Schönheit und Anmut

Aphorismus zum Thema Schönheit/ Schönes

von  EkkehartMittelberg

1 Noch beim Verwelken zeigt die Rose ihre Schönheit.

2 Solange schöne Menschen schweigen, bleiben sie schön.
Nur wenige erscheinen noch schöner, nachdem sie gesprochen haben.

3 Vor der Anmut und Reinheit wahrer Schönheit senkt der Betrachter den Blick, (ohne ihn abwenden zu können).

4 Schönheit fesselt den Betrachter. Wenn sie ohne Seele ist, kann er sich bald aus ihrem Bann befreien.

5 Der Mensch benötigt Schönheit für seine Seele. „Schöne Worte“ können störend wirken.

6 Ein schöner Mensch mit Herzensbildung ist unwiderstehlich (und selten anzutreffen).

7 Das Altern kann wahre Schönheit nicht zerstören. Was sie an jugendlichem Schmelz verliert, gewinnt sie an Würde.

8 Kein Chirurg kann das wichtigste Merkmal der Schönheit implantieren: die Anmut.

© Ekkehart Mittelberg, Überarbeitete Fassung vom Januar 2012

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Habakuk (04.10.17)
Wenngleich ich bekanntermaßen kein Aphorismenfan bin, kann ich mit deinen Sentenzen etwas anfangen. Nr. 2 und 6 gefallen mir am besten. Ein Gedanke, den ich in diesem Zusammenhang nicht missen möchte:
„Was uns an der sichtbaren Schönheit entzückt, ist ewig nur die unsichtbare“. (Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.10.17:
Merci, was Marie von Ebner-Eschenbach als unsichtbare Schönheit bezeichnet, benennt der Franzose als das gewisse Olala.
Graeculus (69)
(04.10.17)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 04.10.17:
Merci für diesen sehr interessanten Kommentar. Es wird immer wieder Menschen mit einem weiten Radius geben, die behaupten, dass Schönheit kulturrelativ sei. Ich denke aber, dass sich für die Meisten das Ideal des goldenen Schnitts über die Renaissance und Kulturgrenzen hinaus gehalten hat, denn zum Beispiel Asiaten streben bei Schönheitsoperationen die Maßstäbe der westlichen Industrienationen an.
Sätzer (77)
(04.10.17)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 04.10.17:
Danke, Uwe. Es wird sehr schwierig sein, ein Schönheitsideal zu finden, auf das man alle verpflichten kann. Aber ich habe in einer Herrenrunde mit dem Thema Schönheit erlebt, dass man sich auf Grace Kelly von Monaco als schönste Frau einigte, nachdem man sich auf das Schönheitsideal des goldenen Schnitts verständigt hatte. Freilich gab es danach Äußerungen, wie zum Beispiel Marylin Monroe, die wegen ihrer etwas zu kurz geratenen Beine nicht den ersten Platz erhielt, sei dennoch attraktiver als Grace Kelly.
LG
Ekki
Cezana (43)
(04.10.17)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 04.10.17:
Gracie, das freut mich natürlich sehr, Cezana.
Ich schließe mich gerne dem hier allgemein üblichen Du an.
Liebe Grüße
Ekki

 Augustus (04.10.17)
Die Merkmale der Schönheit sind doch wohl letzlich im Betrachter selbst zu finden. Dass wir uns an der Schönheit stören, wenn die schöne Person die Zähne ausseinanderhebt und anfängt irgendwas zu reden, das uns missfällt, weil es als Blödsinn identifiziert wird und die schöne Person als dumm abstempelt, zeigt doch, dass die Schönheit immer auch mit dem Geist zu tun hat, mit dem Unterschied, dass wir bei der äußeren Schönheit und dem ersten Eindruck den schönen Geist vorraussetzen, der nur in den seltensten Fällen zutrifft, worüber in uns selbst die Nüchternheit den Vorurteil der Schönheit aufhebt.

Ave

Kommentar geändert am 04.10.2017 um 17:36 Uhr

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 04.10.17:
Vielen Dank, Augustus.. Natürlich liegt Schönheit auch im Auge des Betrachters. Aber es müssen wohl einige objektivierbare Merkmale des Betrachteten hinzukommen. Andernfalls würden nicht vo viele Betrachter ihre Augen auf dieselbe Schöne/denselben Schönen werfen.

