Tripolar

Gedanke zum Thema Abgrund

von  keinB

Genau genommen betrügst Du uns beide.
Sie, weil Du eine emotionale Affäre hast.
Und mich um meine Zukunft.

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Kommentare zu diesem Text

ZUCKERBROToderPEITSCHE (60)
(05.02.18)
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 keinB meinte dazu am 05.02.18:
Merci. :)

Ich hadere noch mit dem Titel. Was hältst du von 'Jeder schafft sich seine eigene Hölle'?
ZUCKERBROToderPEITSCHE (60) antwortete darauf am 05.02.18:
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 keinB schrieb daraufhin am 05.02.18:
Jup. Aber der zweite Betrug funktioniert ja auch nur, solange das ... gedankliche Ich es mitmacht.

 Isaban äußerte darauf am 05.02.18:
Wie wäre es mit Bipolar, Doppelstecker, Surrogat, Zwei Paar Schuhe?

 Sylvia ergänzte dazu am 05.02.18:
Wie wäre es mit mehrspurig/ doppelspurig?

 Sylvia meinte dazu am 05.02.18:
Lach* Sabine, wir haben zeitgleich geschrieben...
ZUCKERBROToderPEITSCHE (60) meinte dazu am 05.02.18:
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 keinB meinte dazu am 05.02.18:
Doppelstecker! *tränenlach*
ZUCKERBROToderPEITSCHE (60) meinte dazu am 05.02.18:
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 keinB meinte dazu am 05.02.18:
Ich überleg schon den ganzen Tag, wie ich hier auflöse. Ob. Bzw. wie ich all das, was ich im Kopf habe, auch verständlich formuliert bekommen.

Also, wir haben ein Dreiecksverhältnis, ein Mann, zwei Frauen. Der Mann ist natürlich mit einer der beiden in einer regulären Beziehung. Diese Beziehung ist nicht intakt, da er eine emotionale Affäre mit der zweiten Frau hat. Natürlich können wir uns an dieser Stelle über die Definition "emotionale Affäre" streiten, also, ob es nur eine emotionale Affäre ist oder auch ... äh ... Körperflüssigkeiten ausgetauscht wurden. So oder so ist der Mann gefühlsmäßig involviert und betrügt also seine Frau/Freundin - dieser Betrug dürfte klar sein.

Dass er sich selbst betrügt, ist eine Nebeninterpretation, die ich gar nicht im Sinn hatte, aber ja, er betrügt sich um seine Integrität und vielleicht um seinen Schlaf, das weiß man nicht, Männer sind da manchmal furchtbar ... ich nenn's mal 'pragmatisch veranlagt'.

Das Gedankliche Ich (nachfolgend GI) ist eine Nummer für sich. Einerseits betrügt es sich (wissentlich) selbst um eine Beziehung. Außerdem die andere Frau. Andererseits sind Gefühle ja nur bedingt eine bewusste Entscheidung (-das gestehe ich ihm übrigens auch zu, das Verbleiben in der nicht intakten Beziehung ist hingegen schon eine). War wahrscheinlich keine Absicht. Vielleicht hat der Idiot auch verschwiegen, dass er liiert ist, bis es zu spät war?
Die Sache mit der Zukunft ist ein bisschen tricky, das gebe ich zu. Und wäre vielleicht auch besser aufgehoben in einer Seifenoper. Es geht nicht um die investierte Zeit. Oder um irgendeine (vielleicht gemeinsame) Zukunft.
Sondern um eine spezifische, eine definierte. Das GI möchte Kinder. Das ist aber, wie wir alle wissen, bei Frauen nur bis zu einem gewissen Alter möglich, irgendwann isses halt (höchstwahrscheinlich, um den Ausnahmen vorzugreifen) vorbei. Das hat GI ihm vielleicht auch schon gesagt, trotzdem löst er die Beziehung nicht (egal, welche). Und das GI kann es ganz offensichtlich nicht.

Der andere, bei drmdswrt erwähnte Interpretationsansatz ist relativ simpel: man sagt, wer einmal betrügt, betrügt öfter. Gesetzt also den Fall, dass GI mit diesem Mann zusammen kommen sollte, könnte das Wissen die Entstehung der Beziehung immer wie ein Damoklesschwert über den Beiden hängen und zu einem Zerwürfnis über eine weitere (vermutete oder reale) emotionale Affäre führen.

Beim Thema habe ich ein bisschen geschwankt. Eventuell hätte 'Abhängigkeit' gemacht, dass GI sich nicht lösten kann (und unter der Situation leidet). 'Abgrund' hab ich aus zwei Gründen genommen. Erstens wegen des schönen Nietzsche-Spruches "Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." Zweitens aus der Überlegung heraus, dass ein Schritt vorwärts an einem Abgrund keine gute Idee ist.

Vielen Dank euch allen. :)

Liebe Grüße
KB

PS: Es tut mir leid, aber das Lama hab ich beim besten Willen nicht unterbekommen.
ZUCKERBROToderPEITSCHE (60) meinte dazu am 05.02.18:
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 drmdswrt meinte dazu am 06.02.18:
Eine schöne, tiefe Erklärung. Die vor allem aufzeigt, wie unterschiedlich die Blickwinkel sein können und wie weit Texte Menschen ansprechen und sich damit beschäftigen lassen, wenn man wenige Worte wählt und nicht jeden Punkt auswalzt bis zum Gehtnichtmehr. Denn im Grunde ist es beinahe unwichtig, wie Du es selbst siehst oder gemeint hast, sondern wie es auf den Leser wirkt, und das ist hier ausgesprochen spannend.
Dein Blickwinkel ist jedenfalls voll nachvollziehbar.

