Im Nebel zu gehen?

Kurzgeschichte zum Thema Gefühle

von  Horst

Niemand sieht im dichten Nebel die Hand vor Augen. Alles erscheint zudem still, so als wäre man beinahe schon vollständig taub. Sich darin zu bewegen, ist wohl ein Erlebnis, welches nicht jeden von uns begeistern dürfte, da es uns auch eine gehörige Portion Angst auf die Stirn treiben wird.
Wie einer Glocke ähnlich, drückt der Nebel von oben auf die Menschen, die darin nur schemenhaft zu erkennen und anscheinend zu keiner Regung fähig sind. So sind sie ja in diesem Nebel so gut wie unsichtbar und gefangen gehalten und wie könnten sie dort nur zu einer Regung fähig sein?
Aber der Nebel hat auch gute Eigenschaften, so fungiert er wie eine Schutzhülle, der die Menschen zärtlich einhüllt in diesen grauen Dunst, der so undurchschaubar anmutet, wie die Zahlenkombination eines sündhaft teuren Safes, der nur mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung theoretisch zu knacken ist.
Niemand entgeht dem Nebel, wenn er die Menschen einmal eingefangen und eingekreist hat. Wenn sich dann noch ein eintöniges Grau vor ihren Augen aufbaut, erinnert die ganze Szenerie an ein Spukschloß.
Wohl niemand wird gerne durch den Nebel marschieren, ist er aber erst einmal mitten drin, gibt es kein entrinnen mehr. So ähnlich, als würde man in einem Schwimmbad von einem der Startblöcke ins Wasser springen und dort tief eintauchen, mit der Gewissheit aber, dem anschließendem Tauchvorgang kaum ausweichen zu können. Genauso wenig als als wenn man in einen Nebel eintauchen müsste, der plötzlich wie eine „Fata-Morgana“ vor einem auftaucht und es erst einmal keine Möglichkeit mehr besteht, sich in irgendeiner Weise davon befreien zu können.
Würde es jedoch keinen Nebel mehr geben, würde ihn natürlich auch niemand so recht vermissen - außer vielleicht man müsste aus zweifelhaften Gründen auf „Tauchstation“ gehen. So brauchen also dann doch eine gewisse Zahl von Menschen diese Art von „Nebel“,  zumindest diesbezüglich und dies werden sicher auch nicht wenige sein.


Anmerkung von Horst:

Niemand??

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Kommentare zu diesem Text


 Morphea (21.09.17)
Nebulöse Romatik... mich hat der Nebel noch niemals zärtlich eingehüllt sondern im Gegenteil er hat mir gar garstig die Frisur ruiniert! Dieser Schüft...
(Kommentar korrigiert am 21.09.2017)
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