augen.
Mein Herz.
Atmen.

Aber wie war das noch?
Ein paar Ficks lockern den Stress?
Machen entspannt?
Förderung des Selbstwertgefühls?

Wie auch immer.
11 Jahre später bin ich beschämt.
Enttäuscht.
Zerrissen.
Verletzter, als jemals zuvor.

Du bist längst tot.
Physisch.
Und es kümmerte mich nie.
Die Wahrheit ist mit dir gestorben.

Jeder dieser angefangenen Briefe...
An deine Mutter gerichtet..
Abgeschickt habe ich keinen.
Feigheit oder Mut?
Mitgefühl?

Parties sind scheisse.
Irgendjemand tanzt immer aus der Reihe.
Fickt über den Durst.
Irgendetwas stirbt immer..

Unbemerkt.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (30.10.19)
Überraschung! Bis "aufs Haus." ziemlich gut, dann aber leider wieder der übliche Zornderfinsternis-Nabelschau-Metaphernsalat.
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