POSTFASTELOVISCHES DELIRIUM

Gedicht zum Thema Fasching/Karneval

von  hermann8332

Postfastelovisches Delirium

Und als der Aschermittwoch kam,
er seinen alten Revolver nahm
und erschoß sein Spiegelbild,

denn er war fertig mit der Welt,
die einen nur zum Narren hält ....

Sein Spiegelbild wollte nicht sterben

Um ihn herum die Spiegelscherben
spiegelten ihn nun vielfach wieder,
wenn er sah auf die Scherben nieder,
die auf dem Boden lagen

Das schlug ihm auf den Magen

Und es schien ihm total verkehrt :
Nun hatte er sich noch vermehrt,

statt sich zu liquidieren ,
das Bild zu annulieren
den Horror zu beenden

Aus zitterigen Händen
fiel ihm der schwere Colt.

So hatte er das nicht gewollt.

Hätte  den Spiegel  er verhüllt,
statt auf sein Bild zu schießen,
sein Vorsatz hätte sich erfüllt :

Das Monster, das er im Spiegel sah
schnell aus der Welt zu schaffen:

Im Spiegelbild sah er sich selbst
als eine großen blauen Affen,

und das ging ihm entsetzlich nah

Einen Affen blau und  besoffen

Besonders macht es ihn betroffen,
daß ein alter zerzauster  Kater
auf der linken Schulter
dieses Menschenaffen saß

und sich verbissen hineinfraß
in sein trunkenes Gehirn ....


Schweißperlen standen auf seiner Stirn,
als er die Waffe hob

In dutzende Facetten das Spiegelbild zerstob

Vielfach und  minimiert
wie im Kaleidoskop

so wird das Bild nun reflektiert
mit vielen kleinen Horrorkatern,
die ihm das Gehirn zermartern

Taumelnd öffnet er zwei Bier
und gießt sie schnell hinunter.

Die Scherben kehrt er ächzend weg
und er erlebt ein Wunder.

Der Kater ist verschwunden,
die Krise überwunden.

Der Schock, er ist vorbei
Er fühlt sich wieder frei

Er trinkt noch dreizehn Korn,
hat alles schon vergessen,
denkt nicht zurück im Zorn .

Schließlich mag er Katzen,
doch nicht wenn sie mit ihren Tatzen
sich im Hirn verkrallen

Das wird keinem gefallen !

Plötzlich entdeckt er  drei Riesenspinnen,
die kriechen über die Zimmerwand

Früher schrie er wie vor Sinnen,
doch diese hier sind ihm bekannt

Er greift nicht zum Revolver
Er ist ja bei Verstand.

Was kreucht denn hier am Aschermittwoch
so krakelig auf der Wand herum ?

Das ist das rheinische Trifolium,
nämlich das närrische Dreigestirn ,
so schoß es ihm sofort durchs Hirn


Seine Tollität der Prinz
Seine Deftigkeit der Bauer
und ihre Lieblichkeit die Jungfrau

als Spinnen nun getarnt mausgrau
und nicht mehr bunt maskiert,

so wie es sich zur Fastenzeit
für einen braven  Jeck gebührt ....

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