Es waren jetzt nur noch wenige Wochen bis zu meinem Wechsel auf die Bibelschule. Meine Wohnung hatte ich inzwischen gekündigt und meine Habseligkeiten passten eh in zwei Koffer. So genoss ich diese letzten Tage in Düsseldorf ... in der recht festen Überzeugung, dass ich von der Bibelschule nicht hierher zurückkehren würde.
In jenen Tagen gab es während eines Gottesdienstes eine mächtige Weissagung von einer Frau, die ich hier einmal teilweise wiedergeben möchte:
Mein Sohn, ich habe heute eine Botschaft für Dich. Ich will dich einen steilen, dornigen Weg führen. Aber du sollst dich nicht fürchten, gib dich mir nur ganz hin.
Du wirst mich nicht verstehen in meinen Führungen, aber hernach wirst du es erfahren, wozu ich dich bereitet habe. ... Sei gehorsam, geh diesen Weg! ... Ich werde stets bei dir sein, auch wenn du es manchmal nicht verstehen, nicht fühlen wirst
Also, ich fühlte mich schon recht stark von dieser Weissagung angesprochen. Galt sie mir oder einem Anderen, oder meheren? Dies vermag ich nicht mit letzter Sicherheit zu sagen. Aber wenn ich heute 30 Jahre später auf meinen Weg zurückblicke, ergeben jene Worte durchaus einen Sinn und haben mich auch zwischenzeitlich so manches Mal ermutigt den Weg weiterzugehen.
Der Tag der Abreise kam. Ich stand mit einem Koffer und einer Sporttasche und wartete vor dem Haus auf das Kommen meiner Eltern. Sie hatten mir angeboten mich persönlich zur Bibelschule fahren zu wollen. Was man - trotz ihrer grundsätzlichen Skepsis bezüglich meines Glaubens - als Zustimmung für meine Entscheidung auslegen konnte.
Etwa zwei Stunden später war es dann so weit. Der Porsche meines Stiefvaters hielt auf dem Bibelschulgelände. Ein paar herzliche Umarmungen, ein paar ermutigende Worte und dann stand ich alleine vor dem Gebäude, welches die nächsten drei Jahre mein neues Zuhause sein sollte.
Anmerkung von Bluebird:
Folge 72 meiner autobiografischen Erzählung (1985 -...)
