Über Tischmanieren

Satire zum Thema Essen/ Ernährung

von  loslosch

Verecundari neminem apud mensam decet (Plautus, ~254  v. Chr. bis ~184 v. Chr.; Trinummus - Dreigroschenstück, eine Komödie). Keiner soll bei Tische schüchtern sein. Oder: Bei Tisch soll man sich keine Zurückhaltung auferlegen.

Onkel Alois kannte seinen Plautus, obwohl er ihn nie gelesen hatte. Daher sein Wahlspruch: "Wie man isst, so schafft man." Für Ahnungslose: Wer sein Essen in sich hineinschaufelt, ist auch bei der Arbeit regsam. Ein Grundsatz mit Folgen. Das vor dem Mahl gesprochene Tischgebet hatte, beim Anblick dampfender Speisen, kurz und knapp zu sein. Also: "Komm, Herr Jesus, und sei unser Gast und segne, was du uns bescheret hast. Amen." Nachdem der Heißhunger gestillt war, durfte der Abgesang etwas länger sein: "Lieber Gott, ich danke dir, dass du gabst zu essen mir. Schenke auch dem Armen was, der vielleicht (!) noch Hunger hat. Amen."

In ärmeren Regionen lautet das Dankgebet: "Herr, dein Diener, der ist satt; denn er hat nichts mehr gehabt. Hätte er noch was besessen, hätte er noch was gegessen. Da dein Diener nichts mehr hat, ist dein Diener satt. Amen." Nicht so ganz nach dem Geschmack von Onkel Alois.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(31.08.17)
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 loslosch meinte dazu am 31.08.17:
ja, eine komödie. als einzelkind war ich immer zum vorbeten verdonnert. wurde ich einmal aufgefordert, langsamer aufzusagen, kam ich leicht aus der "routine".

 TrekanBelluvitsh (31.08.17)
Also ist KV ein Tisch.

 loslosch antwortete darauf am 31.08.17:
zumindest bei einigen, wie zb haba.

 Habakuk schrieb daraufhin am 31.08.17:
Ja, losloch, wenngleich ich dich nie lese, es hat mir im Ohr geklingelt. Ich halte es bei Tisch mit Luther. Warum rülpset und furzet ihr nicht, hat es euch nicht geschmecket? Aber auch das will gelernt sein. By the way, Haba, mit Majuskel-H.
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