Eine Samariterballade

Parodie zum Thema Suche

von  GastIltis

Das war Herr Wranz von Müntewring,
der trug stets, wo er stand und ging,
für jeden zu begreifen,
den Schal aus roten Streifen.

Die hingen locker und adrett
am Kragenspiegel vom Jackett,
sie wirkten nur im Ganzen,
so konnte es Herr Wranzen.

Zum Reichstag einst in Gräfelfing
geschahs, dass ihm zum Hals raus hing
der Schal samt seinem Kragen.
Das schlug ihm auf den Magen.

Das heißt, er hing nicht aus dem Hals,
es schien nur so, doch jedenfalls,
Herrn Wranz nach kurzem Wringen
konnt ihn zurechte schlingen.

Das Volk, es jubelte, und Wranz
von Müntewring erhielt den Kranz.
Der Kanzler aber lachte,
bis man im Saal erwachte.

Ein Jahr danach, Herr Müntewring,
der immer stand, auch wenn er ging,
samt seiner Roten Streifen,
war wieder mal zu greifen.

Es kam ein Bote, altersschwach,
und meldete: „Das Licht wird, - ach! -
es geht an unser Herze,
denn bald umfängt uns Schwärze.“

Nun sprach Herr Wranz von Müntewring,
zum Kanzler, was ist das fürn Ding,
und dann noch ein paar Worte
von einer andern Sorte.

Dem Kanzler wurde mulmerig,
weshalb er um ein Gläschen schlich,
Wranz nahm den Schal und schmollte,
weil man ihn nicht mehr wollte.

Herr Wranz, des Promenierens satt,
wenn auch ein Schal sein Gutes hat,
vielleicht lags an den Jahren,
er ließ ihn aufbewahren.

Nun hat Herr Wranz in seinem Wams
etwas, das gilt als Wundersam's.
Wenn nicht, dann ist es bitter.
Er ist jetzt Samariter.

Nun liegt der Schal seit Tag und Jahr,
an einem Ort, doch wo der war,
man sucht, doch das kann dauern.
Jetzt ist er am Versauern.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: AZU20, EkkehartMittelberg, Didi.Costaire, Graeculus, Stelzie, TassoTuwas.
Vielen Dank!

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Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (23.02.18)
Manno Gil,
herrliche Parodie aus der Feinkostecke der Politsatire ))
Mein Suchtipp: Sauerland!

Grinsegrüße
TT

 Sanchina meinte dazu am 23.02.18:
sorry, lieber Heinz, aber das ist unter deinem sonstigen Niveau.
Gruß, Barbara

 AZU20 antwortete darauf am 23.02.18:
Warum nicht mal solch eine Parodie? LG

 GastIltis schrieb daraufhin am 23.02.18:
Hallo Tasso, mit dem Sauerland, das wird dir noch aufstoßen. Nein! Volle Punktzahl. Wer solche Tipps mit auf den Weg gibt, der darf in Rätselsendungen nicht den Moderator machen. Wieder ein Job weg!
Ja, Barbara, was nun? Ganz wegbleiben? Wer richtig Freude am Schreiben hat, kann es allein versuchen.
Hallo Armin, die Frage ist berechtigt. Wer sich so oft selbst in Frage stellt, kann 1/136 auch schon mal Fritz Graßhoff parodieren, zumal der ja auf Fontane zurückgegriffen hat. Die Qualität ist eine andere Sache.
Vielen Dank für eure Beiträge. Herzlich Gil.

 Sanchina äußerte darauf am 25.02.18:
nein, bitte nicht wegbleiben, dann lieber doch Neuorientierung.

 EkkehartMittelberg (23.02.18)
Lieber Gil, schade, dass Wranz als Samariter den Schal nicht teilen kann. So brächte er noch mehr Vergnügen.
LG
Ekki
Graeculus (69)
(23.02.18)
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 GastIltis ergänzte dazu am 23.02.18:
Hallo Graecu, die Frage ist, ob er den roten Schal noch trug. Ansonsten: jetzt hat er eine vierzig Jahre jüngere Frau, da wird er wohl weiter sympathisch wirken. Das Versauern bezog sich auf den Schal bzw. seine territoriale Herkunft. Danke + LG von Gil.

 Didi.Costaire (23.02.18)
Die Esspede, das ist fatal,
wrkt heutzutage wrklich schal
und sie bewrkt fast nur Banahles,
jedoch sehr wenig echt Soziales.

Eine hübsche Parodie, gerne gelesen!

Beste Grüße, Dirk

 GastIltis meinte dazu am 23.02.18:
Lieber Dirk, in deinem Beitrag steckt ja wirklich alles drin. Hut ab! Samt Samtschal. Ich bin hin- und hergerissen.
Danke. LG von Gil.
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