Houellebecq - Ein Looser ist ein Loser, der nicht einmal Loser buchstabieren kann

Erzählung zum Thema Schein und Sein

von  toltec-head

Aujourd'hui que l'art, devenu accessible aux masses, génère des flux financiers considérables, ceci a des conséquences bien comiques. Ainsi l'individu ambitieux, actif et plein d'entregent, qui a l'ambition de faire carrière dans l'art, n'y parvien­dra en général jamais ; la palme reviendra à des minables presque amor­phes que tout semblait au départ désigner au statut de loosers.

https://blogs.mediapart.fr/edition/bookclub/article/080210/en-presence-de-schopenhauer-35

Das Buch des Maître Loosers über Schopenhauer ist aus einer Reihe Texten zusammengesetzt, die zunächst im Internet erschienen und glücklicherweise immer noch online sind.

Die Stelle ist aber auch ansonsten interessant. Ich fasse mal zusammen:

Heute, da die Kunst das gleiche in Grün ist wie Wirtschaft, Recht, Sport oder die  Anbahnung von Intimbeziehungen, hat dies für Absolventen von Schreibschulen und ähnlichen Kaderschmieden in Sachen Kunst teils doch recht komische Konsequenzen. Das ehrgeizige, aktive, im Prinzip alles richtig machende (z.B. loser niemals, wirklich never ever  looser schreibende) Individuum vom Typ weibliches oder männliches Fräulein, das, aus welchen Gründen auch immer, sich keine Karriere in der Wirtschaft, im Recht, im Sport oder im Porn-Biz, sondern eben eine in der Kunst in den Kopf gesetzt hat, wird im allgemeinen verkacken.  Die Palme gebührt hingegen diesen zwielichtigen, unförmigen Gestalten, Hartz4-Empfängern, die auf LitForen über ihrem Kampf gegen die Arge-Ladies bloggen oder analphabetischen Flüchtlingen vom Typ Polygamie-Ahmed aus Pinneberg, wenn diese denn bloß bloggen könnten, von denen man eigentlich  a priori gesagt hätte, dass sie die totalen Verlierer sind.

Aber das ist Romantik.  Der Looser-Houellebecq nur eine gelungene Stilisierung, die verdeckt, dass die Amateure auf LitForen hauptsächlich Rentner und alte Tanten sind, die sich gegenseitig darauf hinweisen, dass man loser schreiben muss und sich dafür dann auch noch bedanken, bevor sie ihren Text brav korrigieren. Auf diese Weise kommt natürlich nie was dabei raus, während es durchaus nicht auszuschließen ist, dass Houellebecq seine Rechtschreibfehler rein taktisch setzt, so wie er mit reaktionären Aussagen linke Gutmenschen vergrätzt, um sich ein Publikum der Zukunft zu schaffen.

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Kommentare zu diesem Text

michaelkoehn (76)
(16.03.18)
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Graeculus (69)
(16.03.18)
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 LotharAtzert meinte dazu am 16.03.18:
loser war übrigens mein Spitzname in der Jugend, Graeculus.
So auf dem Lande, wo Englisch nur brocken gesprochen wird, war es von Lothar zu loser nicht weit.
Graeculus (69) antwortete darauf am 16.03.18:
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Graeculus (69) schrieb daraufhin am 16.03.18:
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 toltec-head äußerte darauf am 16.03.18:
@Graeculus: Wurde hier möglicherweise ein Lektoratsfräulein tätig?

(Das Buch auf Französisch habe ich leider nicht. Wir hatten ja in Artern darüber gesprochen.)
Graeculus (69) ergänzte dazu am 16.03.18:
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Graeculus (69) meinte dazu am 16.03.18:
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 LotharAtzert meinte dazu am 16.03.18:
Nicht aufgeben! Da gibt es ja jetzt eine Gemeinsamkeit:
"Die, welche diese Erfahrung überleben, sind Kämpfer."

 toltec-head meinte dazu am 13.04.18:
Die Franzosen schreiben alle "looser, weil ihnen "loser" wohl zu französisch und nicht englisch genug vorkommt. Was ja auch irgendwie stimmt. Im Deutschen genauso. Die Essenz einer Sprache wird einem erst durch den Umweg über eine andere klar. Um zu gewinnen, muss man erst mal loosen :)
Graeculus (69) meinte dazu am 13.04.18:
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