Zimmermann

Sonett zum Thema Alleinsein

von  Irma

Er liegt auf der Palliativ, Zimmer 7.
Das Bett steht am Fenster, weit links in der Ecke.
Sein Blick bohrt ein Loch in die schlickgraue Decke.
Frühmorgens, da kommen die Pfleger und schieben

ihn ab und an raus ins ’flurierende Treiben’
geschäftiger Weißkittel, die ihn kaum kennen.
Sie kommen, sie gehen, sie eilen und rennen
die Gänge entlang. (Möchte jemand lang bleiben?)

Die Wände erzittern weit stärker als gestern.
Sein schrilles Geschrei sägt an Nerven von Schwestern,
die wissen: „Tagtäglich baut der nur noch ab!“

Er schlägt seine Nägel ins Holzgitter, hämmert
ans Kopfende mit seiner Stirn - weil ihm dämmert,
er schafft es nicht, schaufelt sich selber

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (18.07.17)
Solche Schicksale sehe ich, wenn ich meine Schwiegermutter besuche. Gut getroffen. LG

 Irma meinte dazu am 21.07.17:
Ja leider, Armin. Lieben Dank für Kommentar und Empfehlung, Irma

 GastIltis (18.07.17)
Aha, liebe Irma, da hat der Zimmermann das Loch gelassen. Sehr gut gemacht! Dem tragischen Stoff liegt es fern, ob er im Leben eine Axt oder einen Taktstock geschwungen hat. LG Giltis.

 Irma antwortete darauf am 21.07.17:
Am Ende des Lebens zählt kaum noch, wer oder was man mal war. Hier ist man einfach nur noch irgendein Mann in irgendeinem Zimmer.

Ich danke dir herzlich für Kommentar und Empfehlung. LG Irma
Graeculus (69)
(18.07.17)
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 Irma schrieb daraufhin am 21.07.17:
Sie mögen zum Teil sogar noch besser als ihr Ruf sein. Trotzdem hält sich vermutlich niemand gerne freiwillig dort auf. Im Kreise meiner Lieben zu sterben, das wäre auch mein Wunsch. Leider lässt er sich nicht immer erfüllen.

LG und Dank für deine Worte und die Empfehlung, Irma
(Antwort korrigiert am 21.07.2017)

 Isaban (31.12.17)
Besonders gruselig ist das Unausgesprochene, bei dem man unwillkürlich nach beinem anderen Reim sucht.

Liebe Grüße

Sabine

 Irma äußerte darauf am 11.01.18:
Ich danke dir herzlich für Kommentar und Empfehlung. Ganz liebe Grüße, Irma
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