Praktikum unter Menschen

Dokumentation zum Thema Menschen

von  DeadLightDistrict

Auch wenn ich äußerlich aussehe wie ein Mensch, habe ich mich innerlich schon immer wie ein Wesen von einem anderen Planeten gefühlt, das zu einer Erkundung des menschlichen Verhaltens auf die Erde geschickt wurde und nicht weiß, wann es von seinem Volk wieder abgeholt wird. Im Folgenden werde ich in einer kurzen Zusammenfassung meine bisher getätigten Beobachtungen darlegen, die ich für den Tag der Abholung angefertig habe.

Der Mensch gehört zu den Säugetieren und ist mit diversen Affenwesen verwandt. Im Vergleich zu diesen weist er ein relativ flaches Gesicht auf, besitzt ein größeres Gehirn, läuft aufrecht und ist fast haarlos. Diese Weiterentwicklung hält aber den einen oder anderen Menschen nicht davon ab, wie seine haarigen Verwandten zu handeln. Zur Partnerfindung sendet der Mensch Duftstoffe aus, die je nach Attraktivität ein blumiges Aroma oder eine tödlich saure Note in der Nase hinterlassen. In vielen Fällen übertüncht diese Spezies ihren Eigengeruch mit käuflich erworbenen, künstlich hergestellten "Parfüms" und "Deodorants" und wundert sich dann, wenn sie die falschen Partner anlockt. Davon profitieren dann viele Therapeuten.

Vom Wesen des Menschen stammt seine wissenschaftliche, lateinische Bezeichnung "Homo Sapiens", also "weiser, vernünftiger Mensch" ab. Dieser Bezeichnung kann ich keineswegs nach meinen jahrelangen Beobachtungen gänzlich zustimmen. Was nämlich diese "Vernunft" betrifft, standen und stehen in der Menschheitsgeschichte und auch in der Gegenwart immer zwei Gruppen – Ich möchte sie die Vernünftigen und die Unvernünftigen nennen -, im Spannungsverhältnis zueinander. Die Entwicklung beider Gruppen lief und läuft in einer sich wiederholenden Endlosschleife: Eine "vernünftige" Gruppe hat in der Regel eine innovative Idee zu einer langfristigen, positiven Veränderung der Menschheit und wird von der "unvernünftigen" Gruppe nicht ernstgenomen, diffarmiert oder sogar getötet. Irgendwann stellt es sich von allein - und oft zeitversetzt - heraus, dass die vernünftige Gruppe Recht hatte, sodass diese Idee tatsächlich zu einer positiven Veränderung der gesamte Menschheit führt. Momentan zum Beispiel geht es in diesem "Kampf" der beiden Gruppen um die Zerstörung vs. Erhaltung der Umwelt und um die Tötung vs. am Leben lassen von anderen Menschen und Tieren.

Gewöhnlich ist es einfach, mit der "vernünftigen" Gruppe zusammen zu leben. Mit der "unvernünftigen" Gruppe gibt es aber Probleme. Bedeutend ist hierbei besonders die "Kultur" der Menschen. Menschen sprechen oft über Kultur, die ausschlaggebend für die persönliche Entwicklung und allgemeine Weitertwicklung der Menschheit ist. Sie stellt sich einerseits zusammen aus subjektiven, prägenden Kindheitserinnerungen sowie Vorlieben eines Individuums und andererseits aus verfestigten Verhaltensweisen innerhalb einer Gesellschaft, die sich über Jahrtausende verändert und sich über Flexibilität auszeichnet. Während die "vernünftige" Gruppe sich für kulturellen Fortschritt einsetzt und sich ihrer Flexibilität bewusst ist, hat die "unvernünftige" Gruppe eine große Angst, ihre subjektive Kultur zu verlieren und plädiert unbewusst für das Einfrieren eines Ist-Zustandes. Manche dieser Individuen nehmen sogar andere Mitmenschen das Leben oder hegen den Wunsch, jemanden zu ermorden, zu jagen oder zu vertreiben, um ihre eigene Kultur zu erhalten. Sie denken, dass eigene Erlebnisse und gelernte Verhaltensweisen zwangsläufig auch allgemeingültig sein sollten. Meine Empfehlung: Haltet euch bloß fern von dieser "unvernünftigen" Gruppe, denn sie zeigen oft große Aggression in ihren Worten und Taten!

Besonders interessant und gleichzeitig verwirrend ist die Kommunikation der Menschen: Sie besteht aus Körperbewegungen, ausgesendeten Tönen und – jetzt kommt das Verwirrende – aus dem, was "gemeint" ist. Das Gesagte ist nämlich nicht das "Gemeinte"! Wenn also jemand sagt "Oh, die Katze ist aber süss!", hat die Person keineswegs an der Katze geleckt und einen zuckrigen Geschmack wahrnegenommen, sondern es bedeutet schlicht und ergreifend, dass der Mensch als "Sprecher" gegenüber dem Tier ein positives Gefühl hegt. Also hütet euch und leckt bloß keine Katzen an! Denn sie schmecken so trocken, dass man husten muss und wenn man Pech hat, zerkratzen sie einem das Gesicht.

Wenn ich auf meine Beobachtungen zurückblicke, kann ich sagen, dass der Mensch eigentlich ein gutes Wesen ist (anders wären die Durchbrüche guter Ideen trotz vieler Widrigkeiten nicht erklärbar). Die Masse sollte jedoch aus vergangenen Fehlern lernen, ansonsten werden ihre Geschichten wie ein sich immer wieder im Fernsehen wiederholender, schlechter Film, den eigentlich niemand sehen möchte und dem niemand etwas abgewinnen kann.

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Kommentare zu diesem Text


 Augustus (24.11.17)
und ist fast haarlos
Witzig, bei ca. 5.000.000 Haaren , die der Mensch hat.

Ave

 EkkehartMittelberg (24.11.17)
Der Mensch aus der Perspektive eines Wesens von einem anderen Planten gesehen, das ist reizvoll zu lesen.
Am Schluss muss es heißen:...denen niemand etwas abgewinnen kann.
LG
Ekki

 Sanchina meinte dazu am 25.11.17:
und im Absatz vorher muss es heißen: ... gegenüber dem Tier.
Aber: gern gelesen, phantasievoll
Gruß, Barbara

 TrekanBelluvitsh (04.12.17)
Ja, das ist als Handbroschüre zur kurzen Einweisung für Besucher durchaus geeignet.
Festil (59)
(23.12.17)
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 DeadLightDistrict antwortete darauf am 26.12.17:
Vielen lieben Dank!
KeinAutor (40)
(27.12.17)
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 DeadLightDistrict schrieb daraufhin am 27.12.17:
Mach das bloß nicht :)

 Dieter_Rotmund (19.01.20)
Etwas arg pubertär-idealistisch gefertigte Schwarzweissmalerei.

Nichts für ungut!
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