 keinB meinte dazu am 06.02.18:
Ja, über die unterschiedlichen Blickwinkel und Interpretationen habe ich mich auch sehr gefreut. :)
Stelzie (55)
(05.02.18)
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 keinB meinte dazu am 05.02.18:
Huhu Kerstin,

natürlich ist das Wort 'Zukunft' nicht willkürlich gewählt (ebensowenig wie 'meine'). Zeit ginge hier auch, greift mir aber nicht weit genug.
Dass aber ohne Erklärung deutlich wird, worauf genau ich da abziele, war wohl ein frommer Wunsch. :)

Vielen Dank für die Rückmeldung und liebe Grüße
Tina

 drmdswrt (05.02.18)
Hm.
Kann L.I. auf diese Weise betrogen werden, wenn es weiß, dass es selbst der Betrug ist?
Es sei denn, der Betrüger hätte Versprechungen gemacht, aber das geht hieraus nicht hervor.

 keinB meinte dazu am 05.02.18:
Hm. Guter Einwand - und (m)einer Vorliebe für knappes Formulieren geschuldet.
Dem 'betrügen' liegen zweierlei Bedeutungen zugrunde: Die Erste wird hintergangen - und die Zweite um etwas gebracht. Beides ist Betrug, oder nicht?

 drmdswrt meinte dazu am 05.02.18:
Ja, das ist schon klar, so habe ich es verstanden.
Aber sie bringt sich doch selbst um eine Zukunft, wenn sie zulässt, dass er die andere mit ihr betrügt, oder nicht? Also kann sie ja nicht ihm den Betrug an sich vorwerfen, sondern ganz genau genommen müsste sie es sich selbst vorwerfen.
Obektiv betrachtet ist der Gedanke richtig. Dadurch, dass aber eine Betroffene spricht, wird es subjektiv und der Gedanke hinkt ein wenig.
Oder ich hinke. Gedanklich. Oder emotional. Würde ich auch nicht von der Hand weisen.

 keinB meinte dazu am 05.02.18:
Woraus liest du denn einen Vorwurf?

Ah. Mir fällt grade eine weitere Deutungsmöglichkeit auf ... es lässt sich auch interpretieren, dass der zweite Betrug noch gar nicht stattgefunden hat.

Hehe, keine Sorge. Mein Hirn funktioniert zurzeit sehr ... speziell, muss also nicht an dir liegen. :)

 drmdswrt meinte dazu am 05.02.18:
Okay, Vorwurf ist vielleicht blöd formuliert.
Ach, ich hänge zwischen Steuererklärung und diversen kreativen und künstlerischen Prozessen, da ist mein Hirn auch eher Matsche. :D

 keinB meinte dazu am 05.02.18:
Hab meine Denkprozesse oben mal erklärt. ;)

 drmdswrt meinte dazu am 06.02.18:
Dann antworte ich auch mal oben.
9miles (53)
(05.02.18)
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 keinB meinte dazu am 05.02.18:
 Lama?

 Isaban (05.02.18)
Klar sind emotionale Beziehungen Betrug, dreifacher sogar: Betrug an der festen Partnerin und Betrug an der "platonischen" Partnerin und jede Menge Selbstbetrug, weil eben immer Emotionen im Spiel sind und die lassen sich weder berechnen noch beherrschen. Etwas, das nur in Gedanken geschieht und sich so harmlos anhört, zerstört vielleicht ein bis drei Leben.

Jedem in dieser Dreiecksgeschichte wird etwas genommen. Nicht selten zerbrechen Ehen an diesem emotionalen Wirrwar, weil eben auf einmal selbst die zärtlichsten Küsse nicht mehr so gut schmecken und selbst die liebevollsten Vertraulichkeiten eher nerven, wenn man an eine/einen anderen denkt, wenn man jemand anderen im Kopf hat.

Und auch für den/die Seiteneinsteiger ist nicht alles rosig, weil man/frau sich auf keine richtige bzw. "normale" Beziehung einlassen kann, wenn man schon viel jemanden fühlt, selbst wenn dieser jemand körperlich unerreichbar ist.

Vielleicht wäre auch „Tripolar“ ein guter Titel.

Liebe Grüße

Sabine

 keinB meinte dazu am 05.02.18:
Ich habe hier nichts hinzuzufügen. :)

Und 'Tripolar' finde ich Bombe. Danke.

Liebe Grüße
Tina

 TrekanBelluvitsh (05.02.18)
Das Problem von Polygamie - ob nun offen oder heimlich, spielt keine Rolle - ist die Überschätzung. Es fehlen den Menschen einfach die Ressourcen, um sich auf mehr als die Bedürfnisse eines anderen Menschen einzustellen - und selbst das ist noch schwierig genug.

Polygame Gesellschaften funktionieren nur da, wo ein Teil des Beziehungsverbands - in der Regel der weibliche, aber in matriarchalischen Verbänden ist es der männliche Teil - restriktiven Sozialregeln unterworfen wird. Einfacher gesagt: nicht gleichberechtigt ist.

Ein weiteres Beispiel wäre, wenn eine Mutter kurz hintereinander Kinder gebärt. Ist der Abstand zu kurz, verfügt die Mutter (die Eltern) über zu wenig Ressourcen, die Bedürfnisse beider Kinder zu befriedigen. Ironischerweise folgt daraus zumeist eine lebenslange problematische Beziehung zwischen den Kindern.

Lange Rede, Kurzsinn:
Wer denkt, er könne mehrere Partner gleichzeitig "bedienen", irrt sich gewaltig. Das Ergebnis ist das, was du zu recht "Betrug" nennst. Er mag sich von Fall zu Fall anders darstellen, doch es bleibt ein Betrug.
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