VOCATIO oder DIE BOTSCHAFT

Gedicht zum Thema Hoffnung/Hoffnungslosigkeit

von  hermann8332

Der Ruf

Aus alter Zeit
ein Ruf zu mir.

Ich bin bereit.

Ich komm zu dir

Verlasse dieses enge Tal,
wo mir das Leben ward zur Qual

wo Schatten meinen Blick verdunkeln

und nur die Sterne leuchtend funkeln
nächtens am klaren Firmament.

Wo man nur Enge, Trübsal kennt.

Steige empor aus Niederungen,
dort wo gefesselt und verschlungen
mein Leben Siechtum, Knechtschaft  war

und nicht so frei und hell und klar
wie auf den Höhen fern im Licht

mit ihrer grenzenlosen Sicht

bis hin zum blauen Horizont,
dort, wo sich eine Wolke sonnt.

Wo sich nicht sammeln dunkle Wolken
zur drohenden Gewitterfront,

wie über diesem dumpfen Tal,
in dem die Luft steht stickig, schal.

Wo Weite ,Freiheit, Fernweh wohnt,
dorthin der Weg sich immer lohnt.

Er wird zum Ziel.

Und bleibt die Sehnsucht nur Gefühl
und bleibt mein Ausbruch Fantasie,
so vergesse ich doch nie:

Ich habe deinen Ruf gehört

Bin nicht mehr ängstlich und verstört.

Du rufst mich aus sehr ferner Zeit

Ich komm zu dir, ich bin bereit.

Selbst wenn ich dich nicht erreiche
und niemals aus dem Tale steige ,

ich habe deinen Ruf vernommen:

Mein Herz ist nicht mehr so beklommen.

Und bleibt dein Bild nur Illusion

und meine Absicht nur Vision,

du riefst mich wach in dunkler Nacht,

öffnestest mir die Augen sacht,

zeigtest mir ein fernes Land
vielen fremd und unbekannt:

das Reich der Freiheit und des Lichts.

Ist es der Eintrittssaal  ins Nichts ?

Aus ewiger Zeit du mir zuflüsterst
und mir vertraulich ins Ohr wisperst:

„Schau auf die Sternenpracht da oben,
wo Fülle mit dem Nichts verwoben,

unendlich leer und voll zugleich

als ein universales  Reich

dein enges Tal weit überspannt.

Komm gib mir deine rechte Hand ! „

Aus tiefer Zeit
da spür ich dich,

wie du verstohlen berührst mich

und als ein Schatten mich begleitest

und aus dem Tal hinausgeleitest,

das ich wohl nie verlassen werde,
so lang ich leb auf dieser Erde.


Epilog:

Im SETI- Astroprogramm
kam ein fernes  Signal an,
das  niemand entschlüsseln kann.

Er war der Erste, der es empfing,
was ihm dann sehr zu Herzen ging,

denn er bildete sich ein,
es könne vielleicht für ihn sein ...

Und irgendwann,
da fing er an,

sich immer mehr zu distanzieren
von jedem, der ihm nahe stand

und sich total zu isolieren,
so daß er löste alle Bande

und jeder, der ihn vorher kannte,
rätselte, was mit ihm geschah.

Bis man dann eines Tages sah,
wie er sich in den Spiegel stürzte
der riesigen  Parabolantenne
von einem hohen Gerüstmast

Erst hatte er den Ruf  vernommen
aber ihn falsch aufgefaßt,

schließlich die Nachricht dechiffriert
und ihre Botschaft nun bekommen

und die galt nicht für ihn allein:

Es sollte für die ganze Menschheit
das Ende und der Jüngste Tag,
das große Armaggedon sein....

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