Neujahrssentimentalität

Gedicht zum Thema Neuanfang/ -orientierung

von  Omnahmashivaya

Ich denke an dich,
obwohl du bei mir bist.

Deine Hand auf meiner,
doch ich fühle mich entrissen.

Zu spät,
um Wunder zu begreifen.

Zu früh,
um Wunden zu heilen.

Zu kalt,
um Wärme zu spüren.

Zu warm,
doch eisige Herzen schmelzen nicht

Zu groß,
die Distanz
zwischen Herz und Herz.

Zu klein,
der Mut
sich fallen zu lassen.

Es liegt nicht an dir,
dass ich dich
nicht erreichen kann.

Es liegt an mir,
dass du mich nicht
erreichen kannst.

Ich denke an dich,
obwohl du bei mir bist
und wünsche mich
ans andere Ende
der Welt.

In Gedanken
bin ich schon dort.

Ohne dich.

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Kommentare zu diesem Text


 idioma (02.01.18)
Ich spüre deutlich, wie ich mich dem Gedicht verschließe, weil ich ungern Zeuge bin, wie eine Beziehung zu Tode seziert wird.........
Mein Mitgefühl entzieht sich dem Lyr-I und seinen Klagen und verlagert sich ganz spontan zum Partner, der in Gedanken bereits verlassen wird und wahrscheinlich keine Chance mehr hat.
Verzeih bitte meine Ehrlichkeit.
Wahrscheinlich ist es ein Urtrieb, die Partei des Schwächeren zu ergreifen.
Wenn Sentimentalität in angenehmen Gefühlen badet
zwecks Selbsttäuschung und Realitätsflucht,
dann ist dieses Gedicht das krasse Gegenteil von Sentimentalität, indem die Realität so lange so schonungslos und so haarklein seziert wird, bis sie wirklich nur noch schlecht ist.
Die visuelle Höhe des Gedichts evoziert noch einen anderen
zugegeben sehr bösen Vergleich : Die unausgeschlafene schlechtgelaunte "Prinzessin auf der Erbse" inspiziert nacheinander ihre Matratzen und zählt ihre Beschwerden auf : zu dünn, zu dick, zu hart, zu weich, zu farblos, zu bunt..............
Ich denke, wenn sie dann mal am andern Ende der Welt ihren Traumprinzen gefunden hat, dann wird DER es genauso schwer haben, sie zufrieden zu stellen........
Verzeih bitte, dass ich so denke.
Ich muss so denken, damit mir der Verlassene weniger leid tut.
idi

 Omnahmashivaya meinte dazu am 10.02.18:
Danke für deinen ehrlichen Kommentar. Lg Sabine

 EkkehartMittelberg (02.01.18)
Das Gedicht schildert schonungslos Gefühlskälte. Das ist zwar nicht sympathisch, sagt aber über die künstlerische Bewertung nichts aus.
Ich empfehle es als Gegenbeispiel zur geläufigen Liebeslyrik.

 Omnahmashivaya antwortete darauf am 10.02.18:
Danke für deinen Kommentar zu meinem Text. LG Sabine

 princess (02.01.18)
Ich lese hier von innerer Klarheit. Und denke an ein LyrI, das sich von einer möglicherweise noch frischen Verletzung erholen möchte, bevor es wieder einen neuen Anlauf nimmt. Geheilt. Dann.

Liebe Grüße
princess

 Omnahmashivaya schrieb daraufhin am 10.02.18:
Hallo, das stimmt, was du da sagst. Das sollte der Text u.a. ausdrücken. lg
matwildast (37)
(03.01.18)
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 Omnahmashivaya äußerte darauf am 10.02.18:
Hallo da hast du voll und ganz recht!

 NormanM. (05.01.18)
Der Alptraum jeder Beziehung.

 Omnahmashivaya ergänzte dazu am 10.02.18:
Da hast du den Text nicht richtig verstanden.
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