Kein Kampf gegen Fleisch und Blut ...

Erzählung zum Thema Glaube

von  Bluebird

Am Abend waren wir dann  ganz unter uns. Die ganze Flyeraktion vom Tage war wirkungslos verpufft. Nur Gemeindemitglieder und Bibelschüler waren in die Versammlung gekommen! Frank, unser Klassensprecher,  hatte mir die Lobpreisleitung übertragen und ich gab so richtig Gas, überzog dann aber am Ende (möglicherweise) etwas. Ich weissagte, dass Esslingen eine Erweckung erleben würde. Man solle also nicht traurig sein, dass an diesem Abend niemand gekommen sei!
  Genau deswegen stellte mich Frank später zur Rede und teilte mir mit, dass es so nicht weiterginge. Ich hätte jetzt die ganze Woche mein eigenes Ding gemacht , wäre kein Teamplayer gewesen. In Zukunft würde er mich nicht weiter berücksichtigen. Ich nickte nur kurz und entgegnete: "Ist mir recht. Ich versteh dich schon, aber ich bin halt so wie ich bin!"
    Im Grunde war das nur der Schlusspunkt einer Entwicklung. Es passte einfach nicht wirklich, beschaulich-frommes Christsein war einfach nicht mein Ding. Ich wollte Abenteuer mit Jesus erleben!

Eine Begebenheit aus jener Woche möchte ich aber noch erwähnen, weil sie jenen Konflikt zwischen der Klasse und mir eindrücklich demonstriert. Wir hatten uns an einem Morgen zu einer Andacht in der Gemeinde getroffen. Nur Bruder Oertel, unser Klassenlehrer, und Elvira fehlten. Ersterer hatte eine anderweitige Verpflichtung und Elvira ging es nicht gut. Sie habe starke Depressionen, ließ uns ihre Zimmergenossin wissen.
  Natürlich wurde auch irgendwann für Elvira gebetet. Und wieder war es so ein halbherzig frommes Gebet, was mich ärgerte. Ich ergriff die Initiative und gebot laut- so das die Wände wackelten -  in die unsichtbare Welt hinein, dass die bösen Geister, die Elvira bedrängten, im Namen Jesu zu verschwinden hätten.
  Als ich geendet hatte, hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Verstörung und Empörung über mein Gebet waren greifbar. Dann sagte auf einmal ein Klassenkamerad: "Während Heiner betete, sah ich einen Film vor Augen. Eine junge Frau saß auf einem Stuhl. umringt von dunklen Gestalten. Plötzlich trat eine Lichtgestalt herzu und der Kreis der dunklen Gestalten wurde aufgelöst!"

Als wie später zum Frühstück gingen, tauchte plötzlich Elvira gut gelaunt  auf. Wie sich herausstellte, waren in etwa zum Zeitpunkt meines Gebets ihre Depressionen plötzlich verschwunden. Wie schrieb schon Paulus im Epheserbrief:

Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.
( damit soll aber nicht gesagt sein, dass jede Depression diese Ursache haben muss. Es gibt sicher auch körperliche und seelische Ursachen dafür)


Anmerkung von Bluebird:

Folge 84 meiner autobiografischen Erzählung (1985 - ... )

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (01.01.18)
Religiöser Eifer soll auch gegen Sodbrennen, Hustenreiz und Menstruationsbeschwerden helfen.

P.S.: "wirkunslos"?
Sternchen (43)
(01.01.18)
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 Dieter_Rotmund meinte dazu am 01.01.18:
Ja, Bluebirds Geschichte beinhaltet Elemente der Wunderheilung[/] wie z.B. Handauflegen. Weiteres Highlight des Texts: Esslingen, eine mittelgroße Stadt am Neckar, braucht eine Erweckung.
Sternchen (43) antwortete darauf am 02.01.18:
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 Bluebird schrieb daraufhin am 03.01.18:
Die Ursachen für Depressionen können sicherlich vielfältig sein .... aber im geschilderten Fall scheint es sich tatsächlich um eine dämonische Bedrückung gehandelt zu haben ... jedenfalls war der Wirkzusammenhang mit dem Gebet augenscheinlich

 HerzDenker (05.01.22, 10:28)
Eine Haltung zu Gott, die allen Religionen ihre Legitimation gibt, halte ich auchfür wtwas Gutes. (Zual wir als Schreibende leuchtende Vorbilder in der Klassik dafür haben. )
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