Sich selbst belügen, der Wahrheit wegen

Tagebuch

von  ZornDerFinsternis

Deine Stimme klingt fremd.
Das Lächeln im Bildschirm wirkt falsch.
Dennoch wärmt es irgendetwas in mir.
Tackert Hoffnung und Hoffnungslosigkeit zusammen.
Bricht entzwei.

Nie zuvor war mir die Distanz zwischen uns so bewusst.
Nicht räumlich. Nein.
Auch nicht intellektuell.
Ich kann sie fühlen..
In brennenden, flachen Schnitten.
Sie schmeckt wie der billige Whisky, den mir der Kühlschrank entgegenreicht.
Wandelt die Gestalt.
Meißelt Tränen in meine blasse Haut.
Kleidet mich in Blau und Grün.
Vielleicht auch Violett.

Ich liege im Bett.
Unfähig etwas anderes zu tun, als zu atmen.
Fühle mich kraftlos und schwer.
Als hätte ich meinen Körper verlassen, um etwas Neues daraus zu erschaffen.
Fülle Beton in die Leere, um meinen Schmerz später einmeißeln zu können.

So ist es immer wieder.
Irgendetwas zwischen Erinnern und Vergessen.
Beides scheint auf seine Weise sinnlos zu sein.
Wird Schmerzen hinterlassen.
Ich möchte schreien...
Bis du mich hörst.
Gieße Glas für Glas nach...
Bis du mich vergisst.
Esse nicht.
Lache nicht.
Weine nicht.

Tage und Wochen ziehen ungelebt vorüber.
Als wäre Leben eine eigene Jahreszeit.
Bedrückender und verregneter, als kalte Herbsttage.
Gleichzeitig steht da der Frühling. In bunten Farben. Möchte, dass du in die Welt gehst. Seine Wärme aufnimmst und Unbeschwertheit in die Nacht trägst.

Ich möchte laufen.
Davon.
Ganz weit weg.
Zurück.
Bis zu dem Tag, an dem ich dich das erste Mal traf.
Bis dahin, wo deine Arme sich um mich legten.
Deine Stimme so verlegen und unsicher geklungen hat.
Zurück zu dem Tag, an dem ich eins war.
Weil dein Lächeln einen Flächenbrand in mir entfachte.
Möchte laufen.
Bis du zurück kommst.
Bis ich dein Herz wieder schlagen hören kann.

Der Status ist unverändert.
Das Leben ist ein Bastard.
Du bist die Hure... ich der treu-doofe Idiot.

Whisky hat begonnen die Geschichte zu ändern.
Ersetzt Pixel gegen Gleichgültigkeit.
Zeichnet dein Lächeln mit meinen Tränen nach.
Schreibt Gedanken aus, die nur ich kennen sollte.
Schickt sie dir.
Es ist im Grunde hoffnungslos.
Doch so bin ich nicht.
So kann ich nicht sein.
Kann und will nicht glauben, dass ich dir egal geworden bin.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (10.06.17)
Ich sehe hier keinen Unterschied zu Relief, das ich auch schon kaum von Ertragenunterscheiden konnte.
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