Es war eine göttliche Fügung gewesen

Kurzgeschichte zum Thema Glaube

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
Es geschah am vorletzten Tag des Düsseldorfer Kirchentages. Ich hatte mich nachmittags wieder einmal in die Teestube des Jesus-Hauses zurückgezogen und war eingenickt, als mich plötzlich jemand wachrüttelte.
Irritiert blickte ich in das  lächelnde Gesicht eines jungen Mannes: „Hallo! Wir kennen uns doch!“
Ich versuchte mich zu sammeln: „Eh, ja? Woher denn?“ Er lachte: „Ich bin der Ordner, der dich vor zwei Tagen ins Jesus-Haus gelassen hat. 1 Ich heiße Thomas!“  Er reichte mir die Hand.
  Im Nu war ich wieder hellwach: „Ach ja, jetzt erkenne ich dich! Danke nochmals … es hat sich wirklich gelohnt“ Ich lächelte ihn an: „Ich bin nämlich inzwischen Christ geworden!“
  „Ja, ich weiß!“ entgegnete er. „Ich habe deine Geschichte schon von mehreren gehört. Sie ist hier im Jesus-Haus wie ein Lauffeuer herumgegangen. Aber ich wusste nicht, dass du die Person bist. Silke, meine Frau," er wies zur Theke hin, wo die junge rothaarige Frau vom Bekehrungstag 2 gerade jemandem einen Tee eingoss, "hat mir gerade gesagt: Da ist der Typ, der sich am Donnerstag bekehrt hat.“ Wir mussten beide lachen.
  „Weißt du eigentlich, dass du vermutlich gar nicht erst ins Jesus-Haus gekommen wärst, wenn ich nicht da gestanden hätte?“
   
Nun erzählte er mir, wie sich unsere Begegnung  aus seiner Sicht dargestellt hatte. „Ich kam gerade aus dem Gemeindebüro. Dort hatteen der Pastor und die Ältesten auf den Knien Buße getan, dass sie diese seltsame Rockband ins Haus geholt hatten.
    Ich wollte gerade hoch in die Pastorenwohnung, als ich auf einmal ein starkes inneres Drängen verspürte, unten am Eingang einen Ordner ablösen zu sollen. Und so änderte ich meine Richtung. Ich hatte gerade meine Position bezogen, als du auf einmal  an der Türe auftauchtest und hereinwolltest.“
    Die Szene war mir nun lebhaft vor Augen. „Wir hatten strikteste Anweisung - wegen der Brandschutzbestimmungen - niemanden mehr ins Haus zu lassen. " Ich starrte ihn an: „Ja, und warum hast du dann plötzlich nachgegeben?“
  "Hätte ich normalerweise auch nicht gemacht!“, sagte er lächelnd, „aber plötzlich vernahm ich eine leise innere Stimme, die zu mir sagte:Lass ihn durch! Und deshalb habe die Tür für dich geöffnet."
  Ich war geplättet. „Danke“, sagte ich, „dass du Gott gegenüber so gehorsam gewesen bistt!“ Er lächelte: „Ja, es sollte wohl alles so sein. Gott wusste, dass der Ordner, den ich abgelöst habe, dich mit Sicherheit nicht reingelassen hätte.“
 
Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile, bis er plötzlich sagte: „Hast du eigentlich schon mit Gerhard, dem Pastor, gesprochen?“ „Ich habe am Mittwoch seine Predigt gehört. Aber direkt gesprochen mit ihm habe ich noch nicht!“ „Solltest du aber … weißt du was, ich glaube er ist gerade oben im Gemeindebüro. Ich frag mal nach! Mit diesen Worten stand er auf und verließ die Teestube, noch ehe ich groß etwas dazu sagen konnte.
    Im Grunde genommen war ich nicht in Stimmung für ein Gespräch mit dem Pastor des Jesus-Hauses. Andererseits, vielleicht sollte es ja so sein. Vielleicht war es ja jetzt auch wieder eine göttliche Fügung?


Anmerkung von Bluebird:

Folge 4 meiner autobiografischen Kurzgeschichten-Sammlung und Fortsetzung von meiner autobiografischen Bekehrungsgeschichte  hier aus dem Jahre 1985

1   Thomas
2   Silke

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