Das Modul

Text

von  Oskar

Ein Club wie ein selbstverwaltetes Jugendzentrum, dessen Besucher ihre Antifa Accessoires längst gegen Thermomixe ausgetauscht haben. Wo schon lange kein drogeninduzierter Schweiß mehr von der Decke tropft. Nur noch besucht, weil man nicht jedes Wochenende nach Berlin fliegen kann. Immerhin keine Lokalkunst an den Wänden. Nicht viel geblieben vom Glanz der 90er, außer 20 Großstadtbärte mit Ohrlöchern bis zum Brustwarzenpiercing und meine Begleitung und ich.

Hildegard von Binge Drinking, die Band, passt hier gut rein, was man von der Vorband, Name vergessen, nicht sagen kann. In der falschen Zeit ausgestiegen. Binge Drinking. Erhoffte mir ein Saufgelage mit zwei schreienden, schwankenden Typen, die auf dunkle Elektro-Beats den Laden zerlegen. Bekommen habe ich zwei Typen in Nonnenkostüm mit Nylons und Vocoder-Stimme. Zugegeben, der Drummer hielt perfekt den Takt und sah recht knuffig aus mit seinem Schleier. Verführte zu leichtem Kopfnicken. So lange, bis die miese Stimme sich über alles legte.

Die einzige interessante Person des Abends war ein kleiner Mann in schwarzer Hipster-Gartenzwergverkleidung. Cap falsch rum auf, Gesichtsbehaarung bis zum Boden und einen Körperumfang, als hätte er seit seiner Abstillung nichts Tierisches mehr in sich gehabt. Hätte ihn gerne angesprochen und mit nach Hause genommen, um ihn auf meinem weißen Sessel zu drapieren. Untersagte mir meine Begleitung, ob meines späten Zustands aber.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (03.06.17)
"Antifa As längst gegen einen Thermomix"

Thermomix kenne ich.
Aber was ist ein "Antifa As"?

Letzter Satz mißlungen, total verstolpert!

 Oskar meinte dazu am 03.06.17:
Das A aus Antifa. Ein Symbol.
toltten_plag (42) antwortete darauf am 03.06.17:
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 Oskar schrieb daraufhin am 04.06.17:
Die 90er waren halt lange nicht mehr so begriffsscharf wie die 70er. Immerhin konnte man sich noch sicher sein, dass die Typen im schwarzen Block nicht zu den Identitären gehören.

Ein hochmodernes Kochgerät. Zutaten rein, anschalten, fertig. Benutzt du keinen für deine neue Reihe?

Binge Drinking. Komasaufen. Ein gar nicht mal so schlechtes Wortspiel, ändert aber nichts an der Stimme.

Bergmanns Geld wird jetzt doch für eine Band ausgegeben werden. So ne Indy Band aus den 80ern. Heißen toltec-hearts oder so.

Weil Grace mir nicht antwortet. Vielleicht lasse ich aber fünfe Grade sein. Die beiden vorgeschlagenen Hotels sind doch hübsch. Aber was ist mit Dieter? Der braucht mit dem Auto bloß vier Stunden von Karlsruhe.

Letzter Satz war wirklich Mist.

Gestern Paterson gesehen und bei eingeschlafen. Bin, glaube ich, bis zum dritten Tag gekommen. Meine Begleitung meinte, dass es ein schöner Film war. Mir schien der Alltag aber ein wenig zu aufgehübscht, die Musik nicht so passend wie bei Dead Man. Außerdem, nachdem der Kerl den falschen Vader mimte, ist er nur schwer aus der Rolle wegzudenken. Schade. Hat Potential. Werde wohl nie erfahren, wie sein Gedicht endet.
(Antwort korrigiert am 04.06.2017)

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 04.06.17:
"Antifa-As" : Das könnte auch bedeuten: Abgeleitet von einer falschen Schreibweise (das muss man bei KV immer bedenken) einer Spielkarte, dem Ass: Ein antifasischtischer Superkönner.
Oder: Ein antifasischtischer Arsch (engl. "ass").
Man sollte solche Konstruktionen nicht beugen, sondern passende Umschreibungen finden, meine ich.

 Oskar ergänzte dazu am 04.06.17:
Na gut.
toltten_plag (42) meinte dazu am 04.06.17:
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 Oskar meinte dazu am 04.06.17:
Malick war eben auch Thema. Bisher nur The New World, wegen Indianern, gesehen. Jean-Luc? Godard. Kann ich mir nicht mehr anschauen.

An Alien, wie Star Wars, kann ich nicht vorbei gehen. Machste nix. Bis Wiedergeburt, war Jeunet auch noch sehr sehr guckbar. Danach eher weniger. Dante 01 von Caro habe ich in guter Erinnerung.
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