finno-ugrisch

Satire zum Thema Vergänglichkeit

von  GastIltis

Den Finnen fragte einst der Ugrier:
Ist das nicht alles Lug und Trug hier?
Wie, hörte man darauf den Finnen,
das Ugrische ist längst von hinnen.

Der Gote löcherte den Hunnen,
ob man erst oben und dann unnen
oder nur unnen seine Pfoten …
Steht das nicht in den zehn Verboten?

Der Punier drängte den Vandalen,
er soll zehn Schiffe ihm bezahlen.
Der lachte über den Karthager.
Hol sie dir selbst aus meinem Lager.

Der Gete schlug sich mit dem Thraker
vor Jahren um ein Stückchen Acker.
Recht Thrakig indes blieb es eben,
den Geten strafte dann das Leben.

Beim Wandern trafen die Nomaden
auf die Fellachen. Eigen-Schaden.
Das heißt, zum Vorteil der Fellachen,
mussten sie deren Arbeit machen.

Es bat den Mauren jüngst ein Berber:
Gibst du zum Jagen mir den Sperber?
Voll Stolz verriet ihm da der Maure:
Das ist ein Falke. Nein, bedaure!

Der Sarazene notabene
machte der Sarah eine Szene.
Da sprach der weise Sarrazin:
lass sie in die Sahara ziehn.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: AZU20, Didi.Costaire, Dieter_Rotmund, Sätzer, plotzn, princess,TassoTuwas.
Lieblingstext von: plotzn.
Vielen herzlichen Dank!

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (22.03.18)
Gefällt mir, aber über

Der lachte über den Phönizen,
er könne sie sich selber schnitzen.

bin ich gestolpert, das scheint nicht ganz zu funktionieren?

 GastIltis meinte dazu am 22.03.18:
Hallo Dieter, klar. Der Phönize wäre ein Phönizier. Aber da schnitzt es sich so schlecht, vom Reim her. Also:
Der lachte über den Karthager.
Hol sie dir selbst aus meinem Lager.
Nun waren die Vandalen halbwegs brauchbare Eroberer, aber sicher keine Schiffbauer. Aber sie könnten ja eroberte Schiffe auf Lager gehabt haben. Nehmen wir es so hin.
Danke und viele Grüße von Gil.

 TassoTuwas (22.03.18)
Der Homo Sap sprach zum Neandertaler
du must mehr fressen du wirst immer schmaler
halts Maul sprach der - darauf der Homo Sap
ich schaufel dir schon mal dein Grab

In diesem Sinne Lg
TT

 GastIltis antwortete darauf am 22.03.18:
Komisch, meine Cousine Helga aus Mettmann hat mir die Geschichte genau andersrum erzählt. Aber vielleicht war sie verwandtschaftlich am Neandertaler etwas dichter dran. Ich danke dir dennoch. LG von Gil.

 TassoTuwas (22.03.18)
s.o.

Kommentar geändert am 22.03.2018 um 09:55 Uhr

 Didi.Costaire (22.03.18)
Bei mir reicht's bloß nebst Eng- fürs Inland.
Hier bin ich sprachlos - wie in Finnland.

Beeindruckte Grüße, Dirk

 GastIltis schrieb daraufhin am 22.03.18:
Hallo Dirk, meine finnischen Sprachkenntnisse als alter Münzsammler sind über Markka und Penni bzw. Penniä (Plural) nicht hinausgekommen. Und aus dem Ungarischen weiß ich nur, dass ló Pferd heißen soll, und zwar aus dem Buch „Das vergessene Dorf“. Seltsam. Danke und LG von Gil.

 TrekanBelluvitsh (22.03.18)
Also lohnt es sich - weltgeschichtlich betrachtet - kaum, einem Volk anzugehören oder eine Sprache zu lernen. Denn *hassenichgesehn* ist man verschimmelt man schon wieder zwischen den Seiten von Geschichtsbüchern.
Uns ist in alten mæren wunders vil geseit
von helden lobebæren, von grôzer arebeit (...)*
...und auch sonst, nur Arbeit...


*=Anfang des Nibelungenlied, zitiert nach  Wikipedia

 GastIltis äußerte darauf am 22.03.18:
Hallo Trekan, „...und auch sonst, nur Arbeit...“ und Überlegungen und Grübeleien:

Ich saz ûf eime steine
und dahte bein mit beine:
dar ûf satzt ich den ellenbogen ... (Her Walther von der Vogelweide).

Danke für deine Mühe. Die Sprachforscher unter uns werden sich an dir aufrichten. LG von Gil.
Aus der Manessischen Liederhandschrift.

 princess (22.03.18)
Kennst du eigentlich schon das neueste Synonym für Lesevergnügen, lieber Gil? Du findest es  hier.

Liebe Grüße
Ira

 GastIltis ergänzte dazu am 22.03.18:
Liebe Ira, du wirst es nicht glauben: als ich deinen Link anklickte, streikte mein PC. Was hat das zu bedeuten? Dann war da wieder das Gedicht. Aha, Fortsetzung der Widrigkeiten usw. Wenn das deine Absicht war, OK, gelungen. Wenn nicht, auch. Danke + liebe Grüße von Gil.

 plotzn (23.03.18)
Servus Gil,

herrlich absurder Humor! Erinnert mich an Robert Gernhardt. Meine Lieblingsstrophen sind die zweite und die vorletzte.

In der ersten Strophe solltest Du dem dritten Vers noch eine Silbe herausoperieren, damit er wieder schön regelmäßig atmen kann.

Macht Spaß und Lust mitzumischen...

Der Nenze sprach zum Samojeden:
Was bringt es, wenn wir uns befehden?
Doch der erwiderte dem Nenzen,
er würd sich halt nicht gern begrenzen.

Liebe Grüße,
Stefan

 GastIltis meinte dazu am 23.03.18:
Hallo Stefan, danke! Für deinen Hinweis habe ich zweimal ansetzen müssen. Der erste …
Den Samojeden nehme ich dir übel. Den hatte ich für später eingeplant. Ist übrigens der historische Name für Nenzen, also ein Fehlversuch. Muss ich wohl künftig zu den Ewenken oder Kereken ausweichen. Letztere sind nach der Volkszählung von 2010 nur noch zu viert.
Einen Versuch hast du noch!
Danke + LG von Gil.
PS: das mit den Lieblingsstrophen kann ich nachvollziehen.

Antwort geändert am 23.03.2018 um 14:49 Uhr

 plotzn meinte dazu am 24.03.18:
Servus Gil,
mit den Kereken musst du dich dann aber beeilen...

Mein letzter Versuch:
Der Wepse sprach zum Schoren:
Ich hab heut Nacht gefroren.
Der Schore riet dem Wepsen:
Versuch's mit sieben Schnäpsen.

Liebe Grüße aus der Jurte,
Stefan
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