Du bist mein Fels

Gedicht zum Thema Achtung/Missachtung

von  Rothenfels

Du bist mein Fels an kalten, kahlen Klippen,
schroff bist du, starr und schwer
und ich bin das Meer, dessen spröde Lippen
salzig sind vom Lecken und leer.

Ich bin das Tosen, das dich umspült,
du aber ragst in die Flut,
mein Wogen um dich bleibt ungefühlt,
und ungekühlt meine Wut.

Und rings um dich wieg ich in Wellen,
ich stürze auf dich herab,
und wie ein Gestein in stetigem Quellen,
trag ich mich an dir ab.


Anmerkung von Rothenfels:

Anfang Dezember 2017

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Kommentare zu diesem Text


 Isaban (30.12.17)
Schwierig zu lesen, ich komm nicht in die Melodie - wie würdest du betonen?

LG Sabine

 Rothenfels meinte dazu am 30.12.17:
(x) x x (x) | x (x) x (x) x (x) x |
Du bist mein Fels an kalten, kahlen Klippen,
(x) x x | (x) x (x)
schroff bist du, starr und schwer
x (x) x x (x) | x x (x) x (x) x |
und ich bin das Meer, dessen spröde Lippen
(x) x x x (x) x | x (x)
salzig sind vom Lecken und leer.

(x) x x (x) x | (x) x x (x) |
Ich bin das Tosen, das dich umspült,
(x) x x (x) x x (x)
du aber ragst in die Flut,
(x) (x) x x (x) | x (x) x (x) |
mein Wogen um dich bleibt ungefühlt,
x (x) x (x) x x (x)
und ungekühlt meine Wut.

x (x) x x (x) x x (x) x |
Und rings um dich wieg ich in Wellen,
x (x) x x (x) x (x) |
ich stürze auf dich herab,
x (x) x x (x)| x (x) x x (x) x |
und wie ein Gestein in stetigem Quellen,
(x) x x (x) x (x)
trag ich mich an dir ab.

Der Rythmus ist sehr frei, ich finde aber, er liest sich gut. Dennoch danke für den Hinweis, dass sich das offenbar für den/die LeserIn nicht so leicht ergibt. Ich würde ihn gern einlesen und hochladen, weiß aber technisch nicht, wie man das unkompliziert machen kann.

LG,
TvR

edit: Die Abstände werden leider nicht sinnvoll angezeigt.
(x) - betont
x - unbetont
| - Sprechpause

Antwort geändert am 30.12.2017 um 20:35 Uhr

 Isaban antwortete darauf am 30.12.17:
Schwierig mit all den Einsilbern.

S1, V4 funktioniert nicht, im Deutschen kan man nicht mehr als zwei Silben hintereinander unbetont aussprechen, nach der zweiten unbetonten Silbe setzt eine automatische Betonung ein und hoppelpoppelt den Vers.

der Vers hier müsste also so betont werden.

salzig sind vom Lecken und leer.
Xx x X xx X x (da entsteht allerdings eine Dissonanz wegen der unbetonten aber sinnschweren letzen Silbe)

oder

Xx X x Xx x X (aber das passt auch nicht wirklich zur Betonung der anderen Verse - obwohl du da anscheinend bei den jeweils letzten Versen der Strophen sehr ungezwungen warst)

Zu S2, V3:. Man kann im Deutschen keinen Vers mit zwei aufeinnderfolgenden betonten Silben beginnen, jeder Leser wird automatisch eine der beiden (in diesem Falle sicherlich die erste) unbetont sprechen.

Sei mir nicht gram, Außenstehende können die Satzmelodie eines Textes nur aufnehmen, wenn Regelmäßigkeit in der Betonung zu erkennen ist. Unregelmäßiges hoppelt und hindert den Sprachfluss. Zu viele Einsilber machen es außenstehenden Lesern unmöglich, einen Sprachrhythmus zu erahnen. Es nutzt nicht viel, wenn du den Text einsprichst, jeder kann den eigenen Text vortragen. Wichtig ist, dass auch ein wildfremder Leser sich in die erwünschten Betonungen einfühlen kann.

Liebe Grüße

Sabine

 Rothenfels schrieb daraufhin am 30.12.17:
Hallo,

bei S1, V4 gehe ich nur bedingt mit. Ja, das "sind" ist leicht betont, aber nicht deutlich. Man muss den Teil recht schnell sprechen, die deutlichen Betonungen liegen auf "sal(zig)" und "Le(cken)". Wie würdest du den Satz denn lesen, wenn du ihn als Prosatext vor dir hättest?

Bei S2, V3 hast du recht. Das ist ein Fehler in der Darstellung, Die erste Silbe ist natürlich unbetont.

Tatsächlich habe ich kein besonderes rythmisches Muster einbauen wollen. Ich finde, der Rythmus folgt der natürlichen Sprechweise, insofern kann ich auch nicht richtig nachvollziehen, wo du der Sprechweise nicht folgen kannst. Vielleicht ist das Problem, dass du eine Sprechmelodie suchst. Tatsächlich ist das Gedicht eher unmelodisch zu lesen. Allerdings fließt es jedes Mal ohne Probleme, wenn ich es mir vorlese. Das "Vorlesen" ist hier ja auch nur ein Angebot (wobei ich mir nicht vorstellen kann, wie man es anders lesen sollte).

Liebe Grüße,
TvR

 Isaban äußerte darauf am 30.12.17:
Bei gereimten Gedichten sucht man automatisch nach der entsprechenden Sprachmelodie. Stimmt die Betonung nicht, holpern die Verse beim Lesen, was den Lesegenuss eindeutig und drastisch mindert.

Jeder kann sich seine eigenen Verse schönlesen. Das bedeutet allerdings nicht, dass der Text sich wirklich gut liest.

Es ist zwar problemlos möglich, auch ungereimten Versen einen guten Sprachrhytmus zu verleihen und sie so melodisch zu gestalten, dass man sie singen kann, es ist allerdings nie gut, bei gereimten Texten die Metrik außen vor zu lassen. Auf diese Weise gehen sie Außenstehenden - also jedem Leser - nicht gut ins Gehör, können dem entsprechend nur eingeschränkt aufgenommen werden und so wirken sie trotz der vielleicht genial angedachten Bilder stümperhaft. Gereimte Gedichte müssen eben "klingen", es sei denn, die hoppelnde Metrik wird als stilistisches Mittel angewand - und selbst das funktioniert nur, wenn es gezielt und nur partiell passend zum Inhalt geschieht, nicht aber, wenn man als Leser bei jedem Vers mehrfach ins Stolpern kommt.

Liebe Grüße
Sabine
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