LUNATIC ASYLUM

Gedicht zum Thema Leere

von  hermann8332

LUNATIC ASYLUM

Es steht ein Irrenhaus
hinter dem Meer ...

und sonst gar nichts

Hinter dem Haus
klafft düster und leer

ein tiefer Riß
in der Raumzeit,

unendlich tief,
nicht allzu breit ...

als eine Singularität ,

die alles schluckt,
nihlilisiert,

was in ihr
schwarzes Maul gerät.

Das Gesteinsmeer
vor dem Haus

sieht öd und wüst
und grauenhaft aus:

zernarbt , gekörnt ,gesintert
zertrümmert,  zerklüftet ,gefirnt
zerrissen, gebügelt , gefaltet
aufgeschmolzen und erkaltet

Die Meteor – und Strahlengewitter
schufen das Mare Irrealis

auf diesem weit entfernten Mond
mit seinem Ereignishorizont,

weit abseits
der Bahnen des Jupiter,

Das Irrenhaus
hinter dem Meer

ist nicht leer

Doch niemand geht ein,
niemand geht aus.

Niemand geht vor
oder hinter das Haus.

Niemand kommt an,
niemand fährt fort.

Einsam, verlassen
ist dieser Ort.

Verstorben , verschollen
die Ärzte , die Wärter


und dies schon seit
Milliarden Jahren ,

welche seitdem
vergangen waren,

als man den Patienten brachte,
der so viel Scherereien  machte,

daß man dieses Irrenhaus
am Rande der Galaxis

nur für ihn allein erstellt 
auf dieser abgelegenen Welt.

Lebt er noch
oder ist er tot ?

Mit Vornamen
heißt er Gott.

Mit Nachnamen
nennt er sich Vater.

Welchen Irrsinn,
welch Theater,

welches Chaos ,
welches Grauen

er im Kosmos
hat verbreitet,

wieviele Leben
fehlgeleitet ,

wieviel Pein
und wieviel Qual,

Todesängste allzumal ,
Höllenzauber, Teufelsspuk,.

Gemeinheiten,
Lug und Trug

er dereinst
als Schöpfer schuf

und welch Unglück
er  oft brachte,
hörte man
auf seinen Ruf ....

Alle kosmischen Psychiater
beurteilten diesen Gott Vater

Sie stimmten alle überein:

Er konnte nicht
schuldfähig sein.


Denn wer
an den Teufel glaubt

und mittels Auferstehung
den Toten ihre Ruhe raubt

und wer sich
Menschenschöpfer  nennt

und sich zum Heiligen Geist
als Alleswisser  stur bekennt,

der kann nicht normal sein,

den weist man
in eine Klinik ein,

in die geschlossene Psychatrie

und er verläßt sie nie

für immer und für alle Zeit
in Ewigkeit ...

„Megalomanie“
könnte die Diagnose heissen.

Aber so genau,
nach so langer Zeit,

läßt sich das
nicht mehr beweisen.

Wobei einiges
dafür spricht.

Gegenteiliges
weiss man nicht.

Bescheiden
war Gott Vater kaum.

Das ist ihm
auch nicht zuzutraun. 


Im  Trümmermeer 
des Mare Irrealis

wogen die  Brecher
der Strahlung,

wogen  hin
und wogen  her.

Es steht ein Haus
hinter dem Meer

und sonst gar nichts.

Nichts außer dem Nichts
liegt hinter dem Haus

als unendliche Gravitation

Sie ist der Herrscher
des Kosmos 

Sie steuert von ihrem Thron
alles, was da existiert,

was sie  dann in den Abgrund
führt ...

in das totale Nichts,

in den Informationstod,
der aller Materie droht

Der Informationsverlust

als ein Paradoxon,
gemäß dem Erhaltungssatz,

als eine totale Anomalie,

als die finale Entropie

am Ende der Zeit,
am Ende der Ewigkeit

Alles zerstört
die maßlos Strahlung,

verschluckt das Monster
der Schwerkraftfalle ...

alles und alle


In diesem Haus
hinter dem Meer

gefangen
in einem Kokon aus Kristall

verzerrt durch Facetten,
verkleinert , vergrößert

nirgends
und doch überall

existiert Gott Vater
als Monolith ....

Niemals
jemand in je sieht

Ob Heide , ob Christ 

niemand weiß es,
wird es je wissen,

ob er tot
oder lebendig ist.

Doch etwas
kann man  sicherlich wissen

und das sollte man
wissen müssen :

Das Haus hinter dem Meer
ist ein Irrenhaus,

gebaut
für einen Insassen .

Mehr
muß man davon
nicht  wissen,

sonst wird man es
bitter büssen... 

Und dabei
soll man`s belassen.

Man vergesse
den Insassen !

Es steht ein Haus
hinter dem Meer.

Und dieses Haus
ist nicht leer.

Doch hinter dem Haus
ist das Nichts.

Und sonst gar Nichts.

Der zweite Satz
der Thermodynamik

wird auch dieses Haus
liquidieren ...

Er besiegelt 
unser Schicksal

und das kosmische Geschick.

Davon gibt es kein Zurück !

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Kommentare zu diesem Text


 Morphea (07.01.18)
ein rasantes Wirbeln durch astrophysikalische Welten, Multiversen und sich in Zeitfaltspalten verstecken im 361° Hyperpanorama und ein wenig Schrödingergefühl... I really enjoyed the Lunatic Asylum and get somehow lost in "Mare irrealis"...
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