Warum nur

Gedicht zum Thema Verlassenheit

von  Galapapa

So Vieles, das ich hätte sagen können -
so wenig wollte aus der Seele fliehen,
grad so, als wollte ich es dir nicht gönnen.
Ich habe es in mich hinein geschrieen.

In unser Wir hat sich ein Herbst geschlichen,
getarnt als fade Oberflächlichkeiten.
Die Zärtlichkeit ist Apathie gewichen.
Latent erloschen uns die alten Zeiten.

Warum nur haben wir so lang geschwiegen?
Als wäre es geheimer Wunsch gewesen,
so ließen wir die ersten Zeichen liegen.
Ich konnte sie in deinen Augen lesen.

Am Fenster kleben triste Regentropfen,
verlebt fällt tränengleich das Laub aus Bäumen.
Mir war, als hörte ich dich leise klopfen.
Ich schweige und versinke stumm in Träumen.

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Kommentare zu diesem Text

Festil (59)
(30.10.17)
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 Galapapa meinte dazu am 31.10.17:
Lieber Festil,
danke für Deinen Kommentar!
Ja, der fünfhebige Jambus mit durchgehend weiblichen Kadenzen ist nicht umsonst seit je eine beliebte Versform und z.B. ja auch vorgegeben für die Quartette in Sonetten.
Liebe Grüße!
Galapapa

 juttavon (31.10.17)
Sehr schön - im poetischen Sinne!
Die tiefe Widersprüchlichkeit von Verlust-Trauer und "geheimer Wunsch" nach Veränderung / Abgrenzung, der sich gegen den bewussten Willen durchsetzt. Im Text drängt sich die Ahnung auf, dass der Sinn dieses "Ich schweige" aufleuchten wird. Ich wünsche es dem LyrIch.

(In der 4. Zeile würde ich "geschrieen" schreiben wegen Reim mit "fliehen".)

Danke. HG Jutta

 Galapapa antwortete darauf am 31.10.17:
Liebe Jutta,
danke für Deinen Kommentar!
Ist es wirklich ein Widerspruch, Verlust-Trauer und und unbewusster Wunsch nach Veränderung? Ich sehe beim lyrischen Ich auch die Unfähigkeit, sich diesem Wunsch wirklich zu stellen; auch aus Rücksicht auf den Partner?
Schweigen kann so vieles bedeuten.
Danke auch für den Hinweis auf den Schreibfehler! Natürlich muss es heißen "geschrieen".
Liebe Grüße!
Galapapa
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