Ein ganz trauriger Mann

Kurzprosa zum Thema Trauer/Traurigkeit

von  Horst

Als er unsanft von seinem Radiowecker aus dem Schlaf gerissen wurde, schlug er daraufhin die Augen plötzlich auf, die von der morgendlichen Sonne unangenehm geblendet wurden. Er fühlte sich an diesem Tag gesundheitlich auch nicht sehr gut und er wäre am liebsten im Bett geblieben. So schleppte er sich aber mit schmerzverzerrten Gesicht zum Badezimmer und nahm dort eine ausgiebige Dusche. Anschließend rasierte er sich vor dem Badezimmerspiegel stehend mit dem Nassrasierer sein Gesicht, bis die Haut davon ganz glänzend wurde. Dennoch fühlte sich dieser Mann weiterhin traurig und wenn er ganz nah mit seinem Gesicht an den Spiegel rückte, um dort hinein zu schauen, ja, dann sah er diesen traurigen Mann, den er so sehr hasste und nur seine Tränen fehlten, um dieses Bild vervollständigen zu können. Er tätscheltete sich nun auch bedächtig seine Wangen, was einen hohlen Klang erzeugte, der irgendwie etwas Erfrischendes an sich hatte.
Abermals schaute er deprimiert in den Spiegel und wenn er darin sein trauriges Gesicht erkannte, konnte er sein Spiegelbild diesbezüglich nicht ertragen. Mit einem Mal schlug er jedoch plötzlich mit der rechten Faust in die Mitte des Spiegels, der unter einem riesen Getöse in Tausend Stücke zersplitterte. Danach wurde es ganz ruhig in dem Badezimmer, so als hätte sich überhaupt nichts zugetragen..
Als dann ein heftiger Schmerzreiz aus der besagten Faust des Mannes strömte, den er gut spüren konnte, da fing er wie ein Kind zu weinen an und aus seiner Faust quoll kontinuierlich Blut, welches darüber lief und zu Boden tropfte. Das komplette Badezimmer war nun damit verunstaltet, so als wäre man in einem schlechten Horrorfilm.
Aber der Mann mit der blutigen Faust stand wie angewurzelt vor dem kaputten Spiegel und seine Faust, ja, die blutete immer noch und überall war nur noch Blut. Doch in diesem Augenblick hatte dieser Mann plötzlich einen glücklichen Moment, denn in dem ramponierten Spiegel konnte er sein Spiegelbild unmöglich entdecken, was ihm sehr entgegen kam. So musste er nun kurz Schmunzeln – war es auch nur ein sehr kurzes gewesen - denn eigentlich war dieser Mann ja, - ein ganz trauriger.


Anmerkung von Horst:

Spiegel??

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (17.12.17)
" so dass man eine Stecknadel im Heuhaufen hätte hören können"

Lustig Verdrehung/Vermischung von "die Nadel im Heuhafen suchern" und eine "eine Nadel fallen hören können".

Ansonten setzt Horst hier den kV-Trend fort, alle "in dem" als "indem" zu schreiben, als seien diese beteutungsgleich...
ZUCKERBROToderPEITSCHE (60) meinte dazu am 17.12.17:
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 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 17.12.17:
Liebes Zuckerbrot, zuviel der Mühe, das war ja nur ein schnell hingerotzter Kommentar! Schau doch mal bei unserer schönen Donnerstagskolumne vorbei!
ZUCKERBROToderPEITSCHE (60) schrieb daraufhin am 17.12.17:
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 princess (17.12.17)
Das ist eine gute Erzählung, Horst.

Liebe Grüße
princess

 Horst äußerte darauf am 18.12.17:
Ich danke für Deinen freundlichen Kommentar, Princess.

Liebe Grüße
horst
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