 Augustus meinte dazu am 04.10.17:
Die Schönheit ähnelt gleicht den Parfümdüften. Die Schönheit verliert ihren Glanz unter vielen Schönen, wie der Parfümduft unter vielen Parfüms den Geruch letzlich verwirrt.
Viele Schönheiten senken quasi die Schönheit im Betrachter. Ihr liegt also doch etwas Einzigartiges inne. Ein Betrachter, der sich an die Schönheit eines goldenes Schnittes gewöhnt hat, weil dieser mittlerweile künstlich gesucht und mit chirurgischen Messern hevorgebracht wird, wird womöglich eines Tages in der Betrachtung eines disproportionierten Gesichts den Ausdruck der Schönheit sehen.

Ave
wa Bash (47)
(04.10.17)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.10.17:
Was an 2 diskriminierend sein soll, leuchtet mir nicht ein. Es wird lediglich gesagt, dass sich nur selten die Schönheit von Menschen und ihr geistiges Vermögen im Einklang befinden.
LottaManguetti (59)
(04.10.17)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.10.17:
Gracie, Lotta.
O ja, Schönheit, die auf den zweiten Blick erkannt wird, ist besonders liebenswert und prägt sich nachhaltig ein.
Liebe Grüße
Ekki

 TassoTuwas (05.10.17)
Schönheit ist eine Leihgabe.
Ist sie sich dessen bewusst, bleibt sie bescheiden!
Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.10.17:
Merci, Tasso, das stimmt. Sie ist eine Leihgabe, die schnell verfällt.
Herzliche Grüße
Ekki

 Morphea (05.10.17)
Unsere Gesellschaft hat sich ein künstliches schräges Schöhneitsideal erschaffen. Von den Medien suggerierte Ideale werden einer zunehmends kritiklosen Gesellschaft vor die Sinne geworfen. Ich kenne Frauen die entsprechen diesem Ideal nur scheinbar und sobald sie ihr Gesicht zeigen springt einem Gruseliges entgegen, während moppelige Frauen immer als makelig und unattraktiv vorverurteilt werden, selbst wenn sie wunderschöne Gesichter haben. Da fragt man sich wirklich ob die Menschen das Wesentliche aus den Augen verloren haben. Wenn ein Mensch einen positiven Charakter hat dann interessiert mich die äussere Hülle gar nicht mehr... ich sag sowas ja echt absolut selten: Aber das war Früher besser: da wurden die Menschen nicht so extrem auf`s Äussere reduziert!

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.10.17:
Vielen Dank Nova Mahaly. Ich stimme deinem Kommentar mit Herz und Verstand zu.

 TrekanBelluvitsh (05.10.17)
Schönheit und Anmut sind natürlich zwei schwere Begriffe. Es mag für manches nachprüfbare Faktoren geben. So empfindetder Mensch ja z.B. symmetrische Gesichter nachweisbar als schön. Allerdings kommt es auch immer auf den Kontext an. Anmut kann viel dieses Kontextes ausmachen. Auf der anderen Seite gibt es bestimmt Anmuts und Schönheitsunterschiede zwischen dem Wiener Opernball und dem Metal-Festival in Wacken. Auf die Herzensbildung trifft das wohl auch zu, obwohl es in den von mir gebrachten Beispielen eher die "Ausformulierung" ist.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.10.17:
Merci. Ich weiß nicht, ob die Besucher von Wacken auf Anmut und Schönheit stehen. Auf jeden Fall geht aus dem Vegleich hervor, das Schönheit und Anmut schichtenspezifisch anders definiert werden.

 harzgebirgler (06.10.17)
selbst wenn im alter meist die schönheit fliehet / ist's doch ihr sanft's gesetz das uns stets ziehet -- (nach adalbert stifter, brigitta)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.10.17:
Merci. Stifters sanftes Gesetz bedeutet mir viel.
elvis1951 (70)
(10.10.17)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 10.10.17:
Merci, Klaus, es ist auf jeden Fall schwierig, sie allgemeinverbindlich zu definieren.
LG
Ekki
Sinshenatty (53)
(13.11.17)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.11.17:
Welch schönes Kompliment,Sin. Es freut mich außerordentlich Grazie.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram