Der Schiffer

Sonett zum Thema Erschöpfung/ Müdigkeit

von  Walther

Der Schiffer

Die Brücke liegt in schweren Nebelschwaden:
Da ist kein Ufer, da ist einfach nichts,
Und im diffusen Zweifel halben Lichts
Nimmt dieses Dasein seinen nächsten Schaden.

Der Schiffer sticht in diese weiche Masse:
Sein Ruf ertrinkt im Dampf des zähen Fließens.
Ein dumpfer Schlag inmitten seines Wasserspießens
Erschrickt ihn. Fluchen, Wenden: Seine Klasse

Verrät sich, als er um den Pfeiler gleitet
Und dabei auch die Strudel sicher reitet,
Die ihn umgeben und sich an ihm reiben.

Er hört den Reiter, wie er oben streitet.
Es schlagen Eisen, die nicht stehen bleiben
Und ihren Funkenschlag ins Leere schreiben.

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Kommentare zu diesem Text


 tueichler (09.02.18)
Och nöh! Mehr Handwerk, bitte:

„Verrät sich, als er um den Pfeiler gleitet
Und dabei durch die Strudel sicher gleitet,“

 Walther meinte dazu am 09.02.18:
Hi, danke für den hinweis. ist geändert. lg W.

 GastIltis (09.02.18)
Hallo Walther, lässt mich an zwei Gedichte denken:
Marie von Ebner-Eschenbachs „Das Schiff“ mit dem Schlusssatz: „Wir segeln im Kreise.“ und
Eichendorffs „Guter Rat“ mit den Zeilen (Strophe zwei):
„...Schiffer, der nach jedem Winde,
Blas er witzig oder dumm,
Seine Segel stellt geschwinde,
Kommt im Wasser schmählich um.“
Nur: bei dir hat man nicht den Eindruck, dass der Schiffer trotz Ermüdung und Ausweglosigkeit aufgeben könnte. Dass du das Ende offen lässt, spricht für dich.
Für mich ein Genuss. LG von Gil.
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