Wesen dunkler Materie, aus der schwarzen Dimension, unverständlich, begrifflich unfixierbar, ungreifbar, sie raunen und schleichen stets am Rande meines Gesichtsfeldes, nur aus den Augenwinkeln zu erhaschen, wenn sich ein Riss in die Lichtleere auftut oder die materielle Welt phasenweise, denn Zeit könnte keine Kategorie sein, in die dematerielle Welt verschiebt, aufgefressen wird oder einfach in dem, was wir Nichts nennen, osmotisch verschwindet; und tatsächlich sehe ich sie nur, wenn ich bereit bin dafür, in den blauen Stunden und Augenblicken, wenn ich den dunklen Glauben aufbringe oder wenn der Glaube völlig fort ist, der Gedanke, dass da noch etwas sein könnte, sein muss, was die Wissenschaft längst in der Theorie bestätigt hat, aber wir nicht bereit sind zu akzeptieren, vielleicht weil es uns noch weiter marginalisiert, als wir es ohnehin schon sind, sei es, dass wir die Gegebenheit des Dunklen ausblenden und für nichtig zu erklären gewillt sind, entgegen allen Anzeichen. Das Nichts ist nicht nichts und das Sein scheint nicht das zu sein, wofür wir es halten. Die Abwesenheit von Sein bestimmt das Bewusstsein, und Gott ist nicht tot, unsere Definition, sofern wir eine haben, ist nur fehlerhaft und unzureichend, oder eben so, wie Ameisen einen Ameisengott haben, Karnickel einen Gott der Messer und wir einen Menschensohn; was sind uns Bazillen, in den meisten Fällen, was sind uns andere Exemplare unserer eigenen Spezies, im schlimmsten Fall eine obsolete Proteinquelle, im besten ein unendlicher Quell der Ausbeutung und parasitären Dichotomie.
Sie laufen auf und ab, verschwinden hinter Möbelstücken, Topfpflanzen, Gardinenstangen, wie Arachnoide huschen sie flink über den Boden, um unter der Couch ins Unsichtbare zu dematerialisieren. Manchmal blickt mir einer über die Schulter, und meine Haare stehen zu Berge. Aber ich weiß: da ist Nichts. Gar Nichts.
