Das gibt es nicht

Gedicht zum Thema Traum/ Träume

von  ReinhardGroßmann

(Version vom 29.11.2017)

Leute hört dieses Gedicht;
darin gebe ich Bericht,
was ich gesehen hab, im Traum.
Ich fürchte nur, ihr glaubt es kaum.

Ein Marktplatz war's, auf dem ich stand,
der sich in einer Stadt befand.
Und – ringsherum, um mich her,
liefen die Menschen kreuz und quer.

Ich sah mich um, dann dachte ich:
„Ich träume – also gibt’s die nich!“
Und ich beschloss, ich wollt es wagen,
dies den Leuten auch zu sagen!

Refrain:
Ich hab im Traum mich hingestellt,
am Alten Markt in Bielefeld.
Ich sagte jedem ins Gesicht:
„Ich träume – und euch gibt es nicht!“
Die Leute waren ziemlich platt.
Ich lief dann weiter durch die Stadt.

Dann hatt‘ ich plötzlich Appetit,
mein Magen knurrte ganz perfid.
Nach Protein stand mir der Sinn.
Ich ging zum Wurstverkäufer hin.

Ich sagte ihm auch ins Gesicht:
„Ich träume – also gibt’s dich nicht!
Mein Magen knurrt nun aber sehr!
Drum gib mir mal 'ne Bratwurst her!“

„Das ist ja wirklich allerhand!“,
sprach drauf der Mann am Würstchenstand.
„Mich gibt es gar nicht? Zum Verrecken!
Die Bratwurst kannst du dir jetzt stecken!“
„Sie macht dich auch“, so sprach er platt,
„wenn's stimmt, doch sowieso nicht satt!“

Refrain:
Ich hab im Traum mich hingestellt,
am Alten Markt in Bielefeld,
und sagte jedem ins Gesicht:
„Ich träume – und euch gibt es nicht!“
Die meisten Leute waren platt.
Ich lief dann weiter durch die Stadt.

Dann sah ich SIE – die süße Maus:
„Du siehst wie meine Traumfrau aus!“
„Ach Opa!“, sprach sie, „Hast du 'nen Stich?“
„Glaub mir, dich gibt es nicht für mich!“

Wenig später kam ich dann,
an einer großen Kirche an.
Und sofort gab ich Bericht:
„Auch diese Kirche gibt es nicht!“

Darauf hin sprach ein Passant:
„So so? Das ist ja allerhand!
Doch sage mir nun mal ganz flott:
Wär's besser, es gäb' sie – und dann keinen Gott?“

Refrain:
Ich hab im Traum mich hingestellt,
am Alten Markt in Bielefeld,
und sagte jedem ins Gesicht:
„Ich träume – und euch gibt es nicht!“
Die meisten Leute waren platt.
Ich lief dann weiter durch die Stadt.

Vor einem Denkmal saß ein Mann,
auf einer Bank – den sprach ich an:
„Der, den es hier gibt, das bin ich!
Dich, und die anderen – gibt es nich!“

Der Mann sprach: „Bist du etwa krank?
Mich gibt’s – genau wie meine Bank!
Mein Bankhaus gibt es, so wie mich!
Deine Botschaft – glaub' ich nicht!“

Darauf dann ich: „Nun bitte sehr!
Nun zeig doch mal – 'nen Geldschein her!
Stimmen da Sicherheits- und Wasserzeichen?“
(Und er:) „Du willst dir wohl nur den Geldschein erschleichen!“

„Oh, nein!“, sprach ich, „Lass uns das nicht versäumen!
Diese Merkmale kann ich, so genau gar nicht träumen.
Wenn sie nicht stimmen, wär' das, ohne Scheiß,
für meine These, der klare Beweis!“

„Doch sag einmal, du hast ein Bankhaus?
Mit dem 'was nicht ist', kennst du dich doch aus?
Aus dem Nichts – erschafft ihr viel Geld
und verleiht es dann teuer in der Welt.“

„Ihr handelt auch mit virtuellen Werten,
die ausgedacht sind, von gewieften Experten.
Bestehend aus Wetten und Spekulationen.
Diese Werte sind doch Illusionen!“

„Ja, diese Werte sind mehr Schein als Sein!“
(Und er:) „Da stimme ich völlig mit dir überein!“
Überrascht dachte ich: “Wie ist der denn drauf?
Er gibt es ja zu!“, und dann wachte ich auf.

Refrain:
Ich hab im Traum mich hingestellt,
am Alten Markt in Bielefeld.
Ich sagte jedem ins Gesicht:
„Ich träume – und euch gibt es nicht!“

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (01.12.17)
Es wäre schön, wenn man alles Unangenehme in der Welt wegträumen könnte. Aber leider gibt es dann ein böses Erwachen.
Ich finde dein Gedicht originell.
Gruß
Ekki

 Annabell meinte dazu am 01.12.17:
Hier schließe ich mich Ekkis Meinung an. Es ist mal etwas anderes...
LG Annabell

 ReinhardGroßmann antwortete darauf am 02.12.17:
Es freut mich, wenn es euch gefallen hat. Ekkehart du hast natürlich recht. Über dass, was man sich alles weg träumen möchte, könnte man auch mal ein (wohl längeres) Gedicht schreiben.
LG Reinhard
Graeculus (69)
(01.12.17)
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 ReinhardGroßmann schrieb daraufhin am 02.12.17:
Vielen Dank für den Hinweis. Wenn ich wüsste, dass das die einzigen Fehler sind, würde ich es sofort korrigieren.
LG Reinhard
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