AMBULO ERGO SUM - ICH WANDERE ALSO BIN ICH

Gedicht zum Thema Sinn/ Sinnlosigkeit

von  hermann8332

AMBULO
ERGO SUM

ICH WANDERE
AlSO BIN ICH

Ungeplant und spontan,
brach ich dorthin auf,

wohin man nichts
mitnehmen kann

An einem hellen Morgen
zog ich aus ...

nicht aus der Wohnung,
aus dem Haus,

sondern aus der Welt,

reiste ohne Gepäck,

ohne einen Pfennig Geld ,

ging ganz einfach
für immer weg

und verschwand

aus der Stadt,

aus dem Land

aus dem Kontinent

und der ganzen Welt 

Trug nur
ein taschenloses Hemd

Nicht einmal
ein Frühstück

hab ich mir gegönnt

Nüchtern
schritt ich dahin
wohlgemut
und frei der Sinn,

reiste mit leerem Magen,
barfuß und ganz allein.

Wie kann man
unbeschwerter sein?

Und ging den neuen Weg
den ich zu gehen habe

Der alte,

hinter mir,

führte von der Wiege

hin zu meinem Grabe

Dieser führt

irgendwohin.

Wohin,

das weiß ich nicht,

weil es niemand
wissen kann:

Ende oder Anfang ?

Und ich will es
gar nicht wissen !

Wird man mich
vermissen ?

Auch das
will ich nicht wissen.

Es ist mir egal

Denn ich war
ungebunden

und gab mich
nie sozial.

Ein Gemeinschaftshimmel

oder die Sozialismushölle

wären für mich  eine Qual.

Mag keine Seelenfischer

und hasse Seelenfänger

Ich war ein Einzelgänger,

der eigene Wege ging,

sich öfters
im Gestrüpp verfing

nicht ausgetretene Pfade
bequem und nur gerade

und auch nicht
in Gesellschaft

die einen mental
krank macht

sondern lieber
allein ...

Ich war
schon immer so

und will
nicht anders sein.

Denn so ist
auch das Leben

und damit müssen wir
uns wohl zufrieden geben:

Wenn wir geboren werden
um dann wieder zu sterben

sind wir allein
auf Erden,

du

und ich

jeder ist für sich

und geht seinen Weg
der auch sein Ziel ist

Egal ,

ob Atheist ,

ob Christ:

jeder der fragt,

fragt vergebens

nach dem Zweck ,

den Sinn des Lebens

Denn einfach da zu sein,

schlichtweg zu existieren

und dann sein Leben
zu verlieren

früher oder später

- sterben muß ein jeder - , 

ist das sinnlos
oder sinnvoll ?

Welchen Sinn
es haben soll,

daß wir sind ?

- Und nach uns
weht nur der Wind -

- wenn wir einmal
nicht mehr sind -

...daß wir verwehen

...zu Staub vergehen ?.....

Es hat bestimmt mehr Sinn,
als ob wir gar nicht wären !

Mehr,
als nie existent zu sein !

Mehr bringt
die Frage nach dem Sinn,

dem Fragesteller
auch nicht ein.

Und ist dies
nicht genug ?

Denn mehr davon
wissen zu wollen 

wird zur Neurose,
wird zum Fluch !

Und daß wir sind
oder einst waren, 

ist sogar recht viel 


Ausreichend
ist es immer,

Und nicht
den Weg
zu wandern

wäre weitaus
schlimmer,

denn der Weg,
er ist das Ziel !

Und jeder
geht den seinen

und er ist nur für ihn

und kein Weg
wird sich gleichen,

wenn wir
dahinziehn

die Lebenden
und die Toten ...

in die Vergänglichkeit

jenseits von Raum
und Zeit

Es gibt die freie Wahl,

als Chance
und als Qual:

Die  Wege
werden angeboten

Es gibt Alternativen

und wir können sie prüfen

die Wege zwischen
Geburt und Grab,

wie es sie so
schon immer gab

Und dann vielleicht
zur Auferstehung ?

Doch wohl eher
zur Entropie. 

Vom Grab ins Nichts:

dann ist es so
als gäbe es uns nie,

als hätte es
uns nie gegeben ?

Nein,
wir waren doch
am Leben !

Gibt es den Weg
der  Wiederkehr ?

Diese religiöse,
mystische Alternative

ist was für Naive

und gefällt
den Menschen sehr 

Sie ist tröstlich,
sie klingt schön,

ist komfortabel
und bequem

Egal wie es auch sei,
es bleibt sich einerlei :

Wir sind einmal gewesen

und wenn wir dann verwesen,

waren wir existent

im Universum immanent.

Aus Sternenstaub geboren,

zum Leben und zum Sterben

für beides auserkoren

werden wir wieder
Sternenstaub ...

und gehen endlich
ins Nichts ein

am Ende aller Zeiten ....

denn nichts
wird übrig bleiben

im Sog der Entropie:

Alles wird zermalt,
alles wird zerstrahlt
alles diffundiert,
alles wird liquidiert.

Nichts mehr da:

Tabula rasa

als reiner Tisch

keine
überladene
prächtige
Paradiestafel,

sondern ein Tisch

sauber und frisch,

der neu  gedeckt
werden kann

mit einem Tischtuch,
blütenrein

ein Neuanfang :

Ein neues Sein ... ?

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