Ein unerwartetes Angebot

Erzählung zum Thema Glaube

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
Just zu diesem Zeitpunkt ergab es sich, dass ich von Samy, einem ägyptischen Christen aus dem Jesus-Haus, gefragt wurde, ob ich nicht seine Wohnung übernehmen wolle. Er wollte heiraten und dann  zu seiner Frau in die Wohnung ziehen.
  Ich schaute ihn verwundert an: "Wieso fragst du ausgerechnet mich? Ich habe doch eine Wohnung!"  "Aber die ist weit draußen am Stadtrand. Meine Wohnung liegt nicht weit vom Jesus-Haus entfernt. Zehn Minuten Fußweg!" entgegnete er und fügte hinzu: "Ich hatte den Eindruck, dass ich dich fragen sollte!"
Wobei Eindruck in die Jesushaus-Sprache übersetzt so viel hieß wie: "Ich glaube, Gott hat mir gezeigt". Ich  erbat mir etwas Bedenkzeit.

Ehrlich gesagt war ich nicht besonders angetan von der Idee eines Umzugs. Ich hatte mich in dem idyllischen Unterbach am Stadtrand von Düsseldorf immer recht wohl gefühlt. Andererseits musste ich zugeben, dass die langen Wege mit dem Fahrrad mich doch schon etwas schlauchten.
  Etwas missmutig schaute ich mir die Lage von Samys Wohnung auf der Karte an. Sie lag tatsächlich nicht weit vom Jesus-Haus und - jetzt war ich doch etwas überrascht - auch nicht so weit von meiner zukünftigen Arbeitsstelle entfernt. Vielleicht eine Viertelstunde Fahrt mit dem Fahrrad erschien mir realistisch..
  Dies war der Moment, wo ich das erste Mal dachte, dass vielleicht doch etwas an Samys Eindruck dran sein könnte. Ich beschloss mir die Wohnung einmal anzusehen.


Anmerkung von Bluebird:

Folge 33 meiner autobiografisch - essayistischen Erzählung( 1985 - ....)

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 Augustus (01.10.17)
Letzlich erzählen sowohl religiöse als auch naturwissenschaftliche Ansichten eines Menschen doch wieder nur seine eigene Geschichte, und in dieser Geschichte sind die Ansichten, die sich jemand zurecht über das Leben legt, Elemente die die eigene Geschichte ausschmücken. Daher mag auch der Verrückteste von uns allen, als Bsp. noch daran glauben die Erde sei eine Scheibe, sie mindert aber den Geschichtsgehalt dieses seinens Lebens gegenüber den anderen, die dies verneinen, keinesfalls.

Ave
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