Text sucht Peegroup

Lehrstück zum Thema Allzu Menschliches

von  Isensee

Potenzielle Konsequenzen und Herausforderungen für die Internetliteratur, die aus einem solchen Handeln und Kommunizieren anhand von Texten über Social Media Plattformen resultieren
können. Zunächst einmal ist die Ausrichtung an der Logik einer Ökonomie der Aufmerksamkeit  zu nennen. Dies bedeutet: Gepostet wird, was Aufmerksamkeit in Form von Likes und Kommentaren erzeugt, in der Hoffnung,
möglichst viel positive Resonanz zu erfahren. Gegebenenfalls werden hohe Risiken
in Kauf genommen, um auf genügend Beachtung zu stoßen. Entsprechend hoch ist
die Enttäuschung, wenn die erhofften Reaktionen ausbleiben oder nicht ausfallen
wie erwartet. So erfolgt eine Kopplung der eigenen Texteinschätzung an die Reaktionen von anderen, was kaum als erstrebenswert gelten kann. Eine zweite mögliche Folge ist die Normierung der Plattformliteratur. Betrachtet man eine Reihe von Texten auf
unterschiedlichen Plattformen, fällt eine Wiederkehr der immer gleichen Gestaltungsstrategien auf. Lev Manovich warf bereits die Frage auf, inwieweit die
Tatsache, dass ein erheblicher Anteil von User-generierten Inhalten den Vorlagen und
Konventionen der professionellen Unterhaltungsindustrie folgt, bedeutet, dass die Identität und Vorstellungskraft der Menschen heute zunehmend verstärkt von kommerziellen Medien dominiert werden. Gerade bei Rentnern und pimmligen Tantchen zeigt
sich eine häufig beobachtbare Tendenz, Textmuster und politische Inszenierungsstrategien
von berühmten Vorbildern zu übernehmen und diese in ihren Texten zu imitieren. Was
hierbei sowohl bei weiblichen wie bei männlichen Siechenden auffällt, sind die stark
heteronormativen und marktförmigen Selbstinszenierungen. Zumeist werden eindeutig als männlich bzw. weiblich konnotierte Themen und Phrasen bedient, die den
Betrachter/-innen meist leicht erschließbare Assoziationsräume ermöglicht. So halten sich
Internetplattformautoren tendenziell an „sichere” bzw. „ungefährliche” ästhetische Orientierungsfolien im Sinne von "klassischer Literatur" die innerhalb der Peergroup überwiegend auf Akzeptanz und Anerkennung stößt.

Die Vorstellung davon, was schön, erstrebenswert und somit abbildungswürdig ist, verengt sich hier durch zusehends. Texte, die den marktförmigen Vorgaben weniger entsprechen
oder entsprechen wollen, werden potenziell mit Sanktionen in Form von negativen
Reaktionen konfrontiert. Abweichungen werden in der Folge möglichst vermieden,
kreative Selbstauseinandersetzung limitiert und die Toleranz gegenüber Andersartigkeit verringert.


-


Anmerkung von Isensee:

Toltec hat natürlich unreeeeeeecht.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(24.08.17)
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 loslosch meinte dazu am 24.08.17:
mich lockte die "Peegroup" in der überschrift an, dann wars die peergroup. so auch im text geschrieben.
Graeculus (69) antwortete darauf am 24.08.17:
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tollten_plag (58)
(24.08.17)
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 Isensee schrieb daraufhin am 24.08.17:
Lösch doch mal bitte deinen Browsercatch. So solltest du dich wieder anmelden können.

 Isensee äußerte darauf am 24.08.17:
Btw, hab ich das in Eigeninitiative geklaut. Wobei die Idee, Selfie mit Forentext zu ersetzen, schon mehr Engagement zeigt, als jedes Toltec Plagiat. Oder willst du tatsächlich behaupten, dass es toltec-like ist.

 LotharAtzert (24.08.17)
Um was geht es eigentlich? Eine "Peegroup" gibt es laut Google nicht. (Bitte in einem Satz antworten.)
mannemvorne (58) ergänzte dazu am 24.08.17:
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 LotharAtzert meinte dazu am 24.08.17:
Aha, the Group of Peer Steinbrück - wow.

 Isensee meinte dazu am 24.08.17:
Wir verwirrt kann man sein. Pee = pinkeln. Pissgruppe, Freunde der Realität.
mannemvorne (58) meinte dazu am 25.08.17:
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