Ein brauner Abgang

Satire

von  ManMan

AfD-Funktionär P. stellt nach eigenen Angaben zum Monatsende seinen Stuhl als Partei- und Fraktionschef in Sachsen-Anhalt zur Verfügung. Nun kennen wir das ja: wenn Politiker angeblich freiwillig zurücktreten, ist es fast nie freiwillig, sondern geschieht auf Druck der Partei oder durch den  schlechten Ruf, den er sich in den Medien erworben hat. Und Funktionär P. hat sich ordentlich Mühe gegeben, den eigenen Ruf zu verschlechtern, zuletzt auf einem politischen Aschermittwoch, der kaum politisch war, weil die rassistischen Bemerkungen, die er da über Türken hinrotzte, so sehr unterste Schublade waren, dass sich sogar die AfD-Führung zu einer Ermahnung genötigt sah. Mit seriöser Politik hatte das also nichts zu tun. Nun gut: AfD-Anhänger zeichnen sich dadurch aus, dass sie stets nach Alternativen zu seriöser Politik suchen, und insofern ist schwer vorstellbar, dass Funktionär P. seinen braunen Stuhl allein deswegen zur Verfügung stellen musste. Aber Vetternwirtschaft und Postenschieberei, also genau das, was diese Partei den Etablierten immer wieder vorwirft, ist ein Vorwurf, der schwerer wiegt. Dumm gelaufen, Herr P., nicht wahr? Anderseits wird die AfD gewiss von den anderen Parteien kennen, wie man das anstellt, dass man nach einer kurzen Schonfrist wiederkommt und die alten Sprüche erneuert. Warum fällt mir in diesem Zusammenhang bloß der Name Berlusconi ein? Oder andere ehrenwerte Männer? Herr P. braucht nur zu googeln oder, wenn ihm das zu anspruchsvoll ist, andere braune Kameraden fragen. Sie werden ihm helfen!

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