BEGEGNUNG IN BLAU

Gedicht zum Thema Wege

von  hermann8332

Begegnung in Blau

Stets dem alten Karstweg folgend
zu den Sonnengipfeln hin ...

unbeschwert und frei der Sinn...

stieg ich aus  den  grauen Gründen,
dort wo die Sorgen gerne nisten,

wo Depressionen Opfer finden,

empor ins Blau der Gipfelwelt.

Dorthin, wo  glänzend blaues Licht
den Sinn und das Gemüt erhellt.

Stets dem steilen Bergpfad folgend,
wo man den blauen Enzian findet,

wo sich der steile, steinige Weg
durch enge blaue Spalten  windet

aus deren blauen Schatten
mir entgegenkam

ein Alienwesen

weder Frau noch Mann

das mir
aus glitzernd blauen Augen

tief in die Seele schaute

vor dessen kobaltblauer Maske
es mich entsetzlich graute,

die es nun vor mir abnahm,

wobei langsam
zum Vorschein kam,

ein blanker Schädel
weiß wie Geltscherschnee


Und als ich ihm
in seine großen, tiefen
schwarzblauen
Augenhöhlen sehe

und keinen Schritt
vor Schrecken wetergehe,

ziehen dort als Bildfolgen
extrem schnell vorbei

vollkommen klar
und störungsfrei

auf diesem
doppelten Display

gleich einem Film,
stark zeitgerafft

ultraviolettblau
kontrastiert

surreal verfremdet,
symbolisiert,

irrsinnig komprimiert,
verdichtet
und gestrafft

Fragmente
meines Lebenslaufes,
meiner Biographie

Da sink ich
stöhnend auf die Knie.


Der blaue Himmel,
kurz zuvor noch hell,

verdüsterte sich
rasend schnell

Und es entschwand
das lichte Blau

Es wurde
zum trostlosen Grau

und wurde schließlich
schwarz und leer ...

Ich war gestorben;
war nicht mehr

hatte das Ende
meines Weges
hier erreicht,

wo alles in die Tiefe

entschwindet
und entweicht

Doch bevor ich
nicht mehr bin,

ein letzter Blick noch
zu den Sonnengipfeln hin,

die unerreichbar,
düster, schwarz
nun vor mir thronen.

Wo in drei Teufels
oder Gottesnamen
wird einmal
meine Seele wohnen ?

Auf blauen Bergeshöhen

oder in der tiefen blauen See,

wo wir herkamen,

wohin  ich zurückgeh ?

In einer blauen Flußoase ?

Im Paradies ?

Im blauen Höllenfeuer ?

Wer weiß dies ?

Im blauen Sternenstaub
unendlicher Weiten ... 

Bis auch der Kosmos
wird die Entropie erleiden,

und alles Blau
im schwarzen Nichts
verschwindet ....

und wo man nichts
als nur die schwarze Leere
findet. 


Und da ich nicht
blauäugig bin,

seh ich im Universum
keinen bestimmten Zweck,
noch irgendwelchen Sinn:

Aus Sternenstaub geboren
im Sternenstaub verloren ...


diffundiert
liquidiert
zermalt
zerstrahlt ....

nach dem Gesetz
der Entropie

Das All erlischt

und es wird sein,
als gabs mich nie ...


Und da ich selbst
auch blaue Augen habe

und wußte,

daß jeder Lebenspfad
dem Tode
dauernd  näher kommt,

so griff ich dennoch
nach dem Wanderstabe

und schlug,
als wäre es mir einerlei

und als ob es einfach
der reine Zufall sei

den nächsten,
besten Weg

ins Blaue ein

schon ahnend,

es könne der letzte
meiner Lebenswege sein.


Und als ich sah, er führt
aus grauen Niederungen

hin zu den  blauen Höhen,

da schritt ich zügig aus
und blieb nicht rastend stehen

und blickte nicht zurück
in dieses nebelige Grau,

sondern schaute empor
zum reinen tiefen Blau,

zum Blau,

das die Sehnsucht
in uns entfacht,

die Umkehr
und die Wiederkehr

jedoch unmöglich macht.


Zum BLAUEN GRAL

Unerreichbar allzumal,

blau und rein.


Der Weg zu ihm

wird vor dem Ziel

irgendwo zu Ende sein.

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