Frei

Innerer Monolog zum Thema Freiheit/ Unfreiheit

von  Mondsichel

Nun sitz ich hier, an diesem Fenster, seh die Freiheit und bin doch gefesselt. Grüne Weiten, die sich erschließen vor meinem Aug’, das in sandigem blau-rosa des Abendhimmels versinkt. Fast kann ich riechen den Duft des Mai, den sanften Wind verspüren, der um meine Nase weht.

Ich versinke im Wunsch nach Erdung, in diesen Höhen, die mich umnebeln mit Furcht vor dem neuen Tag. Ach welch’ Trauerspiel in meinem Innersten, welch’ Sehnsucht danach wieder den Boden und das grüne Gras unter meinen Zehen zu spüren.

Ich will laufen, tanzen, schwungvoll sein, frei von all dem was morgen ist. Doch was ist morgen? Was wird geschehen, wenn mein Wille dem Fremden überantwortet, mein Körper dem Schicksal versprochen ist?

Wo bist Du meine Liebe, mein Stern im Dunkel, wenn mein Verstand dem chemischen Cocktail sich beugen muss? Ich werde an Dich denken und hoffe auch Du wirst auf der anderen Ebene bei mir sein. Und egal, was kommt, meine Hand nie mehr loslassen.

Der Mond singt mir seine letzte Arie, bevor ich geh, bevor ich geh... Und ich weiß das ich Dich wiederseh’ und dann sind wir frei... endlich frei...

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Entstanden vor meiner letzten Op, die mein Bein gerettet hat. Ich wollte so sehr nach Hause, ich habe nach fast einem Jahr Krankenhausaufenthalt einfach nur den Wunsch gehabt, es wäre alles so wie vorher... Und das ich endlich aus diesen klinischen Bereichen weg wäre. Irgendwann habe ich diese Aufenthalte einfach nur gehasst, auch wenn sie mir das Leben gerettet haben...

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Kommentare zu diesem Text

Stelzie (55)
(25.07.17)
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 Dieter_Rotmund (25.07.17)
Ein einsamer Protagonist, der in einer Waldhütte sitzt, kurz bevor er die nächsten Antideppresiva schluckt?

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 30.11.19:
Nein, nach nochmaligen Lesen glaube ich das nicht. Eher eine konventionelle Nabelschau des Autors.

P.S.:
Op -> OP

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 17.08.22 um 17:49:
Hallo, ist da jemand?

 franky (25.07.17)
Hi liebe Arcy!

Ein wunderschöner Text, total beeindruckend.

Herzliche Grüße zu dir

von Franky
Festil (59) schrieb daraufhin am 25.07.17:
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 Habakuk (25.07.17)
impressionistisch gefärbter innerer monolog, eine typische erzählformen der stilrichtung, mit romantisch-synästhetischen schattierungen. gefühlige bildlichkeit in der sprache, womit das erzähler-Ich (ich nenne es mal so zur abgrenzung vom lyrischen ich; eigentlich müsste es ich-erzähler heißen) seine augenblicklichen, unverwechselbaren, schmerzvollen empfindungen zu beschreiben versucht.
Dies rastlos brennend feurig-süße Streben,
Was ist es, das im bangen Herzen schläget?

Entrückt werd‘ ich nach fernen Zauberlanden,
Kein Wort, kein Laut, die Zunge ist gebunden,
Ein sehnlich Hoffen weht mit Frühlingsfrische,

Befreit mich bald von drückend schweren Banden.
Erträumt, erspürt, im grünsten Laub gefunden!
Hinauf mein Herz! beim Fittich ihn erwische!“ (E. T. A. Hoffmann)

ich finde, du hast die adäquaten worte gefunden. wer in solchen lebensentscheidenden momenten dem pathos das wort nicht zugestehen möchte, ist ein armer, armer, armer wicht.

off topic: wer jetzt schon wieder an küchenschaben denkt, dem kann ich auch nicht mehr helfen.

 Access äußerte darauf am 25.07.17:
...off topic: an La Cucaraca eher nicht...aber an Dr. Müller...

 Habakuk ergänzte dazu am 25.07.17:
@Mondsichel
sorry, bei „romantisch-synästhetischen schattierungen“ ist das wort „synästhetisch“ fehl am platze, da ich synästhesien als stilmittel nicht im text finde, ich meinte eigentlich „personifikation“ als stilmittel bei „ der mond singt, sanfter wind (im weiteren sinn)“, fügen wir dieses stilmittel somit hinzu und streichen das andere; ändert nichts am guten text.

gruß
Al-Badri_Sigrun (61)
(09.04.20)
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